Baulandbereitstellung nicht ausbremsen
In den Wachstumsregionen herrscht Wohnungsknappheit. Dies führt zu steigenden Preisen für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen, aber auch zu teureren Mieten.
Das Wohnungspolitische Forum des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (ifs) Ende 2014 in Berlin stand unter dem Titel "Wohnungsbau braucht Bauland - zu Akzeptanz und Grenzen der Innenentwicklung".
Teures Bauland
Die Lücke zwischen Bautätigkeit und Neubaubedarf in den Wachstumsregionen wird immer größer, obwohl bereits mehr Wohnungen gebaut werden. Nach Auffassung des ifs ist fehlendes und zu teures Bauland der Grund. Im Bundesdurchschnitt machen die Grundstückskosten etwa 15 Prozent der Herstellungskosten eines Wohngebäudes aus. In Wachstums- und Zuzugsregionen liegt der Anteil jedoch deutlich höher. Der Kuratoriumsvorsitzende des ifs und ehemalige Bundesbauminister Eduard Oswald forderte deshalb ein gemeinsames Handeln von Bund, Ländern und Gemeinden, um Bremsen für eine ausreichende Baulandbereitstellung zu lockern.
Thesenpapier
Das ifs hat in einem 24 Punkte umfassenden Thesenpapier die politischen und rechtlichen Hindernisse aufgezeigt, die es den Städten und Gemeinden erschweren, Bauland auszuweisen. Ein PDF mit den differenziert ausgearbeiteten Thesen finden Sie in der ifs-Schriftenreihe "Hausbauinformation 2014", Folge 11/2014 vom 24. November 2014", zum Download auf der ifs-Website.
Der Verband Wohneigentum, der traditionell an den Foren des ifs teilnimmt, hat bei der Baulandbereitstellung insbesondere das selbstgenutzte Wohneigentum im Blick - vor allem für Familien mit Kindern. Baulandbereitstellung darf nicht unnötig behindert werden.
Handlungsbedarf bei Statistik
Eines der Hemmnisse ist der Vorwurf des Flächenverbrauchs. Übersehen wird dabei, dass das Baugrundstück nur zu einem geringen Teil durch die Bebauung versiegelt wird, dagegen verbessern ökologisch vielfältige Hausgärten das Kleinklima nachhaltig. Wie das ifs sieht der Verband Wohneigentum dringenden Handlungsbedarf beim Indikator für das Siedlungsflächenwachstum an dem sich unter anderem die Ausweisung von Neubauflächen orientiert. Der derzeitige Indikator setzt sich aus Siedlungs-, Verkehrs- und Erholungsflächen zusammen, dies ist ungeeignet.
Das Ziel der großen Koalition, die Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke bis 2020 auf täglich 30 Hektar zu beschränken, soll sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden gewährleisten - das ist auch gut so. Wenn aber Grün- und Erholungsflächen, die die urbane Lebensqualität erhöhen und einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit dem Klimawandel in den Städten leisten, in der Statistik mit bebauten Flächen gleichgesetzt werden, verzerrt dies die Wirklichkeit. Tatsächlich ist in den letzten fünf Jahren die Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke rückläufig, für Verkehrszwecke konstant und für Erholungsflächen gestiegen.
Politik und Stadtforschung sind gefordert, einen Indikator zu entwickeln, der sich auf bebaute bzw. versiegelte Flächen beschränkt, damit die Statistik auch den tatsächlichen Flächenverbrauch darstellt und kein falsches Bild sinnvolle Baulandausweisung verhindert.
ER