Chronik der Gemeinschaft

Übersicht über den Werdegang und die Aktivitäten der Siedler- und Eigenheimergemeinschaft Karlsdorf-Neuthard e.V.


Die Siedler- und Eigenheimergemeinschaft Neuthard wurde am 8. Oktober 1957 von 7 Kleinsiedlern am Pfinzkanal gegründet. Den Vorsitz übernahm Hugo Fohler. Ziel der Gemeinschaft war es, unter dem Dachverband des Deutschen Siedlerbundes den damaligen Siedlergedanken und in der Gemeinschaft bei der Gartengestaltung und Viehhaltung zusammenzuarbeiten. So entwickelte sich ein reger Erfahrungsaustausch und in kurzer Zeit traten viele interessierte Mitbürger der Gemeinschaft bei.

Die Aktivitäten in den ersten Jahren bezogen sich hauptsächlich auf Spritzungen, Kurse im Baumschneiden, sonstige Informationsveranstaltungen unter Mitwirkung auswärtiger Referenten und Ausflüge. Um den Mitgliedern die Beschaffung teurer Gartengeräte zu ersparen, wurden diese von der Gemeinschaft gekauft und an die Mitglieder verliehen. Dünge- und Futtermittel sowie Torf wurden zentral eingekauft und somit kostengünstig an die Mitglieder abgegeben.

Das Bemühen und das Engagement der Mitglieder beim Ausbau der Siedlung schlug sich bald in Preisen beim Wettbewerb “Die beste Kleinsiedlung“ nieder. Bereits 3 Jahre nach der Gründung konnte der 2. Verbandspreis erzielt werden. Diesem folgte 2 Jahre später der 1. Verbandspreis, der in 1964 wiederholt werden konnte. In diesem Jahr erlitt die Gemeinschaft auch einen herben Verlust, indem sie Hugo Fohler, der der Gemeinschaft ständig neue Impulse gab, durch einen Unfall verlor. Sein Nachfolger wurde Alois Weinmann.

Im Jahre 1966 konnte die Gemeinschaft dann zum ersten Mal 1. Landessieger werden und der Bundessieg 1968 stellt sicherlich einen Höhepunkt dar. Beide Ereignisse haben die Gemeinschaft weit über die Landesgrenze bekannt gemacht. Im Jahre 1970 übernahm Peter Hilbert die Leitung der Gemeinschaft. Der Bundessieg konnte 1972 erfreulicherweise wiederholt werden.

Im Jahre 1974 ging der Vorsitz der Gemeinschaft an Karl Hehl über. Weitere Bundessiege konnten 1974 und 1976 erzielt werden, wobei besondere Leistungen der Siedler wie die Bepflanzung der Spielstraße den Ausschlag gaben.

In all diesen Jahren hatte die Gemeinschaft keinen zentralen Treffpunkt. Abhilfe wurde durch das Anpachten des “Siedlergartens“ am Ortsausgang nach Graben vom Liegenschaftsamt geschaffen. Dem Siedlergarten verdankt die Gemeinschaft, daß in 1979 wieder der 1. Landespreis und der 3. Platz im Bundeswettbewerb erzielt werden konnten.

In der folgenden Zeit investierte die Gemeinschaft viel Zeit und Geld in den Garten. Ab 1980 wurde ein Gartenhaus zu einem kleinen Heim umgebaut, eine WC-Anlage wurde errichtet und zwei Pergolen erbaut. Alle Maßnahmen hat die Gemeinschaft in eigener Arbeit durchgeführt. Ansonsten besteht er aus einer Wildwiese, Blumenbeeten und Streuobstbäumen, und es wird konsequent auf Umweltschutz geachtet. Dies gilt insbesondere auch für das Pfinzufer, das an der Westseite des Gartens liegt. Der Siedlergarten wird von zahlreichen Privatpersonen und Institutionen genutzt.

Aufgrund der Zielsetzung und der Aktivitäten wurde im Jahre 1980 endlich die Gemeinnützigkeit der Gemeinschaft anerkannt.

Dieser Siedlergarten 1985 von der Gemeinschaft gekauft. Dies war Ansporn, weiterhin in den Siedlergarten zu investieren, wobei die Jahre 1987/88 von besonderer Bedeutung waren; denn der Garten erhielt zunächst einen provisorischen, dann einen fest installierten Stromanschluß.

Ende der 80-er Jahre machte es sich immer mehr bemerkbar, daß insbesondere jüngere Familien, die in einem Mietsverhältnis leben, Interesse an einem kleinen Garten zeigten. Die Siedler- und Eigenheimergemeinschaft Neuthard e. V. trug dem Rechnung und pachtete ein Gelände nördlich des Siedlergartens vom Liegenschaftsamt Karlsruhe an, auf dem bis dahin Monokulturen betrieben wurden, um eine Kleingartenanlage zu errichten.

Bei der Realisierung der Anlage war die Gemeinschaft stets bestrebt, die Gesamtanlage in eigener Arbeit auszubauen. Auch die notwendige Infrastruktur für alle Gärten wurde von Fachleuten aus der Gemeinschaft installiert. Deswegen liegt der Pachtzins sehr niedrig. Der Schutz der Umwelt und Tierwelt sind in den Satzungen festgelegt. So kann jede Familie ihren Garten individuell im Rahmen der Vorgaben durch die Baugenehmigung gestalten.


Gründungsmitglieder

Dobner Adolf
Fohler Hugo
Niederle Franz
Rinder Eduard
Schäfer Alois
Troltsch Paul
Werba Stefan

Gemeinschaftsleiter seit Gründung

Hugo Fohler 1957 - 1964
Alois Weinmann 1964 - 1970
Peter Hilbert 1970 - 1974
Karl Hehl 1974 - 2003
Holger Krause 2003 - 2006
Andreas Friedrich 2006 - 2017
Erika Röth 2017 -

Erzielte Preise bei Wettbewerben

1960 2. Verbandspreis “Die beste Kleinsiedlung“
1962 1. Verbandspreis “Die beste Kleinsiedlung“
1964 1. Verbandspreis “Die beste Kleinsiedlung“
1966 1. Landespreis “Die beste Kleinsiedlung“ mit Preisübergabe in Berlin
1968 1. Bundespreis “Die beste Kleinsiedlung“ mit Preisübergabe in Kiel
1972 1. Bundespreis “Die beste Kleinsiedlung“ mit Preisübergabe in Neuthard
1974 1. Bundespreis “Die beste Kleinsiedlung“ mit Preisübergabe in Dachau
1976 1. Bundespreis “Die beste Kleinsiedlung“ mit Preisübergabe in Travemünde
1979 1. Landespreis “Die beste Kleinsiedlung“ und Bronze-Plakette auf Bundesebene mit Preisübergabe in Koblenz
1982 1. Verbandspreis “Unser Dorf soll schöner werden“
1985 Goldmedaille und Sonderpreis “Unser Dorf soll schöner werden“ mit Preisübergabe in Würzburg
1990 3. Verbandspreis “Die beste Kleinsiedlung“
1990 Anerkennungspreis “Die beste Kleinsiedlung“


Die Kleingartenanlage

Der Plan zur Errichtung einer Kleingartenanlage für Familien, die über keinen eigenen Garten verfügen, existierte schon lange bei der Siedlergemeinschaft Neuthard. Der Aufbau scheiterte lange Zeit an mangelnden Finanzen und geeignetem Grundstück. Durch den Siedlergarten als Einnahmequelle und die Möglichkeit, dort Feste in größerem Umfang durchzuführen, änderte sich die Finanzsituation deutlich. Gleichzeitig wollten die Pächter des Geländes südlich vom Siedlergarten ihre Pachtverträge mit dem Liegenschaftsamt nicht verlängern. Die Siedlergemeinschaft Neuthard übernahm diese Verträge zu günstigen Konditionen, um das Vorhaben zu realisieren. Zu diesem Gelände gehört auch der Uferstreifen an der Pfinz, der jedoch nicht genutzt werden darf. Vielmehr stellt er mit seiner Wildwiese und dem alten Streuobstbaumbestand ein wichtiges Biotop in der Gesamtanlage dar.

Die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard stimmte dem Aufbau der Kleingartenanlage im Jahre 1989 zu. Nun begann die Planung und das Genehmigungsverfahren. Hierbei sei das Engagement des Architekten Ludwig Baumgärtner hervorgehoben. Im Jahre 1991 wurde der Bebauungsplan “Kleingartenanlage Neuthard“ genehmigt, der die Gesamtanlage einschließlich Siedlergarten beinhaltet.

Dabei ist der Siedlergarten mit seinem Heim zentraler Punkt der Kleingartenanlage. Von ihm geht die gesamte Infrastruktur der Anlage wie Strom-, Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen aus. An ihm gliedern sich die Parzellen mit einer Größe von ca. 350 m². Auf jeder Parzelle dürfen Gartenhäuser mit einer Grundfläche von maximal 16 m² errichtet werden, wobei das Baumaterial im Rahmen der Baugenehmigung selbst ausgewählt werden darf. Jede Parzelle hat Zugang zu einem breiten Hauptweg. Alle Wege sind nicht versiegelt, d.h. sie haben keinen Betonuntergrund. und dürfen grundsätzlich nur in Ausnahmefällen (Materialanlieferungen) von Kraftfahrzeugen befahren werden. Zur Straße hin mußte aufgrund behördlicher Anordnung eine Parkfläche angelegt werden. Diese ist durch einen Wall von der Straße abgetrennt. Der Wall wird mit Gehölzen und Heckenpflanzen begrünt. Die Gesamtanlage muß aus versicherungstechnischen Gründen eingezäunt werden.

Die Nutzung der Gärten ist den Pächtern weitgehend freigestellt. Es existiert lediglich ein Rahmen, der durch die Vorstandschaft der Siedlergemeinschaft und durch die Baugenehmigung vorgegeben ist. So sollen in den Gärten Obst und Gemüse angebaut werden. Ein Teil des Gartens darf als Grünfläche angelegt werden, es dürfen Spielgeräte aufgestellt werden, Wege dürfen nicht versiegelt werden und als Bepflanzung sowie für Hecken dürfen nur einheimische Stauden und Gehölze verwendet werden. Zur Bewässerung darf kein Trinkwasser entnommen werden. Die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard hat deswegen Brunnen genehmigt. Die Pächter sind jedoch angehalten, möglichst Regenwasser zu nutzen.

Weiterhin ist seitens der Planer gewünscht, daß Biotope wie Teiche und Steinhaufen in den einzelnen Gärten angelegt werden, was auch realisiert wurde. Die Kompostierung ist den Pächtern weitgehend freigestellt, jedoch dürfen Gartenabfälle nicht zum Müll gegeben werden. Wer nicht selbst kompostieren will, kann die Abfälle zur gemeindeeigenen Kompostieranlage bringen. Im allgemeinen beschaffen sich die Pächter auch Kompost aus dieser Anlage, so daß die Verwendung von Kunstdünger entfällt. Der Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Pestiziden ist nicht gestattet, vielmehr soll auf natürliche Weise vorgegangen werden. Die Gemeinschaft hat dazu in der Vergangenheit Informationsveranstaltungen durchgeführt.

Waren wir zunächst doch skeptisch über das Interesse an Kleingärten, so waren wir doch erstaunt, daß innerhalb kurzer Zeit alle Gärten vergeben waren, so daß 1994 bereits die zweite Ausbaustufe begonnen werden mußte.

Im übrigen hat sich in der Kleingartenanlage ein Gemeinwesen unter den Pächtern entwickelt, das voll in die Siedlergemeinschaft integriert ist.

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