PM 41/08 Über 1 Million Verbraucher suchten den Rat der Verbraucherschützer

Jahrespressekonferenz der Verbraucherzentrale Hessen

Frankfurt, 20.05.2008 Über 1 Millionen Verbraucher haben im Jahr 2007 Kontakt mit der Verbraucherzentrale Hessen gehabt. Immer dreistere Abzockversuche von Anbietern, insbesondere über das Internet oder
über unerwünschte Telefonanrufe, aber auch mangelnder Kundenservice bei seriösen Anbietern führen zu einem steigenden Informations- und Beratungsbedarf bei Verbrauchern. Ergänzend dazu setzte sich die Verbraucherzentrale Hessen unter anderem für Gesetzesänderungen zum Schutz von Verbrauchern ein. Einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Arbeit in 2007 legte die Verbraucherzentrale Hessen auf Projekte zur Verbraucherbildung.

Die Anforderungen an die Verbraucherschützer steigen, bedauerlicherweise wächst die öffentliche Förderung nicht in gleichem Maße mit – dieser Wermutstropfen trübt die auf der Jahrespressekonferenz vorgelegte Erfolgsbilanz für 2007.


Der geschäftsführende Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen, Jutta Gelbrich, bilanzierte auf der Jahrespressekonferenz ein erfolgreiches Jahr 2007.
So wurde bei der Anzahl der Verbraucherkontakte erstmalig die Millionengrenze überschritten. 1.093.117 Verbraucher nutzen die Informations- und Be-ratungsangebote der Verbraucherzentrale Hessen. 886.560 Verbraucher informierten sich über kostenlos im Internet unter www.verbraucher.de. 206.557 Ratsuchende nutzen die persönliche und telefonische Beratung oder besuchten Informationsveranstaltungen der Verbraucherzentrale. „Auf diese Zahlen sind wir stolz“ so Jutta Gelbrich, „insbesondere vor dem Hintergrund unserer geringen personellen Ressourcen und unserer vielfältigen anderen Aktivitäten.“
„Dass die Anforderungen steigen merken wir nicht nur an den Beratungszahlen, sondern auch an der Komplexität der Fragestellungen“, so Gelbrich wei-ter. „Dies führt dazu, dass Beratungen erheblich länger dauern als früher und wir an die Grenzen unserer Kapazitäten gelangen.“

„Teilweise müssen Ratsuchende viel zu lange auf freie Beratungstermine warten“, beklagt Gelbrich und fordert die Politik auf, für eine ausreichende finanzielle Ausstattung zu sorgen. Während der Verbraucherzentrale Hessen 1995 noch umgerechnet 1,8 Millionen Euro Fördermittel des Landes zur Verfügung standen und sie etwa 200.000 Verbraucher beraten hat, standen 2007 nur noch knapp 1,22 Millionen Euro für die Beratung von über einer Million Verbrauchern zur Verfügung. „Die öffentlichen Zuwendungen steigen nicht mit den Anforderungen“, bedauert Gelbrich. Den Lippenbekenntnissen der Politi-ker für mehr Verbraucherschutz müssten Taten folgen. „Einen wirksamen Verbraucherschutz gibt es nicht zum Nulltarif!“

Die rechtliche und finanzielle Allgemeinbildung von jungen Leuten war in 2007 ein Schwerpunktthema. So hat die Verbraucherzentrale Hessen auf ihrer Homepage www.verbraucher.de Informationen zur finanziellen Absicherung für Studenten und einen Studienkreditrechner veröffentlicht. Dieses Angebot rundet die ebenfalls in 2007 fertig gestellte Lehrerinfothek www.lehrer.verbraucher.de – ein Online-Angebot für Lehrer zur Gestaltung ihres Unterrichts – und die in 2006 erstellten Informationen für Berufsstarter unter www.berufsstarter.verbraucher.de ab. 2007 begann zudem ein Pilotprojekt, mit dem jungen Erwachsenen und jun-gen Familien Alltagskompetenzen zu den Themen Finanzen, Verbraucherrechten, Haushaltsführung und Ernährung vermittelt werden soll.
Lebensmittelsicherheit und regionale Qualitätslebensmittel standen ebenfalls im Focus der Verbraucherarbeit. Der neue elektronische Einkaufsführer „Fleisch und Zuchtfisch aus der Region“ unter www.verbraucher.de ist bun-desweit der umfassendste Wegweiser zu konventionell und ökologisch erzeugtem Markenfleisch und –geflügel, Wild sowie Zuchtfisch aus der Region. Die Einbeziehung regionaler Qualitätslebensmittel in die Schulverpflegung war ein Ziel des Projektes „FrankFood“. Ferner wurde die bakterielle Belastung von Lachsprodukten untersucht und beanstandet. Weiterbildungsangebote für Erzieher, Eltern und Lehrer bezüglich gesunder Ernährung von Kindergarten- und Schulkindern sowie entsprechende Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche ein weiterer Schwerpunkt.

Darüber hinaus vertritt die Verbraucherzentrale Hessen die Interessen der Verbraucher in vielen Gremien: Der Verbraucherschutzbeirat der hessischen Landesregierung, die Versammlung der hessischen Landesanstalt für den privaten Rundfunk, der Wirtschaftsausschuss für Außenhandelsfragen des Bun-desministerium Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die deut-sche Lebensmittelkommission sowie viele Einigungs- und Schlichtungsstellen der IHK und Handwerkskammern – seien hier nur beispielhaft aufgezählt.

Zudem steht die Verbraucherzentrale den Vertretern aus Politik und Medien als Ansprechpartner zu Verbraucherthemen zur Verfügung. In 2007 wurden 3.276 Gespräche mit Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen geführt und zu zwei Anhörungen im Landtag Stellung bezogen.

Um Verbraucher besser vor unerwünschten Anrufen oder vor Internetabzocke zu schützen, leistete die Verbraucherzentrale Hessen wertvolle Schützenhilfe für den Bundesverband der Verbraucherzentralen. Zum Thema Internetabzocke wurde eine bundesweite Online-Befragung durchgeführt. Ferner konnte eine Gesetzesinitiative zum Schutz vor unerwünschten Werbeanrufen auf den Weg gebracht werden. Mit der bundesweiten Kampagne „Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen.“ forderten die Verbraucherzentralen Verbraucher auf, ihre Marktmacht zu nutzen und den Wettbewerb im Strommarkt anzukurbeln.

Ergänzende Informationen für Verbraucher:

• Aktuelle und kostenlose Verbraucherinformationen unter www.verbraucher.de

• Hessenweites Servicetelefon 01805-972010. 0,14 € pro Minute aus dem Festnetz der DTAG; andere (Mobilfunk-) Netzbetreiber können zusätzliche Kosten berechnen. Informationen über das Beratungs- und Se-minarangebote sowie die Öffnungszeiten der Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Hessen; teilweise auch Terminvereinbarung möglich. Keine Beratung!


Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Hessen: Borken, Bahnhofstraße 36 b • Kas-sel/Nordhessen, Bahnhofsplatz 1 (Kulturbahnhof) Gießen, Südanlage 4 • Fulda, Karlstraße 2 •
• Frankfurt/Rhein-Main, Große Friedberger Straße 13-17 (Nähe Konstablerwache) • Darm-stadt/Region Starkenburg, Luisenplatz 6 (Carreegalerie) • Rüsselsheim/Groß Gerau, Marktstr. 29 • Wiesbaden, Luisenstr. 19 (im Umweltladen)

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