Ein Rundgang durch ... die Klenganstalt der Firma H.G. Rahte

Im Jahre 1699-1701 wurde die Waldsamenklenganstalt und Forstbaumschule H. G. Rahte mit ihrem Stammsitz in Wietze-Steinförde im Zentrum der früheren autochthonen Kieferninsel gegründet. Sie versorgte die heimische Forstwirtschaft mit Waldsamen und Forstpflanzen. Mehrere Waldgenerationen unserer Heimat sind seither aus Samen und Pflanzmaterial dieser Firma entstanden und herangewachsen.

Die Zapfen werden in besonders zugelassenen Waldbeständen am stehenden Stamm (35-40m hoch) von Spezialisten sog. Zapfenpflückern geerntet. Unter Aufsicht und staatlicher Organe werden die in den Baumkronen hängenden samenhaltigen Zapfen von Hand einzeln geerntet. Bei beispielsweise 50kg Kiefernzapfen sind durchschnittlich 8000 Pflückungen und mind. 10 Stämme notwendig. In verplombten Säcken, streng getrennt nach Erntebeständen, erfolgt der Transport in die Klenganstalt.

Jetzt fragen Sie sich sicherlich: "Was ist eine Klenganstalt, was heißt "geklengt" und was hat "klingen" mit Saatgut gemeinsam??

Klenganstalt der Firma H. G. Rahte
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Eine Klenganstalt (Darre) ist eine technische Einrichtung zur Gewinnung von Saatgut aus Zapfen der Nadelgehölze und Erlen. Schon im 17. Jahrhundert wurden Zapfen geklengt und schon "Friedrich der Große" wurde mit Saatgut für seine Krongüter aus der Samendarre in Wietze beliefert. 1924 entstand nach mehreren Bränden die heute noch betriebene Darre, in der über 20.000 Zentner Kiefernzapfen und über 10.000 Zentner Fichtenzapfen geklengt wurden. Geklengt steht in der Fachsprache für gedarrt und kommt von klingen, aber warum klingen? Weil Kiefernzapfen beim Öffnen einen Ton abgeben.

Hier erfolgt die Trocknung der Zapfen in mehreren Schritten, um sie zu öffnen. Zur Verbreitung haben die Samen Flügel, durch Schütteln der Zapfen auf Siebenbahnen und -trommeln werden die Samenkörnchen von den Zapfen getrennt.

Das Zwischenprodukt wird in mehreren Stufen gereinigt und getrocknet. Es entsteht das Saatgut. Das sog. Stratifizierhaus dient durch Einsandung der Zapfen der Verkeimung. Damit eine Keimung erfolgt, müssen sie durch Einsandung feucht gehalten werden (mehrmaliges Wenden des Sandes). Aus ca. 1000kg Zapfen der heimischen Kiefer entstehen ca. 15 kg Saatgut. In jedem Kilo hochkeimfähigen reinen Saatgut sind rund 170-190.000 lebende Keime. Das so erhaltende Saatgut wird durch eine amtliche Prüfanstalt kontrolliert. Dadurch ist eine hohe Qualität gewährleistet und gelangt an den Endverbraucher oder wird in der Baumschule zu einer Pflanze herangezogen.
Mitglieder der SG Wietze-Steinförde
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In der vergangenen Woche führte Irene Rahte, Inhaberin der Klenganstalt Rahte 35 Mitglieder der Siedlergemeinschaft Wietze-Steinförde durch diese historische Anlage und wies sie in die Welt der Saatgutgewinnung ein.



Eine faszinierende Anlage, die allerdings in Kürze für die Nachwelt nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Ein Rundgang durch die Klenganstalt

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    Klenganstalt der Firma H.G. Rahte von 1701 Foto: 2016, SNW

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    Klenganstalt der Firma H.G. Rahte von 1701 Foto: 2016, SNW

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    Einführung in die Welt der Samengewinnung durch Irene Rahte, Inhaberin der der Klenganstalt Foto: 2016, SNW

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    Geschirr der Zapfenpflücker Foto: 2016, SNW

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    Modell der Klenganstalt Foto: 2016, SNW

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    Der Weg von der Forstsamengewinnung zur Forstplanzenanzucht Foto: 2016, SNW

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    Samenlagerung Foto: 2016, SNW

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