Richtfest

-
-   © KH
„Das wird ein Schmuckstück“
Nach Brandstiftung Wiederaufbau von Fortuna-Gaststätte in Rekordzeit / Täter bislang nicht gefasst


Wirklich gute Nachrichten aus der Fortuna-Siedlung: Die gleichnamige Gaststätte in Thekla, vor drei Monaten nach einer Brandstiftung komplett zerstört, wird in Rekordzeit wieder aufgebaut. Immerhin konnten der Siedlerverein als Eigentümer des Gebäudes in der Seelestraße und Pächter Mario Kunow jetzt bereits Richtfest feiern. „Das wird ein Schmuckstück“, freut sich Kunow. „Ich könnte sofort loslegen, der Elan ist da“, so der Wirt (48). Noch in der Nacht vom 11. Februar sah er sich durch das verheerende Feuer um seine Existenz gebracht (die LVZ berichtete).
Bis heute „gibt es keine Hinweise auf einen möglichen Brandstifter“, sagt Polizeisprecher Daniel Kapferer. Die Kripo geht davon aus, dass ein Dieb in das Objekt einbrach und danach das Feuer legte, um Spuren zu vernichten. Die Flammen hatten erst ein Freisitzhäuschen verschlungen, dann auf das Hauptgebäude übergegriffen. Spirituosen waren verschwunden. Ob aber weitere Dinge entwendet wurden, ist wegen des hohen Zerstörungsgrades unklar. „Jeder Anwohner im Umfeld wurde befragt, aber niemand hat etwas gesehen“, so Kapferer weiter. „Wir haben Spuren gesichert. Deren Auswertung läuft noch.“
44 Feuerwehrleute hatten über mehrere Stunden gegen die Flammen gekämpft – nahezu vergeblich, denn bis auf den Keller und einen Teil des Vorbaus musste alles abgerissen werden. Laut Holger Fischer, Chef des Siedlervereins, beläuft sich der Gebäudeschaden auf 200 000 bis 250 000 Euro, die Inneneinrichtung noch nicht einmal mitgerechnet. „Natürlich war unser Objekt versichert“, so Fischer. Die Verbundenheit der Siedler mit ihrem Vereinsheim erklärt er damit, dass sie es zwischen 1967 und 1972 im so genannten freiwilligen Aufbauwerk selbst errichtet hatten. 75 Prozent machten mit.
Wirt Kunow hat bereits Küche sowie Gastraum-Ausstattung angeschafft, aber erstmal eingelagert. Für die noch fehlende Saaleinrichtung und auch die Kegelbahn hofft er auf Unterstützung einer Brauerei und von Sponsoren. Ansonsten soll das Haus das werden, was es einmal war: ein zweites Wohnzimmer für die Siedler, zudem Ausflugsgaststätte und Anlaufpunkt für Kegler, Sport- und Skatfreunde, für Wander- wie Fahrradgruppen, ein Ort für Familienfeste. Kunows heimlicher Wunsch an Glücksgöttin Fortuna? Dass sie die Stadtverwaltung dazu bewegen möge, außer der Zufahrt über die Seelestraße auch eine Straße gleich von der Göteborger Straße aus zum „Schmuckstück“ zu bauen. Vereinschef wie Wirt hoffen auf eine Neueröffnung 2009 – am liebsten zum traditionellen Oktoberfest.

Sabine Kreuz
LVZ vom 04.05.09

Stoßen beim Richtfest an: Holger Fischer (links), Chef des Fortuna-Siedlervereins, und Gaststätten-Pächter Mario Kunow. Mitte Februar vernichtete ein Feuer das Gebäude nahezu komplett.
Foto: Andre Kempner  



Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.