Ziele des Bundeswettbewerbs

Im Prozess einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung haben das Zusammenleben im Quartier wie in der Siedlung, die Selbst- und Nachbarschaftshilfe und das Engagement des Einzelnen für das Ganze herausragende Bedeutung. Die Wohnform "selbstgenutztes Wohneigentum" ist hervorragend geeignet, Identität, Gemeinschaft, Nachbarschaft sowie Engagement in der Kommune und damit den Zusammenhalt in der Gesellschaft insgesamt zu fördern. Wesentlich ist dabei das Engagement des Einzelnen.

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© PantherMedia/Elena Elisseeva

Sowohl in ländlichen Räumen als auch in städtischen Strukturen und insbesondere in Eigenheim-Gemeinschaften stärken selbstnutzende Wohneigentümer die regionale Verbundenheit, den Zusammenhalt und prägen Heimat vor der Haustür. Das gesellschaftliche Zusammenleben kann dort als Ruhepol auf die Fliehkräfte der Gesellschaft wirken. Wohneigentum und ein gutes Miteinander in einer lebendigen Nachbarschaft fördern nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern haben auch positive Auswirkungen auf den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt. Daher wird bei der Ausrichtung dieses Wettbewerbs der Akzent bewusst vom Objekt auf die individuellen Akteure, die Wohneigentümer, verlagert.

Der Verband Wohneigentum nimmt in der überwiegend individuellen Ein- und Zweifamilienhauslandschaft als bundesweit größter Verband selbstnutzender Wohneigentümer, der bis 2005 Deutscher Siedlerbund hieß, eine Sonderstellung ein. Der Verband ist auf Bundesebene und auf den Landesebenen organisiert. Die ebenfalls organisierten Eigenheim-Gemeinschaften bilden auf Ortsebene die tragenden Elemente des Verbands. Sie bieten die Chance, die ansonsten schwierig zu fassende Zielgruppe der Wohneigentümer, die aus einer Vielzahl von Individuen mit breitgestreuten Interessen besteht, für diesen Bundeswettbewerb anzusprechen.

Der komplexe Bereich Soziales ist nicht nur für die Bewohner der Siedlung, sondern insbesondere auch gesamtgesellschaftlich zu betrachten und hervorzuheben. Heimat entsteht nicht zuletzt dank der im Siedlungsquartier gelebten Nachbarschaft und des sozialen Zusammenhalts. Das Gelingen des Generationenwechsels in den Siedlungen, gemeinschaftliche Aktionen in der Nachbarschaft,
das Initiieren eins aktiven Vereinslebens und das Engagement in der Eigentümer-Gemeinschaft, sind wichtige Elemente eines gesunden Miteinanders. Das Interesse an Problemlösungen in der Siedlung wie Überalterung und die Integration neuer Bewohner in die Gemeinschaft - auch aus anderen Kulturen - sind weitere Aspekte, die das Leben in der Siedlung wesentlich prägen und die es zu gestalten gilt. Das gemeinschaftliche Angehen und Bewältigen von wichtigen Belangen der Wohneigentümer kann zu einem positiven Miteinander und Zusammenleben in der Siedlung beitragen. Die Eigenheim-Gemeinschaften haben Qualitäten, können einen Sozialmanager ersetzen und leisten dadurch einen bedeutenden Beitrag zur sozialen Quartiersentwicklung.

Bedeutsam für die Zukunft wird die Initiative der Eigenheimbesitzer, einerseits hinsichtlich des sozialen Zusammenlebens und andererseits rund um die Immobilie selbst sein, die das Wohnen, Bauen und Sanieren bestimmt. Verantwortung auch über das eigene Haus bzw. die Eigentumswohnung hinaus zu übernehmen, stellt einen Beitrag zur Stabilisierung der eigenen Lebenssituation,
aber auch der Gesellschaft dar.

Im Bereich Bauen und Wohnen stehen immense Aufgaben an. Bezogen auf das Wohneigentum sind zentrale Themenkreise: bezahlbares Bauen und Wohnen, Bildung und Erhalt von selbstgenutztem Wohneigentum, nachhaltige Entwicklung von Siedlungen, Beitrag des Gebäudesektors zur Energiewende, Wohnen im Alter, Stellenwert des selbstgenutzten Wohneigentums für unsere Gesellschaft. Hinsichtlich des demografischen Wandels sind für ein möglichst lange währendes selbständiges Wohnen im eigenen Haus Lösungen zu finden. Ökonomische und ökologische Fragestellungen zu Klimaschutz und Umgang mit Energie gilt es ebenfalls in den nächsten Jahrzehnten zukunftsorientiert zu beantworten.

Zu betrachten ist, welche Verantwortung der einzelne Wohneigentümer für sein Haus bzw. seine Eigentumswohnung übernimmt hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Maßnahmen wie beispielsweise Energieeffizienz sowie Barrierereduzierung bzw. familien- und altersgerechten Wohnkomfort. Dazu gehört auch die Anpassung der Immobilie an die Familienphase, Mehrgenerationen-Wohnen, Nutzung von Möglichkeiten des gemeinsamen nachbarschaftlichen Wirtschaftens, Vermeidung von Leerstand und Schutz vor Schäden aus Klimaereignissen.

Der Aspekt der Ökologie betrifft insbesondere den Hausgarten. Hier spielen unter anderem Vermeidung von Flächenversiegelung, Regenwasserrückhaltung, standortgerechte Verwendung von Gehölzen oder Hausbegrünung eine wichtige Rolle. Aber auch das unmittelbare Wohnumfeld wird im Hinblick auf Maßnahmen für das Kleinklima betrachtet, sei es die Begrünung von Straßen und Plätzen der Siedlung, sei es die Anlage von Gärten in Kindertagesstätten, Schulen oder ähnliches - wobei die Eigentümer-Gemeinschaften oft nur einen Teil mitgestalten können und im Übrigen die Kommune Vorgaben macht.

Besondere Herausforderungen sind die dringenden Anpassungsprozesse in der Stadt- und Siedlungsentwicklung: Schaffen gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Regionen, Mobilisieren von Baugrundstücken, Nachverdichtung bei gleichzeitigem Schutz des Kleinklimas und Erhalt des Siedlungscharakters. Gemeinschaften oder Einzelpersonen, die hier herausragende Lösungen und Beiträge im Rahmen der vorgegebenen Situation kreieren, werden besonders beachtet.

Bei den Landeswettbewerben in den Jahren 2018/2019 geht es wie auch bei dem Bundeswettbewerb 2020 darum, aufzuzeigen, wie Herausforderungen beispielhaft begegnet wurde bzw. wird und werden soll, also um die Vorstellung von positiven Ansätzen und Initiativen sowie um beispielhafte Modelle. Die Wohneigentümer haben bereits viele Situationen erfolgreich gemeistert. Wir möchten mit dem Wettbewerb darauf hinwirken, dass ihre Häuser und Siedlungen "fit für morgen" bleiben - so wie der Titel des Wettbewerbs dieses Ziel beschreibt.

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