Obstgarten

Rückschnitt von Obstgehölzen - Milben an Johannisbeerknospen - Blutläuse an Obstbäumen - Pflanzzeit

Zweige von Apfelbaum im Winter
Zeit für den Obstschnitt: Wartet auf trockenes Wetter, um die Übertragung von Pflanzenkrankheiten gering zu halten. Und wählt einen Tag mit einer Temperatur über - 5 °C.   © Wolfgang Roth

Schnitt Obstgehölze

Zeit für den Rückschnitt von Kern- und Beerenobst. Wartet auf trockenes Wetter, um die Übertragung von Pflanzenkrankheiten gering zu halten. Und wählt einen Tag mit einer Temperatur über - 5 °C. Jährliches Auslichten von Baumkronen und Obststräuchern führt zu einer optimalen Durchlüftung und lässt mehr Licht ins Innere dringen. Dadurch trocknen Zweige, Blätter und Früchte gut ab und werden weniger von Mehltau, Schorf oder Monilia-Fruchtfäule befallen. Auch die Fruchtqualität nimmt wegen des höheren Lichteinfalls zu.

Steinobst ist schnittempfindlicher. Damit sich die Wunden noch in der Vegetationszeit schließen können, sollte das Auslichten gleich nach der Ernte erfolgen und nicht im Winter.
Zum festen Bestandteil des Rückschnitts gehört auch das Entfernen aller Fruchtmumien.

Der Rückschnitt bei Strauchbeeren sollte abgeschlossen werden. Etwa ab dem vierten Standjahr brauchen Johannis- und Stachelbeersträucher jährlich einen Pflegeschnitt. Für regelmäßige und ergiebige Ernten genügen acht bis zehn vitale Äste je Strauch. Schneidet mit einer Astschere dicht über dem Boden alle nach innen wachsende oder nach außen tief zum Boden hängende Äste ab. Je nach verbleibender Anzahl können auch noch einige der ältesten Äste, an der dunklen Rinde zu erkennen, folgen. Von den gesunden Bodentrieben lasst ihr dann so viele stehen, wie ihr zuvor an alten Ästen herausgeschnitten haben. Bei jährlicher Wiederholung bleiben die Sträucher in einem ertragreichen Gleichgewicht. Eine Besonderheit der Schwarzen Johannisbeeren ist, dass sie auch an den jüngsten Austrieben leckere Beeren tragen. Durch das zusätzliche Einkürzen älterer Zweige fördern Sie den Neuaustrieb und erhöhen damit den Fruchtertrag.

Sommerhimbeeren werden überwiegend in einer Reihe gezogen und an Spanndrähten aufgebunden. Vereinzelt die Ruten auf acht bis zehn Stück je Meter und begrenzt die Rutenlänge auf 1,80 m. An den Herbsthimbeeren werden sämtliche Ruten wenige Zentimeter über der Erde abgeschnitten. Aus den verbleibenden Augen treiben neue Ruten, die bereits im Juli für die Ernte ab September blühen.

Schneidet alle abgetragenen Triebe der Weinreben auf ein bis zwei Augen zurück. Im Frühjahr bleiben dann von dem Neuaustrieb nur die kräftigsten Fruchttriebe stehen. Dieser Schnitt sollte noch vor dem Verholzen der Triebe erfolgen.

Fruchtfeigen (Ficus carica) gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Neue weniger frostempfindliche Sorten treiben diesen Trend an. Feigen werden meistens als Büsche gezogen und nur mäßig geschnitten. Dadurch setzen sie mehr Früchte an und wachsen weniger stark. Zur notwendigen Pflege gehört das Entfernen aller durch Frost geschädigten, sich kreuzenden und zu dicht stehenden Zweige. Bei alten Exemplaren führt ein starker Rückschnitt zu neuer Jugend. Sägt die abgetragenen Äste direkt über dem Boden ab und kürzt die verbleibenden ein.

Bald etwas pflanzen?

Bevor die Pflanzzeit im nächsten Monat beginnt, ist im Vorwege einiges zu bedenken: Welche Obstarten sind für den Standort geeignet? Wie viel Platz steht zur Verfügung? Und mit welchen Arten lässt sich eine lange Erntesaison mit haushaltsüblichen Erntemengen erreichen? Mit geschickter Planung kann die Erntesaison von Beerenobst weit ausgedehnt werden.

Sie beginnt im Mai mit Erdbeeren und endet mit der Ernte von Herbsthimbeeren Anfang November. Für ein rückenschonendes Pflücken eignen sich Johannisbeer- und Stachelbeer-Stämmchen, sowie am Spalier gezogene Kiwis, Wein- und Brombeeren. Zum Naschen verführen u.a. Heidel- und Sommerhimbeeren

Die meisten Beerenobst-Arten sind selbst fruchtend und benötigen keinen Partner. Dennoch ist ein paarweises Pflanzen sinnvoll, weil durch Fremdbefruchtung die Erträge deutlich zunehmen.

In vielen Gärten sind Obstbäume gar nicht wegzudenken. Sehr beliebt sind schwachwüchsige Bäume, die schon nach wenigen Jahren gute Erträge bringen. Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Rückschnitt nur wenig Astwerk anfällt. Schwachwüchsig und dennoch ertragreich ist die Baumform "Spindelbusch" mit einem durchgehenden Mittelstamm ohne starke Seitenäste und der "Busch" oder "Buschbaum" mit einer Stammhöhe bis 60 cm. Bei der Sortenwahl ist neben dem Geschmack auch auf eine geringe Krankheitsanfälligkeit zu achten. Denn hohe Widerstandsfähigkeit in Kombination mit einer guten Pflege machen den Einsatz von Pestiziden überflüssig.

In normalen Lagen gedeihen Apfel-, Pflaumen und Sauerkirschbäume problemlos. Etwas wärmebedürftiger sind Birne, Pfirsich und Süßkirsche.

Pflanzen schützen

Ballonartig aufgeblähte Knospen an Schwarzer Johannisbeere, seltener an Roter Johannisbeere und Stachelbeere, sind von der Johannisbeergallmilbe befallen. Diese nur 0,2 mm großen Tiere leben zu Tausenden in einer Knospe und verhindern deren Austrieb. Zur Bekämpfung müssen verdächtige Knospen im Winter, bevor die Milben sie im März und April verlassen, ausgebrochen und über die Restmülltonne (nicht Kompost!) vernichtet werden. Bei starkem Befall kann ein radikaler Rückschnitt der Triebe helfen. Chemisch bekämpfbar sind die Milben nur, wenn sie die Knospen verlassen, um neue Lebensräume zu besiedeln. Zugelassen sind rapsölhaltige Pflanzenschutzmittel.

Unter watteartigen Belägen auf der Rinde von Apfel- und anderen Obstbäumen verstecken sich oft Blutlaus-Kolonien. Beim Zerdrücken der Läuse tritt eine, dem Blut ähnelnde, braunrote Flüssigkeit aus. Blutläuse überwintern häufig im unteren Stammbereich und lassen sich dort durch Abbürsten einfach bekämpfen. Bleiben die Tiere ungestört, dann verbreiten sie sich im Mai über die Baumkrone. Der Baum reagiert auf den Befall mit krebsartigen Wucherungen.

Wolfgang Roth

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