Stürme im Herbst und Winter nehmen nach Auskunft von Meteorologen nicht unbedingt zu. Aber sie werden wahrscheinlich heftiger und zerstörerischer, weil die Windgeschwindigkeiten ansteigen. Grund genug, ältere Bäume im häuslichen Garten auf Standsicherheit überprüfen zu lassen.
Wenn Stürme aufziehen und sich die Baumkronen im Garten im Wind verbiegen, fragen sich Hausbesitzer: "Ist der Baum gesund und standsicher? Wird er den Windböen auch in diesem Winter trotzen?" Die Verantwortung tragen die Eigentümer, denn ihnen obliegt die Verkehrssicherungspflicht. Das bedeutet: Sie müssen dafür sorgen, dass auf Ihrem Grundstück einschließlich Garten niemand zu Schaden kommt.
Spätestens, wenn ein Baum Auffälligkeiten wie Pilzbefall, dürre Äste oder Faulstellen zeigt, ist es wichtig, genauer hinzuschauen. Denn jeder Grundstückseigentümer ist für die Verkehrssicherheit der Bäume auf seinem Grundstück verantwortlich.
Bei großen Bäumen, auch wenn sie gesund aussehen, ist eine regelmäßige Baumkontrolle unerlässlich. Hier reicht zu anfangs eine reine Sichtkontrolle, bei Bedarf kommen einfache Werkzeuge wie Messer, Klopfhammer oder Holzbeitel zum Einsatz. Gefahndet wird nach hohlen Stellen, die die Standsicherheit eines Gehölzes einschränken können. Wird hier ein größerer Schaden festgestellt, ist meist eine eingehende Baumuntersuchung von Fachfirmen erforderlich.
Als Laie kann man zunächst auch selbst den Baum von Zeit zu Zeit kontrollieren. Machen Sie es dabei wie die professionellen Baumgutachter: Unterteilen Sie den Baum in die drei Bereiche Krone, Stamm und Stammfuß mit Wurzel. In diesen Bereichen gibt es verschiedene Parameter, auf die es zu achten gilt.
Absterben von Ästen im äußeren Kronenbereich / Wipfeldürre
Alte Stellen, an denen der Baum gekappt wurde
Astabbrüche
Höhlungen (allgemein)
Nicht verheilte Astungswunden
Pilzfruchtkörper (Baumpilze)
Rindenschäden
Risse
Allgemein Schrägstand
Spechthöhlen
Schwarze Leckstellen
V-förmige Vergabelungen
Anfahrschäden
Bodenaufwölbungen/Bodenrisse
Pilzfruchtkörper (Baumpilze)
Starke Stammfußverbreiterung
So mancher Schaden entsteht durch falsche Pflegemaßnahmen. So können Baumschäden vermieden werden:
Bäume rechtzeitig, mit nur kleinen Schnittwunden aufasten, um das gewünschte Profil zu erreichen. Unter Aufasten verstehen Gartenprofis das Entfernen der unteren Äste eines Baums.
Möglichst keine Äste mit einem Durchmesser von mehr als 5 cm entfernen. Hier besteht die Gefahr, dass über die Wunden holzzerstörerische Pilze in den Baum gelangen.
Keine "Zapfen oder Huthaken" beim Baumschnitt stehen lassen. Äste auf Astring schneiden oder auf einen Nebenast ableiten.
Bäume niemals "kappen"! Als Folge können ganze Astpartien absterben oder eine Fäule in die Schnittstellen eindringen. Auch ein Besenwuchs, also viele neue Triebe unterhalb der Schnittstelle, kann die Folge eines solchen Rückschnittes sein. Die neue Krone wird dadurch instabil und bruchgefährdet. Der Baum ist langfristig nicht mehr standsicher.
Ein Baum sollte in keinem Garten fehlen! Im Hausgarten erfüllen Sie viele Funktionen: Sie geben Struktur als wertvoller Raumbilder, sind Sauerstofflieferant und Schattenspender und dienen Vögeln und Insekten als Nahrungsquelle bzw. Rückzugsort. Darüber hinaus gefallen sie durch duftenden Blütenreichtum, Früchte oder auch durch ein prächtiges Farbspiel im Herbst.
Wer bei der Baumkontrolle Unterstützung braucht, beauftragt am besten zertifizierte Baumkontrolleure. Auch die Gartenberater der Landesverbände geben Tipps zur Verkehrssicherung. Mancher Landesverband bietet kostengünstige Baumkontrollen für seine Mitgliedern an. Sind Vorschäden am Baum nicht nachweisbar, tritt in der Regel die verbandseigene Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung für die Schadensregulierung ein.
Martin Breidbach