Nützlinge im Garten Gartenhilfe und Teil der Nahrungskette

In einem naturnahen Garten finden sich eine Vielzahl von Nützlingen ein, die uns große Hilfe leisten. Sie halten beispielsweise Schädlinge wie Blattläuse in Schach oder sind hilfreich bei der Pflanzenbestäubung. Doch eine genaue Abgrenzung in "Nützling" und "Schädling" ist aus ganzheitlicher Sicht nicht möglich, erklärt Gartenberater Sven Görlitz. Was also hat es mit den Nützlingen auf sich?

Tonziegel
Alte Tonziegel bieten eine praktische Nisthilfe für Wildbienen.   © Görlitz/Verband Wohneigentum
Ohrwürmer vertilgen z. B. viele Blattläuse und die Eier vom Apfelwickler, andererseits können sie auch Fraßschäden an weichschaligem Obst anrichten. Ziel sollte es sein, ein gutes biologisches Gleichgewicht im Garten hin zu bekommen, so dass sich einzelne Arten seltener massenhaft vermehren können. Das heißt im Gegenzug auch, dass man Schädlinge bis zu einem gewissen Grad im Garten tolerierensollte, da sie die Nahrungsgrundlage für die Nützlinge sind. Außerdem ist es wichtig alles zu unterlassen, was Nützlingen schaden könnte. Tierarten, die durch ihre Lebensweise im Garten zu den Nützlingen zählen, können wir mit einfachen Maßnahmen gezielt fördern.

Marienkäfer und deren Larven, die Larven der Florfliege und die Larven mancher Schwebfliegenarten ernähren sich von Blattläusen. Florfliegen und Schwebfliegen benötigen als geschlechtsreife Tiere Pollen und Nektar. Diese Nützlinge lockt man am besten durch viele unterschiedliche ungefüllt blühende Pflanzen in den Garten. Blühstreifen mit Wildblumen im Obst- und Gemüsegarten sind hier besonders hilfreich. Zur Überwinterung sind diese Arten auf geschützte Plätze angewiesen. Diese finden sich in Natursteinmauern, Laubhäufen, Holzstapeln, Vogelkästen aber auch in Garagen und auf Dachböden. Für das Gewächshaus und den Wintergarten kann man z.B. Florfliegenlarven als Nützlinge kaufen und aussetzen, sie bekämpfen neben Blattläusen auch Thripse und Spinnmilben.

Wildbienen und Hummeln sind effektive Bestäuber der Gartenpflanzen. Viele Wildbienen- und Hummelarten fliegen schon bei wesentlich geringeren Temperaturen als die Honigbiene, die erst bei ca. 12°C ihren Stock verlässt. Wildbienen und Hummeln kann man sich gezielt in den Garten locken, indem man ihnen Nistmöglichkeiten bereitstellt. Ein Großteil der solitär lebenden Wildbienenarten legt ihre Nester im Boden an. Sie benötigen offene Bodenstellen ohne Bearbeitung. Außerdem sehr hilfreich für Wildbienen: Viele Kräuter und blühende Wildpflanzen, Wasserstellen im Garten und Schalen mit feuchtem Sand und Lehm.
Florfliegenlarve
Larve der Florfliege.   © Görlitz/Verband Wohneigentum
Viele Vogelarten zieht es zu Nistkästen in den Garten. Um Vögeln Schutz und Nahrung zu bieten, ist ein strukturreicher Garten mit fruchttragenden Wildsträuchern und dornigen Gehölzen notwendig. Kohl- und Blaumeise ernähren sich auch von Blattläusen und Raupen. Amsel und Star vertilgen Schnecken und Engerlinge aus dem Rasen und aus Beeten.

Nacktschnecken gehören nicht zu sonderlich beliebten Gartenbewohnern, aber auch sie bieten einigen Nützlingen Nahrung: Igel, Kröten, Eidechsen, Maulwurf, Blindschleichen und Vögel ernähren sich von den schleimigen Kriechtieren, aber auch Insektenarten wie der Lederlaufkäfer und die Larven der Leuchtkäfer (Glühwürmchen) haben sie auf dem Speiseplan. Die Weinbergschnecke macht sich zudem über die Gelege der Nacktschnecken her. Sie alle brauchen naturnahe Gärten mit vielen Unterschlupf- und Überwinterungsmöglichkeiten.

Sven Görlitz

Checkliste: Nützlingsfreundlicher Garten

  • Geringeren Schädlingsbefall tolerieren, nur regulierend eingreifen.

  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Herbizide. Sie können Nützlingen schaden. Arbeitet stattdessen z.B. mit Schädlingsbarrieren.

  • Gestaltet euren Garten vielfältig und strukturreich mit Bäumen, Hecken, Kletterpflanzen, Stauden, Wildpflanzen, Natursteinmauern, Holz- und Steinhaufen, Laub- und Reisighaufen, Wasserstellen, etc.

  • Wandelt wenig genutzte Rasenflächen in Kräuter- bzw. Blumenrasen um.

  • Bietet Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Igel, Wildbienen, Vögel, Insekten und Reptilien an.

  • Ein Hoch auf die Kreislaufwirtschaft mit Kompost und organischem Mulch (Grasschnitt, Häckselgut).

  • Ein bisschen Wildheit zulassen: In einem aufgeräumten Garten ist kein Platz für Nützlinge. Toleriert einen Teil wildwachsender Pflanzen, auch genannt (Un)-Kraut. Jätet nur, was ihr kennt und was stört.

  • Beschneidet Stauden und Gräser erst im Frühjahr. Nach dem Schnitt empfiehlt es sich, die Stängel noch geschützt zu lagern, da hier überwinternde Insekten noch spät schlüpfen.

  • Ist Schädlingsbefall im Haus, Gewächshaus und Wintergarten zu stark, können gekaufte Nützlinge das Problem umweltfreundlich beseitigen. Nützlinge lassen sich problemlos im Internet und über den Gartenfachhandel bestellen.

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