Steinwüste ade! Pflanzen in Lebensgemeinschaften

Weshalb werden so viele Vorgärten in Steinwüsten umgewandelt? Und warum werden Flächen, die als Vorgarten genutzt werden könnten, bei Neubauten oft als Steinwüste angelegt? Der Hauptgrund liegt für Gartenberater Philippe Dahlmann in der falschen Verwendung von Pflanzen. Häufig werden die Pflanzen meistens ohne Berücksichtigung ihrer natürlichen Ansprüche an Boden, Licht und Luftzirkulation gepflanzt.

Vielfältiger Vorgarten
Ein bepflanzter Vorgarten sieht nicht nur abwechslungsreicher aus, er hat zudem viele Vorteile gegenüber Steinbeeten.   © Breidbach/VWE

Standortgerecht pflanzen!

Es gibt Pflanzen, die lieben Sonne und andere bevorzugen Schatten oder Halbschatten. Manche lieben es feucht, andere eher trocken. Wer dies nicht berücksichtigt, erhöht dadurch den Pflegeaufwand seiner Gartenflächen enorm. Auch eine Bodenbedeckung - mit Mulch, besser mit Pflanzen - fehlt oft. Deshalb muss in den Gärten ständig gehackt und gejätet werden, um eine Verschlämmung des Bodens zu vermeiden und unerwünschte Pflanzen (oft als Unkraut bezeichnet) in den Griff zu bekommen. Viele möchten einen "ordentlichen" Garten präsentieren.

Um all diese Mühen und Probleme mit den Gartenflächen zu umgehen, glaubt man, mit Kies- oder Schotterschüttungen die Probleme zu lösen. Wir sagen: Tut das nicht. Störungen der Ökologie und des Kleinklimas sind die Folge!

Sind Steinbeete wirklich pflegeleicht?

Als wichtigste Argumente für Steinbeete werden ihre Sauberkeit und Pflegeleichtigkeit genannt. Durch Vliese oder Folien, die unter den Steinen verlegt sind, sollen Pflanzen unterdrückt werden und Flächen ordentlich und aufgeräumt wirken. Vielfach werden auf den Grundstücken außerdem Gabionen (Gitter-Steinkäfige) mit in die "Gestaltung" einbezogen. Derzeit ist außerdem eine leichte Tendenz in Richtung Plastikrasen zu beobachten!

Nachteile und Beeinflussung

Es ist anders, als es auf den ersten Blick erscheint: Steinbeete sind alles andere als pflegeleicht!

Steinbeet
Nicht schön: Steinbeet mit Unkraut.   © Breidbach/Verband Wohneigentum
Die Nachteile:

  • Mit den Jahren immer höherer Arbeitsaufwand

  • Steine und Pflasterflächen setzen Algen, Moose und Flechten an.

  • Eine Reinigung ist sehr aufwendig.

  • Staub und andere organische Materialien lagern sich zwischen Steinen an.

  • Organische Materialien (wie Samen, Stäube etc.) bilden eine Humusschicht auf den Unterlagen.

  • Pflanzensamen keimen auf der Humusschicht.

  • Bereits nach wenigen Jahren ist ein Jäten erforderlich, was wesentlich mühsamer als in einer dichten Bepflanzung ist.

  • Herbizide (Unkrautgifte) auf Steinbeeten und Wegen sind unzulässig und ökologisch bedenklich.

  • Mühsam: Herbstlaub muss beseitigt werden.

  • Bei der Reinigung kommt es zu einem unnötigen Energie- und Wasseraufwand.

  • Eine thermische Bekämpfung funktioniert in Steinbeeten nicht.

  • Das Kleinklima im Wohnumfeld wird beeinträchtigt

  • Unzureichende Beschattung: Es entsteht eine Hitze-Rückstrahlung durch Hauswände, Pflaster-, Stein-, Asphalt- und Schotterflächen.

  • Fehlende Pflanzen und zu viel Steinflächen verursachen eine schwächere nächtliche Abkühlung, reduzierte bis fehlende Staub- und Feinstaub-Bindung und eine geringere bis keine Lärmdämpfung.

  • Wer Gabionen verwendet, verstärkt diese Effekte!

  • Ökologie im Wohnumfeld wird stark beeinträchtigt

  • Pflasterflächen und Folien verhindern das Versickern von Niederschlägen.

  • Das Bodenleben verarmt durch Vlies- und Folienabdeckung.

  • Böden neigen verstärkt zu Verdichtungen (die CO2- und Wasser-Speicherfähigkeit nimmt ab).

  • Ameisen siedeln gern in Stein- und Pflasterflächen.

  • Verlust der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren.

  • Nicht standortgerechte Pflanzenwahl und extremes Kleinklima führen zu Wuchsproblemen und erhöhtem Krankheits- und Schädlingsbefall


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Philippe Dahlmann

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