Nachhaltiger Umgang mit Regenwasser Sammeln, speichern, versickern und nutzen

Durch den Klimawandel droht Trinkwasser zeitweise und regional knapp zu werden. Regenwasser ist eine kostbare Ressource, die frei Haus vom Himmel fällt. Daher unser Tipp: Sammelt es und nutzt es beizeiten zum Gießen. Zuviel Regenwasser lasst ihr am besten auf dem Grundstück versickern.

Um einer Trinkwasserknappheit vorzubeugen, haben erste Kommunen schon frühzeitig ihren Bürgerinnen und Bürgern verboten, Trinkwasser zur Gartenbewässerung zu verwenden. Was tun? Damit sich die Pflanzen in Ihrem Garten gut entwickeln können, benötigt ihr im Laufe der Vegetationsperiode schon einige tausend Liter Wasser. Trinkwasser ist dafür aber eigentlich zu wertvoll und die Nutzung von Regenwasser ist eine gute und wichtige Alternative.

Woher kommt das Wasser?

Am einfachsten ist das Sammeln von des Regenwassers den Dachflächen des Hauses, der Garage und anderer Nebengebäude. Allerdings sind einige Dachmaterialien für das Auffangen und die weitere Nutzung von Wasser im Garten nicht oder nur beschränkt geeignet. Dächern aus Kupfer und Zink können Metallverbindungen abgeben, die schädigend für die Umwelt sind. Regenwasser von diesen Flächen sollte nicht verwendet werden.

Laubgitter Regenrinne
Laubgitter Dachrinne: eine erste grobe Reinigung des Wassers   © Breidbach/VWE
Damit keine Blätter und andere größeren Bestandteile in die Behälter gelangen, kann mit Hilfe von Siebeinsätzen in den Dachrinnen eine erste grobe Reinigung des Wassers erfolgen. Bei Abzweigungen in oberirdische Behälter am Fallrohr verhindern ausgeklügelte Verfahren wie ein Regendieb einen weiteren Schmutzeintrag, unterirdische Zisternen sind meist mit einem selbstreinigenden Filter ausgestattet.

Oberirdische Behälter

Regentonne
Regenwasser ist eine kostbare Ressource, die frei Haus vom Himmel fällt.   © Görlitz/VWE
Die einfachste Variante ist die Nutzung oberirdischer Behälter. Regentonnen mit einem Fassungsvermögen von 200 l bis 500 l, verbindet man im unteren Bereich mit einem Schlauchstück, um die Kapazität zu erhöhen. Dadurch füllen sich die Fässer gleichmäßig und das Wasser kann aus einem Fass entnommen werden. Wichtig ist, dass diese Fässer kindersicher mit einem Deckel versehen sind, und keine Öffnungen für Stechmücken bieten. Wer es etwas schöner mag, für den bieten die Hersteller auch hohe und schmale Varianten mit besonderer Oberfläche und in verschiedenen Farben an.

IBC-Container mit Abdeckhaube
IBC-Container mit Abdeckhaube   © Breidbach/VWE
Als Alternative haben sich in den letzten Jahren IBC-Container in den Hausgärten etabliert. Auf der Größe einer genormten Euro-Palette können bis zu 1.000 l Regenwasser je Container gesammelt werden. Auch sie können nebeneinander und sogar übereinander angeordnet werden, so dass sich im Vergleich zu den runden Fässern bei gleicher Grundfläche deutlich mehr Wasser gespeichert werden kann. Bedingt durch das lichtdurchlässige Behältermaterial kann es im Innern schnell zu einer Algenbildung kommen. Abhilfe schafft hier eine passende Abdeckhaube oder ein lichtundurchlässiger Anstrich mit eine Spezialfarbe. Handwerklich begabte können bestimmt auch mit Holz eine hübsche Verkleidung um solche Behälter bauen.

Checkliste oberirdische Behälter

Regendieb
Regendieb   © Breidbach/VWE

  • Stellt die Behälter möglichst an einem schattigen Standort auf. Dadurch reduziert sich die Gefahr einer Algenbildung im Wasser.

  • Baut die Fässer etwas erhöht auf, damit ihr unter den Auslass noch bequem eine Gießkanne unterstellen könnt. Alternativ ist auch die Entnahme mit einem Schlauchsystem möglich.

  • Wer nicht im Regen die Klappe am Fallrohr bedienen möchte, für den hält der Markt verschiedene Möglichkeiten einer Automation bereit. Diese u.a. als Regendieb bezeichnete Abzweigungen leiten das im Fallrohr herunterrauschende Wasser in die angeschlossen Behälter. Sie sind im Innern so aufgebaut, dass Blätter etc. im Fallrohr weiter abgeführt werden. Zudem arbeiten sie nach dem "Prinzip der kommunizierenden Röhren": Regensammler und Behälter sind durch ein Schlauchstück miteinander verbunden. Hat der Wasserspiegel die maximale Füllhöhe (Überlaufhöhe im Behälter) erreicht hat, läuft das Regenwasser weiter durch das Fallrohr in die Kanalisation.

Fazit:

Für das Sammeln von Regenwasser in oberirdischen Behältern spricht der recht einfache Aufbau und die relativ geringen Kosten. Allerdings stößt man bei einem größeren Garten und in längeren Trockenzeiten recht schnell an seine Kapazitätsgrenzen, so dass dann doch wieder auf die wertvolle Ressource Trinkwasser zurückgegriffen werden muss.

Regenwasser sammeln unter der Erdoberfläche

Zisterne
Zisterne mit Zu- und Überlaufleitungen   © Görlitz/VWE
Deutlich mehr Kapazität haben die eingegrabenen Zisternen. Sie werden sowohl in Beton als auch in Kunststoff angeboten. Üblich für das Einfamilienhaus sind dabei Größen von 3.000 l bis 10.000 l, wobei verschiedene Faktoren bestimmen, wie groß die Zisterne gewählt wird: Dazu zählen beispielsweise der Nutzungsumfang und das individuelle Wasserverbrauchsverhalten als auch regionale Niederschlagswerte und die Flächengröße, von der das Regenwasser in die Zisterne fließen soll. Hersteller stellen dazu auf ihren Webseiten praktische Berechnungstools zur Verfügung.

Diese Sammeleinrichtungen sind deutlich teuer als ihre oberirdischen Pendants und auch beim Einbau deutlich aufwändiger - plant einen unterirdischen Behälter am besten beim Hausbau oder einer Gartenumgestaltung mit ein.

Damit das Wasser aus der Zisterne an die Pflanzen kommt, benötigt ihr noch eine Pumpe. Bewährt haben sich Tauchpumpen und Hauswasserwerke, mit denen ihr die Bewässerung des Gartens, u.a. auch mit einer Tropfbewässerung, deutlich vereinfachen könnt.

Checkliste Zisterne

  • Eine Zisterne sollte grundsätzlich ins Erdreich eingebaut werden.

  • Ausreichend große Auffangflächen sollten vorhanden sein.

  • Vor dem Bau der Anlage Informationen und Genehmigung beim Wasserversorgungsunternehmen einholen.

  • Beratung zu Berechnung der Größe und Einbau durch ein Fachunternehmen.

  • Einbau einer effektiven Filteranlage

  • beruhigter Zulauf in die Zisterne

  • leistungsfähige Tauchpumpe oder eine Pumpe außerhalb der Zisterne

  • Eine Verbindung zwischen Regenwasserleitung und Trinkwasserleitung muss technisch ausgeschlossen sein.

  • Zapfstellen müssen mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" gekennzeichnet werden.

  • Zisternenüberlauf ins Abwassernetz oder zu einer Versickerung

  • Trinkwassernachspeisung bei einer Brauchwasseranlage

Versickerung - wenn zuviel Wasser da ist

Gestaltet den jeweiligen Überlauf so, dass das überschüssige Regenwasser im Garten versickert und ihr euch die Gebühren für die angeschlossen und nun nicht mehr versiegelte Dachfläche spart. Bei den oberirdischen Behältern bieten sich bewachsene Versickerungsmulden im Garten an, für die unterirdischen Behälter gibt es Versickerungsanlagen, die das überschüssige Wasser aufnehmen und langsam im Boden versickern lassen. Wegen der geringen Reinigungsleistung auf dem Weg ins Grundwasser solltet ihr für die letztgenannte Variante bei eurer Kommune nachfragen, ob sie zulässig sind.

Ganz gleich für welche Variante ihr euch entscheidet: Neben den finanziellen Vorteilen macht das Sammeln von Regenwasser vor allem aus ökologischer Sicht Sinn.

Martin Breidbach

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