Gartenberater Philippe Dahlmann ist fasziniert vom Schwarzen Holunder. Für ihn gilt er auch als Superpflanze! Denn der heimische Strauch glänzt auf allen Ebenen: Er ist Nahrungspflanze für viele Tiere und wird in der Küche und Heilkunde eingesetzt.
Foto: Dahlmann/Verband Wohneigentum NRW
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Für den Schwarzen Holunder gibt es verschiedene deutsche Bezeichnungen. So wird er auch als Hollerbusch, Holler, Holderbusch, Holder oder Fliederbeere bezeichnet.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass der Schwarze Holunder seit Jahrtausenden verwendet wird. Vor allem in der Vergangenheit wurde der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) sehr geschätzt. Schon seit langer Zeit nutzen Menschen alle Teile der Pflanze: Blätter, Blüten, Früchte, Rinde und auch die Wurzeln des Holunders in der Heilkunde.
Neben der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er auch in der Traditionellen Europäischen Medizin und der Homöopathie verwendet. Auch Hildegard von Bingen kannte die wertvollen Eigenschaften des Hollers. Nach wie vor werden seine Pflanzenteile in der Naturheilkunde gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt.
Auch in der Küche findet Holunder Verwendung. Eine kleine Auflistung (nicht vollständig) zeigt die vielfältigen Möglichkeiten: Tee - Likör - Schnaps - Whiskey - Saft - Sirup - Marmelade - Gelee - Holunder-Suppe - Holunder gebacken - Holunder-Salbe.
Wichtig! Wenn ihr Blüten nutzen möchtet, solltet ihr nicht alle Blüten einer Pflanze ernten! Lasst immer ausreichend Blüten am Strauch, damit auch noch genug Früchte reifen können.
Der Holunder ist Nahrungsquelle für viele Vogel- und Säugetierarten. Für zahlreiche Insekten (darunter Honigbiene und Wildbienen) hält er zwar Pollen bereit, aber keinen Nektar.
An einem Jungtrieb konnte ich vor einigen Jahren an einem Schwarzen Holunder, in meinem Garten, beobachten, wie die Larven der Schwebfliege Läuse "vertilgten".
Der Schwarze Holunder wird auslichtend geschnitten. Entfernt dabei abgestorbene, reibende und ältere Triebe an der Basis, also knapp über dem Boden, damit sie jung und vital bleiben. Durch den Schnitt wird die Pflanze immer wieder zur Bildung neuer Triebe angeregt, die ab dem Folgejahr Früchte bringen. Verbleibende Triebe werden bei Bedarf ableitend geschnitten. Besonders bekannt und markant ist das weiße, dicke Mark der Jungruten.
Alte, nicht oder kaum geschnittene Holunder, verzaubern durch einen malerischen Wuchs. Solche Exemplare habe ich schon oft auf Spaziergängen bewundert. Sie bilden meist einen tollen Wuchs-Charakter aus. Mit Moos überzogene Triebe lassen alte Pflanzen sogar ein wenig mystisch erscheinen.
Der Schwarze Holunder bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. An den Boden stellt er keine großen Ansprüche, bevorzugt aber frische und humose Böden. Der Strauch wird bis etwa 7 Meter hoch und 5 Meter breit. Er gilt als sehr robust und kommt auch mit Trockenheit gut klar.
Je nach Witterung und Lage treiben die Blätter schon sehr früh aus. Die Blätter sind unpaarig gefiedert und bestehen meist aus fünf Blättchen.
Die duftenden und rahmweißen Blüten erscheinen von Juni bis Juli. Im August/September sind die saftigen, schwarz-glänzenden und runden Beeren reif. Wichtig: Die beerenartigen Steinfrüchte dürft ihr nicht im rohen Zustand verzehren! Die Verbraucherzentrale Bayern warnt vor dem Verzehr von rohen Früchten, da sie das Gift Sambunigrin enthalten.
Im phänologischen Kalender zeigt die Blüte des Schwarzen Holunders den Frühsommer an, die Fruchtreife den Frühherbst.
'Haschberg' - Kleine Früchte; Reife: Anfang/Mitte September
'Sampo' - Reife: sehr früh, bereits ab Mitte August
Es gibt verschiedene überlieferte Weisheiten, Sprüche und Sprichwörter zum Holunder. Der Satz "Vor dem Holunder muss man den Hut ziehen" unterstreicht die Bedeutung dieser Pflanze. Im Volksglauben galt der Hollerbusch als Schutzbaum: Man sagt ihm nach, dass er dort, wo er wächst, alle bösen Kräfte, Mächte und Wesen an sich zieht und nahe Bewohner*innen schützt. Um Mensch und Vieh vor Krankheit und Leid zu schützen, wurde der Schwarze Holunder häufig neben Scheunen gepflanzt.
Philippe Dahlmann