Sommerschnitt im Juli 2019

Im Garten von Familie Plewa konnte der Vorsitzende Norbert Jahnke 23 Interessierte begrüßen, die ihre Kenntnisse im Obstbaumschnitt zu verbessern wollten. Einleitend erklärte Rodemann, dass durch den Frühjahrsschnitt das Holzwachstum gefördert wird während der Sommerschnitt ein Beruhigungsschnitt ist, der die Fruchtbildung begünstigt.
Der Frühjahrsschnitt sollte nur am Kernobst und nur alle fünf Jahre durchgeführt werden. Am Kernobst, das im Frühjahr geschnitten wurde, muss ein Sommerschnitt bis Ende August durchgeführt werden, da die Menge Holz, die im Frühjahr entfernt worden ist, bis zum Sommer in Form von "Wassertrieben" nachgewachsen ist. Falls diese Wassertriebe noch jung sind, können sie ausgerissen werden ansonsten müssen sie mit einer Schere möglichst dicht am Ast abgeschnitten werden. Nur so verhindert man, dass sich aus schlafenden Augen neue Wassertriebe bilden. Bei all diesen Arbeiten sollten Handschuhe getragen werden damit das Salz aus dem Schweiß die Schnittstellen nicht schädigt. Weiterhin ist das Werkzeug nach jedem Einsatz mit Brennspiritus zu desinfizieren. Die Schnittflächen sollen schräg angelegt sein damit Wasser abtropfen kann. Die Schnittflächen des Kernobstes benötigen im Sommer keine Versiegelung mit Baumwachs. Gegen Kalziummangel empfahl Rodemann den Stamm dreimal im Jahr bis zur ersten Verzweigung mit Baumweiß einzustreichen. Zuvor sollten alle losen und lockeren Teile der Borke mit einem Baumkratzer, Spachtel oder einer Drahtbürste vorsichtig entfernt werden. Damit verschwinden auch potenzielle Verstecke für Krankheitserreger. So ist der Baum im nächsten Jahr deutlich besser vor Befall von Krankheiten oder Schädlingen geschützt.

Teilnehmer
Die interessierten Teilnehmer   © Wolfgang Meier
Zunächst wandte Rodemann sich einem sehr dichten Apfelbaum zu. Mit Hilfe einer Astschere lichtete Rodemann den Baum aus. D.h. weg mit allem Gehölz, das kreuz und quer wächst, das nach innen ragt oder das sichtbar krank ist. Hierbei ist zu bedenken, dass steil stehende Zweige viel Blattgrün bilden während waagerechte Zweige mehr Blütenknospen bilden. Auch Zweige, die nach unten wachsen werden abgeschnitten, da sie sehr wenig Nährstoffe erhalten. Letztendlich soll man einen Baum so auslichten, dass man einen Hut hindurchwerfen kann. Nur so erhalten die Früchte ausreichend Sonne und bekommen einen guten Geschmack sowie ein schönes Aussehen und gute Lagerfähigkeit. Beim Schneiden beginnt man sinnvollerweise unten und achtet darauf dass, der Baum am Ende nicht wie ein kugelförmiger Buchsbaum aussieht.
Am Steinobst wird nur ein Sommerschnitt während der Ernte durchgeführt. Hierbei können zweckmäßigerweise die Äste samt Früchten abgeschnitten und diese dann im Sitzen gepflückt werden. Kirschen immer mit Stiel ernten (verhindert das Ausbluten beim Waschen und speichert noch Nährstoffe). Zweige werden beim Steinobst - im Gegensatz zum Kernobst - nicht direkt am Ast abgeschnitten sondern man lässt einen Huthalter stehen.
Gartenfachberater
Ingo Rodemann erklärt   © Wolfgang Meier
Im zweiten Teil der Vorführung wandte sich Rodemann den Sträuchern und Rosen zu. Sträucher sind 10 bis 15 cm oberhalb der Basis zu schneiden. Bei schwarzer Johannisbeere, roter Johannisbeere oder Heidelbeere werden die dunklen, alten Triebe abgeschnitten und nur die hellen Triebe stehen gelassen, da diese im Folgejahr die größten Früchte tragen werden. Heidelbeeren geben beste Erträge, wenn sie in Holzwolle gepflanzt und angehäufelt werden.
Rosen sollte man bei unserem Heideboden in mit Urgesteinsmehl versetztem Boden pflanzen. Urgesteinsmehl enthält Mineralstoffe und speichert Feuchtigkeit. Es wirkt bis zu fünf Jahren. Falls man zusätzlich Hornspäne verwenden will, sollten diese in einer Kaffeemühle mit Schlagmahlwerk pulverisieren. So vergrößert man die Oberfläche und Bakterien können die Späne schneller zersetzen. Man bekommt jede Rose bis zu 5-mal zum Blühen wenn man im Oktober alle Blüten und Knospen abschneidet.
Auf Anfrage informierte Rodemann über das Anlegen und die Pflege von Rasenflächen. Da Rasen erst bei einer Bodentemperatut von 10 Grad anfängt zu wachsen, empfiehlt es sich, den Rasen im Herbst auszusäen. Bei der Aussaat sollten Kompost und Dolomitkalk mit einer Holzharke mit eingearbeitet werden. Zu der Verwendung von Mährobotern führte Rodemann aus, dass das abgeschnittene und fein gehäckselte Gras auf dem Rasen verbleibt und so langfristig zu einer Verfilzung des Rasens führt. Daher sollten die Rasenflächen im Herbst vertikutiert werden.
Zu guter Letzt griff eine Teilnehmerin in einen Buchsbaum und entdeckte dort einen Buchsbaumzünsler. Diese grüne Raupe mit schwarzen Punkten frisst Blätter und Rinde des Buchsbaumes und führt zu dessen Absterben. Derzeit ist kein Spritzmittel gegen den Zünsler bekannt. Einzige Abhilfe ist das Absammeln und Vernichten der Raupen. Auch sollte die Unterseite der Blätter auf kleine gelbe Eier untersucht und diese ebenfalls entsorgt werden.
Abschließend bedankte sich der Vorsitzende Norbert Jahnke bei Herrn Rodemann für die vielen Informationen sowie bei Familie Plewa für die Bereitstellung ihres Gartens für die Vorführungen.

Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.