Geschichte unserer Siedlungen Weingärten und Rennbuckel

Die Weingärtensiedlung

Die Weingärtensiedlung, gelegen am Rande der ehemaligen Gemarkung Mühlburg, wird begrenzt durch die Kleingartenanlage "Oberer See" (Gelände des ehemals noch offenen Landgrabens), durch die Siemensallee (früher Karlsruher Weg), die Neureuter - Strasse und die Sonnenstrasse. Aus kleinsten Anfängen entstanden, hat die Siedlung ihre heutige Ausdehnung in zwei durch den Krieg getrennten Bauperioden erfahren.

Das erste Wohnhaus Karlsruher Weg 55 neben dem früheren Sportplatz des KFV entstand 1925; das Klubhaus des Vereins war das Haus Karlsruher Weg 49. Beide Häuser lagen außerhalb des geschlossenen Baugebiets und hatten keine Versorgung mit Gas, Wasser und Strom.

Im Jahre 1932 beantragte die Heimbau eGmbH die Genehmigung, im Gewann "Weingärten" eine Anzahl kleiner Einfamilienhäuser für ihre Mitglieder zu bauen. Zuerst sollte ein "Musterhaus" erstellt werden (heute Heimgartenweg 27), dem dann ein zweites Musterhaus folgte (heute Heimgartenweg 29). Da außerhalb des Ortsbauplanes gelegen, wurde die Baugenehmigung nur ausnahmsweise erteilt. Es durfte nur 1 1/2 - stockig gebaut und die Feldwege durften nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden.

Die erste Grundstücksumlegung wurde im Laufe des Jahres 1933 durchgeführt. Sie betraf in der Hauptsache das Gelände zwischen Heimgartenweg und Laubenweg, das zumeist in Stadtbesitz war. Der Grundstückspreis wurde auf 2,00 Reichsmark (RM) je qm festgesetzt, später auf 2,50 RM. Ab Mitte 1934 setzte dann eine zunehmende Bautätigkeit zwischen Heimgartenweg und Seydlitzstraße ein. Die meisten Häuser hatten noch Abwassergruben, denn die Kanalisation wurde erst nach dem Krieg ausgeführt. Laut Adressbuch waren 1936 schon 45 Häuser bezogen.

Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Siedlung hat die Firma Kondima Engelhard und Heiden, die aus einer vorbildlichen sozialen Einstellung heraus in den Jahren 1938 bis 1940 für ihre Stammarbeiter die Errichtung von zehn Einfamilienhäusern im Laubenweg kräftig gefördert hat. Diese Häuser wurden dann zusammen mit sechs gleichartigen Häusern privater Bauherren zu acht Doppelhäusern einheitlicher Bauweise zusammengefasst. Die Planung und Bauleitung lag in den Händen von Architekt Carl Scholl, der in die Planung auch die Gestaltung der Vorgärten mit einbezog. Was dabei entstand, ist das Schmuckstück der Siedlung an der Westseite des Laubenweges 1946.

Durch den Krieg kam der Wohnungsbau fast ganz zum Erliegen, er konnte erst nach der Währungsreform wieder aufgenommen werden. Während in der Siedlung bisher fast nur "Alte Karlsruher" bauten, waren es jetzt überwiegend Neubürger, die als Heimatvertriebene aus den Ostgebieten zu uns gekommen waren. Auf Betreiben von Stadtrat und damaligem Friedensrichter Dr. Meder sowie mit Unterstützung von Rechtsanwalt Steinmetz, Stadtrat Heininger u.a. wurde 1949 die Baugenossenschaft "Selbsthilfe" der Heimatvertriebenen gegründet. Unter Trägerschaft der "Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft des Hilfswerks der Ev. Kirchen in Deutschland m.b.H." begann 1949 im Heimgartenweg, der Zietenstraße und der Bodelschwinghstraße der Bau von Eigenheimen.
Die erforderlichen Grundstücke wurden von der Stadt Karlsruhe in Erbpacht zur Verfügung gestellt. Die ersten Siedler konnten ihre Heime schon im Frühjahr 1950 beziehen. Nach dem ersten Bauabschnitt, der unter Leitung von Architekt Werner stand, wurde im zweiten Bauabschnitt unter Leitung von Architekt Freund die Bebauung, insbesondere an der Zietenstraße, weitergeführt.

Heute sind die Neubürger (Schlesier, Donauschwaben usw.) alle zu guten Karlsruhern geworden und haben in ihrer rührigen Ortsgruppe des Deutschen Siedlerbundes einen gesellschaftlichen Mittelpunkt gefunden. Wenn man durch die stillen Straße der Siedlung schlendert, hat man den Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung mit gepflegten Gärten voller Blumen, mit freundlichen betulichen Menschen. Man kann sich hier wohl fühlen.

Die Rennbuckelsiedlung

Die Rennbuckelsiedlung erstreckt sich auf einem flachen Höhenrücken (Sanddüne ca. 108 Meter ü.d.M.), der sich zwischen dem Tiefgestade an der Hertzstraße und der Neureuterstraße hinzieht und zum großen Teil aus magerem Flusssand besteht. Das Gelände war früher Knielinger Gemarkung und wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg erschlossen.

Das älteste feste Bauwerk dürfte das Anwesen Karlsruher Weg 18 sein, eine Lagerhalle mit Büroraum (heute nicht mehr vorhanden) wurde cirka 1970 in zwei Grundstücken mit Häusern bebaut. Nach dem ersten Weltkrieg entstanden dann noch einzelne Häuser an der Berlinerstraße und an der Neureuterstraße. Die Bewohner all dieser Häuser waren wirtschaftlich ganz nach Mühlburg orientiert, denn Knielingen lag für sie zu weit ab. Die Kinder besuchten die Karlsruher Volksschulen.

Im Jahre 1935 wurde Knielingen eingemeindet. Den Anstoß hierzu gab u.a. die Erbauung einer festen Rheinbrücke (anstelle der alten Schiffsbrücke bei Maxau), was eine Flurbereinigung der gesamten Gemarkung erforderlich machte. Zur Feststellung des Bebauungsplanes "Rennbuckel" kam es erst 1952. Bald darauf wurde auch mit der Erschließung des Geländes begonnen. Die Planung war erschwert, weil auf die schon vorhandenen Häuser Rücksicht genommen werden musste. Daraus haben sich wohl auch die Eigenart der Straße "Am Rennbuckel" und die Sackgassen am Karlsruher Weg ergeben. Die Grundstückpreise betrugen 1952 noch 3,50 DM je qm, schon zehn Jahre später wurde das Zehnfache und mehr bezahlt. Sicher hat es mancher Knielinger schon bedauert, damals seinen Acker so billig verkauft zu haben.

Auf der Anhöhe beim Durlacher Weg steht heute eine moderne Schulanlage mit großem Erweiterungsgelände in Richtung Karlsruher Weg. Das Ladenzentrum zwischen Bonner- und Wiesbadener Straße gibt der Siedlung ihr Gepräge. Ein kleiner Spielplatz ist an der Wormser Straße angelegt. Die wichtigste öffentliche Verkehrsanbindung zur Stadt ist die Trambahn mit den Haltestellen an der Neureuter Straße, dem Feierabendweg und der Hertzstraße. Nach dem Karlsruher Adressbuch hatte die Siedlung 1963 rund 200 Wohn- und Geschäftshäuser mit rund 1600 Einwohnern.
Der zweite Abschnitt der Rennbuckelsiedlung, vom Durlacher Weg bis zur Landauer Straße, wurde erst in den 60er Jahren gebaut. Auch hier haben sich neben Alt-Karlsruhern viele Heimatvertriebene und Zugewanderte ein Eigenheim erstellt und eine neue Heimat gefunden.

In den 80er Jahren hat sich die Rennbuckel-Siedlung erneut vergrößert. Das Gewann Kieferäcker wurde modern bebaut und der Nordweststadt-Friedhof kam ebenfalls neu dazu.

Der Bonner Platz ist ein Durchgangsplatz zwischen der Wiesbadener Straße und der Bonner Straße auf Höhe der Rennbuckelschule. Der Platz wurde 2002 auf Initiative der Anwohner und der "Bürgergemeinschaft Nordweststadt e.V." umgestaltet und hieß dann offiziell Bonner Platz.

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