Der Duft des Frühlings
Mag sich der Winter auch noch wehren, in einigen Tagen ist Frühlingsanfang. Frühlingsduftende Pflanzen haben dabei eine besonders positive Wirkung auf den Menschen. Sie setzen Emotionen frei, regen den Appetit an und lassen die Wintertristesse rasch vergessen, wie Pflanzenexperte Elmar Mai weiß. Volle Kanne gibt Tipps, wie man sich den Frühling in Haus holt.
Wer sein Umfeld jetzt mit duftenden Pflanzen bereichern möchte, sollte sich den Namen Viburnum oder Schneeball merken. Einige dieser Ziersträucher blühen sehr früh im Jahr und verwöhnen bereits mit ihrem Duft, wenn der Garten erst langsam aus seinem Winterschlaf erwacht. Der deutsche Name geht zurück auf die auffallenden Blütenstände, die oft ballförmig sind und aus vielen kleinen, hellen Blüten bestehen.
Die ersten Blüten des Duft-Schneeballs (Viburnum farreri) zeigen sich bereits ab November. Die Hauptblüte ist jedoch März und April, noch vor dem Blattaustrieb. Viburnum tinus, der Lorbeerblättrige Schneeball, ist dagegen immergrün. Dieser ganzjährig attraktive, winterblühende Schneeball benötigt einen geschützten Standort und eignet sich gut als Kübelpflanze. Auch der Wohlriechende Schneeball (Viburnum carlesii Aurora) kann in Gefäße gepflanzt werden. Er hat süß duftende, rosaweiße Blüten, die sich ab Ende März aus auffallenden, leuchtend rosaroten Knospen entwickeln.
Winzige Duftinseln
Die Schneeforsythie (Abeliophyllum), auch Weiße Forsythie genannt, hat zierliche, zartrosafarbene bis weiße Blüten, die einen starken Mandelduft verströmen. Sie sind sternförmig und erscheinen im März. Die Schneeforsythie stellt keine besonderen Boden-Ansprüche, sollte aber an einem geschützten, sonnigen Standort stehen. Dieser wenig bekannte Vorfrühlingsblüher wird nur etwa 1,5 Meter hoch und kann gut im Vorgarten oder in Gefäßen wachsen. Die Pflanzung in einem Kübel bietet den Vorteil, dass die Schneeforsythie zur Blütezeit beispielsweise an Hauseingänge gepflanzt oder in Kübeln gestellt werden kann.
Unter den Zwiebelgewächsen blühen jetzt bald die Hyazinthen, die ihren Duft weit verströmen und für frühe Insekten wie für verwöhnte Nasen gleichwohl unwiderstehlich sind. Auch einige Stauden, die im Frühling blühen, bezaubern mit ihrem Duft. Die Blüten des Duft-Veilchens (Viola odorata) erscheinen schon im März. Veilchen stehen in der Blumensprache wegen ihrer frühen Blütezeit für Hoffnung und Jugend.
Überlebenskämpfer Veilchen
Zudem sind sie ein Symbol für Zuneigung und Bescheidenheit. Denn obwohl es zierliche, zart wirkende Pflanzen sind, haben sie dennoch eine beachtliche Überlebens- und Ausbreitungskraft. Diese Staude wird nur 15 Zentimeter hoch und kann gut vor oder zwischen Bäumen und Sträuchern auf humosem Boden oder in Gefäßen wachsen. An günstigen Standorten vermehrt sie sich selbstständig und bildet größere, lockere Bestände.
Der Waldmeister (Galium odoratum) blüht im April und Mai. Seine Blätter erscheinen schon im März und bleiben lange grün. Ihr Duft erinnert an frisch gemähtes Gras oder getrocknetes Heu. Die jungen, vor der Blüte gesammelten Triebe mit ihrem markanten, in Quirlen stehenden Blättern geben der Maibowle ihren typischen Geschmack.
Waldmeister ist beliebt
Der Waldmeister bildet durch Ausläufer luftige, etwa 15 Zentimeter hohe Teppiche im lichten Schatten unter Gehölzen. Wegen seiner Schattenverträglichkeit kann der Waldmeister auch an der Nordseite von Gebäuden wachsen, wenn der Boden humos, locker und ausreichend feucht ist. Besonders schön ist diese Staude zur Blütezeit, denn dann sind die frischgrünen Blätter von einem zarten Schleier weißer Sternblüten überzogen.
Immergrüne Nadelgehölze wie die Zwergbalsamtanne (Abies balsamea Nana) passen ebenfalls in einen Duftgarten. Diese Tanne wird nur bis zu einem Meter hoch und kann deshalb auch gut in Gefäßen wachsen. Ihre dunkelgrünen Nadeln verströmen einen markanten, balsamischen Duft, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.
Duft für das Zimmer
Wer keinen Garten besitzt, muss nicht leer ausgehen: Denn die recht pflegeleichten Zimmerpflanzen aus der Gruppe der Duftblattpelargonien besitzen teilweise einen köstlichen Zitronen- oder Pfefferminzduft, der schon beim leichten Berühren der Blätter verströmt wird.
Allerdings muss man besonders im Zimmer darauf achten, dass die Pflanzen viel Licht bekommen. Die Inhaltsstoffe werden um so stärker gebildet, je mehr Licht zur Verfügung steht. Jeder Urlauber in der französischen Provence weiß, dass an den sonnigsten Hängen die aromatischsten Kräuter wachsen.