Pflegetipps für Februar
Kübelpflanzenpflege im Winterquartier:
Jetzt schon zurückschneiden?
Für den Rückschnitt ist es noch etwas früh. Die meisten Ihrer Schützlinge befinden sich auch im Februar noch im tiefsten Winterschlaf, die Tage sind immer zu kurz und lichtarm, um sie aufzuwecken. Warten Sie mit dem Rückschnitt noch so lange, bis die Zweige mit dicker werdenden Blattknospen anzeigen, dass die Pflanzen aktiver werden. Je nach Überwinterungsbedingungen ist das ab März der Fall.
Warum bleibt bei Strelitzien die Blüte aus?
Die prächtigen, orangefarbenen Blüten der Paradiesvogelblumen (Strelitzia reginae) blühen in warmen Winterquartieren (z.B. Wohnräumen, Wintergärten) schon im Winter auf – aber erst im Alter. Aus Samenkörnern herangezogene Pflanzen brauchen mindestens 7-8 Jahre zur Blühreife, viele noch länger. Rasche Blütenerfolge können Sie dagegen mit Strelitzien feiern, die aus Stücken älterer Pflanzen hervorgegangen sind, die man geteilt hat. Diese Ableger blühen schon im 1.-2. Jahr nach der Teilung.
Haben Sie Geduld :
Vielerorts ist der Schnee in den vergangenen Tagen endlich geschmolzen und man wagt es, erste Gedanken an den Frühling zu hegen. Doch es ist noch längst nicht so weit. Laublose Kübelpflanzen in ihren Winterquartieren schlagen jetzt noch nicht aus. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, wenn Ihre Bougainvilée, der Granatapfel oder die Feige noch nackt dastehen. Viele werden erst im April oder gar erst im Mai frisch sprießen. Haben Sie deshalb Geduld und werfen Sie jetzt auf keinen Fall die ersten Pflanzen weg, in denen vermeintlich kein Leben mehr steckt. Sie werden erstaunt sein, wie vital sich viele Totgeglaubte entwickeln werden. Prüfen können Sie die Lebensgeister, indem Sie einen kleinen Ast anschneiden. Ist die Schicht unter der Rinde (Kambium) saftig, ist alles in Ordnung. Hinweis: Versuchen Sie nicht, die Pflanzen durch vermehrtes Gießen zum Austreiben anzuregen, sondern warten Sie, bis die Triebe selbst das Startsignal geben. Sonst vernässt man die Erde leicht und es kommt zu Wurzelfäulnis.
Langzeitdünger frühzeitig ausbringen?
Statt im Sommer jede Woche Sofortdünger in flüssiger Form oder als Pulver ins Gießwasser zu mischen, kommen Sie mit mineralischen Depotdüngern mit einer Gabe über die ganze Saison, wenn Sie Fabrikate mit sechs Monaten Wirkzeit wählen. Allerdings brauchen diese Dünger eine Vorlaufzeit von zwei bis drei Wochen, um wirksam zu werden, sofern sie keine Sofortkomponente enthalten. Denn die Nährsalze sind in eine Hülle aus Harz eingebettet, die zunächst angelöst werden muss, bevor sie die ersten Moleküle abgeben. Deshalb sollte man sie frühzeitig ausbringen: bei immergrünen Pflanzen Mitte Februar bis Mitte März, bei laublosen ab Ende März. Gleiches gilt für organische Langzeitdünger, die von Mikroorganismen aufbereitet werden müssen, bevor sie für die Pflanzenwurzeln verwertbar sind.
Weg vom Fenster?
Glasscheiben halten zwar die Wärme fest – sie selbst aber sind, je nach Wärmeschutzfaktor, extrem kalt. Kälteempfindliche Blätter, die sie berühren, färben sich schwarz. Rücken Sie mobile Pflanzen deshalb so weit von den Scheiben Ihres Wintergartens weg, dass sich ein isolierendes Luftpolster zwischen Blatt und Glas bilden kann. Beachten Sie auch, dass sich in Scheibennähe Kaltluft stauen kann. Hier können um einige Grad niedrigere Temperaturen herrschen als in der Raummitte, wo die geheizte Luft zirkulieren kann. In Fensternähe deshalb nur kältetolerantere Pflanzen aufstellen.
Aufgedeckt, wie man am besten abdeckt?
Bepflanzte Beete im Wintergarten sind wie Beete im Garten: hier keimt so Einiges, was man gar nicht haben wollte. Die Samen fliegen zum Fenster herein – sogar mit der eigenen Kleidung schleppt man anhängliche Körner mit. Wer sich das Jäten sparen will, kann die Erde mit Rindenmulch abdecken, z.B. mit Pinienmulch. Da die Zersetzung der Rindenstücke unter Glas langsamer fortschreitet als im Freien, macht der Gerbstoffeintrag in den Boden in der Regel keine Probleme. Obendrein schön anzusehen ist eine Kies-/Schotterabdeckung, die man 1-2 Mal im Jahr auffrischt. Als Abdeckung einzelner Kübelpflanzen sind Muschelschalen eine hübsche wie effektive Lösung, ebenso Korkenstücke oder Glasmurmeln.
Reichlich Blüten, bevor das erste Blatt sprießt?
Wenn Ihre Bougainvilléen im Wintergarten in diesen Wochen frühe Blüten treiben, ohne auch nur ein einziges Blatt zu haben, ist das kein Grund zur Besorgnis: Nach dem ersten Blütensatz sprießen rasch die ersten Blätter nach. Auch bei Orchideenbäumen (Bauhinien), Palisanderbäumen (Jacaranda) und auch Frangipanis (Plumeria) öffnen sich die Blütenknospen oft vor den ersten Blättern – eine clevere Methode der Natur, um Insekten ihre Blüten auf dem Präsentierteller zu servieren, anstatt sie im Laub zu verstecken, wo man sie schwerer findet.
Verjüngungsschnitt hält ältere Pflanzen fit?
In diesen Wochen ist der beste Zeitpunkt, um überalterte und zu groß gewordene Pflanzen kräftig zurückzuschneiden. Viele Arten befinden sich noch in Saftruhe, der Frühling aber ist gleichzeitig nicht mehr weit, bis die Selbstheilungskraft der Triebe die Schnittwunden rasch schließen kann. Kürzen Sie beim Verjüngungsschnitt jedoch nicht nur die Triebe von oben her ein. Man nimmt einige der ältesten Zweige ganz heraus, indem man sie bodennah abschneidet. Dadurch schaffen Sie Platz für junge, nachwachsende Sprosse, die wieder vitaler und blühfreudiger sind. Zusätzlich werden dürre Zweige entfernt und beschädigte bis ins gesunde Gewebe zurückgeschnitten. Quer schiessende und das Kronenbild störende Äste werden ebenfalls entfernt. Das Ziel sind lichtdurchflutete Kronen mit regelmäßigem Geäst und ansprechender Silhouette.
Mulchen ja oder nein?
Offene Erde ist Wintergärten mit Grundbeeten kein attraktiver Anblick. Ob man den Boden aber mulchen soll und mit was, darüber scheiden sich die Geister. Ein Mulchschicht aus Rindenstücken, wie sie im Garten gängig ist, hält zwar die Erde unkrautfrei und länger feucht. Schädlinge aber finden darin tausende Versteckmöglichkeiten. Zudem gibt vor allem Fichtenrinde Gerbstoffe ab, wenn sie zersetzt wird, was nicht alle Wurzeln vertragen. Besser ist unserer Erfahrung nach daher eine Abdeckung mit Steinen. Hierfür kommen Kieselsteine, aber auch Kunststeine wie Seramis in Frage. Diese Abdeckungen sind leichter sauber zu halten, wenn man herabfallendes Laub regelmäßig entfernt. Die wohl eleganteste Lösung ist die Unterpflanzung der Flächen mit niedrigen oder bodendeckenden Sträucher und Stauden, die wechelsonnige bis schattige Lagen vertragen. Hierzu zählen beispielsweise Chinesischer Bleiwurz (Ceratostigma), Natalpflaume (Carissa), Mäusedorn (Ruscus), Springbrunnenpflanze (Russelia), Orangenblume (Choisya), Klebsame (Pittosporum ’Nana’), Weihnachtsbuchs (Sarcococca) oder Weißdolde (Rhaphiolepis).