Vortrag Teil 6

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Der Herbst belohnt den Siedler für seine Arbeit.
"Kalvill Großherzog Friedrich v. Baden" wird hier gepflückt. Wie hat sich diese Familie einst an dieser Sorte gepflegt. Heute gedeiht der Apfel nicht mehr bei uns.


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Purpurroter Cousinot wird geerntet. Ein richtiger Weihnachtsapfel mit seiner leuchtenden Farbe. Heute wird er von allen verachtet. Wir sind anspruchsvoller geworden.


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Tetje Wittfooth smökt sien Piep und ist bannig stolz op sien "Schöner von Herrenhut". Diese Sorte bringt ja auch lachende Früchte hervor mit gutem Aroma.


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Wenn der Ontario-Apfel gepflückt wird, ist der Herbst bald vorbei. Für Oma ist die Ernte ein besonderer Spaß, wenn die Enkelkinder mit helfen.


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Ja, selbst der kleinste Enkel will seiner Oma helfen. Wie hat er es nur hild. In jeder Faust einen großen Apfel und denn aber hin zum Korb. Im Mutterherzen aber blüht eine stille Freude vor sich hin.


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Kann es für die Enkel etwas wichtigeres geben, als ihrem Opa beim Mistfahren zu helfen? Die kleinen Knirpse kommen rein aus der Puste dabei. Und die Alten wärmt es innerlich ordentlich durch.

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Uroma hat Pause gemacht. Gartenarbeit ist schwer, wenn man über 80 Jahre auf dem Buckel hat. Da kann ein alter Stuhl gute Dienste leisten. Nach einer ordentlichen Verschnaufpause geht's dann wieder weiter.


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Mit der Entstehung der Siedlung Kroog ist auch die Gärtnerei Cort aufgewachsen. Auch dieser Aufbau war reichlich mit Sorgen bedacht.

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Am Rande der Siedlung nahe am Wellsee, liegen die Gärtnerbetriebe der Gebrüder Cort. Otto Cord betreut seine Hortensien auch am Sonntag.

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Ihr Vater hat das Werk begonnen und zwei Söhne führen die Betriebe weiter. William Cord stillt den Durst seiner Blumen am Sonntag Nachmittag.

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Jeder Erfolg im Leben ist an gewisse Voraussetzungen gebunden. Das gilt besonders für ein Eigenheim im großen Garten. Wenn hier das Ehepaar nicht wie ein gutes Zweigespann den Lebenskarren ebenmäßig hinter sich her zieht, dann schwindet das Siedlerglück dahin. Diese beiden haben die große Lebenskunst gemeistert.


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Das menschliche Antlitz wird auf der langen Lebenswanderung von einer Fülle von Eindrücken geformt. Heitere und glückliche Zeiten prägen die Gesichtszüge, wie auch die dunklen Stunden und sorgenvollen Lebensabschnitte.
Bei diesem alten Gärtnermeister Cord sind die Sorgen oft zu Gaste gewesen.

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Das Mutterherz hat wesentlichen Anteil am Gesichtsausdruck der Frau. Haben doch die Mütter von Kroog die nachfolgende Generation unter ihrem Herzen getragen. Die ewigen Sorgen bis ins hohe Alter gehen nicht spurlos vorüber.
Und dennoch ruht auf dem runzeligen Gesicht eine gewisse Schönheit.


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So ähnlich ist es auch mit unserer Siedlung. In den vergangenen 50 Jahren formten die wechselvollen Ereignisse das Bild von Kroog. Bei der Gründung lebte unser Volk im tiefen Frieden. Aber seit 1914 können wir nicht mehr zur Ruhe gekommen.

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Allen schweren Zeiten zum Trotz, wurde das begonnene Werk weiter ausgebaut. Die Stadt Kiel aber, kann ein wenig stolz sein auf ihr Adoptivkind, das zwischen dem Wellsee und dem Rönner Gehege ihren Wohnsitz hat. Glück auf!

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H. Hase

Dieser Vortrag wurde am 7. Sept. 1963 im Bahnhofshotel gehalten.
Heinrich Hase

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