Die Entstehung des Stadtteils Casterfeld

Werfen wir einen Blick zurück in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Es war nicht die sprichwörtliche "Gute alte Zeit". Nein - ganz im Gegenteil. Der erste Weltkrieg war noch nicht lange beendet, und die anschließende Inflation tat ihr übriges, um das Elend der Menschen zu vermehren. Die Not war im ganzen Land sehr groß aber gerade Mannheim hatte es sehr schwer getroffen. Mannheim war damals schon eine der wichtigsten Industriestädte im Südwesten Deutschlands aber in Folge der Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren hatten immer weniger Menschen Arbeit.
Enorm steigende Mieten und hohe Lebenshaltungskosten trugen dazu bei, dass immer mehr Erwerbslose an den Stadträndern so genannte wilde Siedlungsstellen errichteten. Im Jahre 1931 beschloss die Stadt Mannheim 100 Siedlerstellen zu errichten um dem illegalen Treiben ein Ende zu setzen. Die von der Stadt Mannheim und den Sparkassen gegründete Gemeinnützige Baugesellschaft übernahm die Bauträgerschaft für die zu gründenden Stadtrandsiedlungen und stand den zukünftigen Siedlern beratend zur Seite. Man entschloss sich Doppelhäuser des bewährten Typ`s Mannheim zu bauen. Das benötigte Gelände stellte die Stadt Mannheim zur Verfügung.
Auch eine größere Summe Geld als Kredit steuerte Mannheim bei.
Und dann, am 11. November 1934 war es dann endlich soweit. Es erfolgte die Grundsteinlegung für 32 Siedlerstellen in Casterfeld. Im Wirbel entstand die so genannte Elektrosiedlung oder Kraftwerkssiedlung. Elektrosiedlung darum, da die Siedler beim Großkraftwerk Mannheim beschäftigt waren. Der erste Schritt zu unserem schönen Stadtteil war getan.
Allerdings waren im Vorfeld viele Hürden zu überwinden. Allein schon die Auswahl der zukünftigen Siedler gestaltete sich als äußerst schwierig. Es sollten kinderreiche Familien sein, schon längere Zeit ohne Arbeit, auch ein guter Leumund war notwendig um dabei zu sein.
Zudem brauchte man auch am Bau erfahrene Menschen. Der Andrang war riesig. Auf dem Arbeitsamt wurden Listen geführt und in kürzester Zeit hatten sich mehrere hundert Erwerbslose eingetragen.
Wie schon erwähnt, ging es im November 1934 auf der Südseite los. Ein Jahr später machte man sich auch auf der anderen Seite der heutigen Casterfeldstrasse ans Werk.
Auf steinigem, mit Schutt der ehemaligen Ziegeleien übersätem Gelände entstanden 16 Doppelhäuser.
Erst am Ende der Bauzeit wurde durch das Los entschieden, in welches Haus die jeweilige Familie einzog. Dadurch wurde garantiert, dass jedes Haus mit der gleichen Sorgfalt errichtet wurde.
Die damaligen Siedlungshäuser waren weit von den heutigen Standards entfernt. So betrug die Wohnfläche nur ca. 65m². Und das für kinderreiche Familien. An die Rückseite des Wohnhauses schloss sich ein Nebengebäude an. Darin befand sich die Waschküche, die Toilette und ganz hinten der Stall. Städtisches Wasser oder Abwasser gab es damals nicht. Zur Wassserversorgung wurden Brunnen geschlagen und das Abwasser lief in eine Grube die von Zeit zu Zeit ausgepumpt werden musste.
Im Sommer 1935 war es endlich soweit. Die Häuser waren fertig gestellt und die Familien bezogen ihre eigenen vier Wände. In den großen Gärten wurde alles was man zum Leben brauchte angebaut und in dem Stall hielten sich die meisten allerlei Tiere, von Hühnern, Kaninchen und Ziegen bis hin zu Schweinen konnte man alles sehen.

Heute hat der Stadtteil Casterfeld ca. 6000 Einwohner.

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