Wir über uns Die Siedlergemeinschaft Carolinenglück II stellt sich vor.

Die Siedlung Carolinenglück II ist eine typische Bergarbeiter-Siedlung des Ruhrgebiets. Sie befindet sich im Bochumer Stadtteil Hamme. Der Name geht zurück auf die Zeche "Carolinenglück" (bis 1870 Zeche "Glückauf"), eines der ältesten Bergwerke auf Bochumer Boden.

Förderturm
Strebengerüst über Schacht 3   © Hockamp
Um Wohnraum für die Arbeiter zu schaffen, wurde der Siedlungsbau durch die Zechen und Stahlwerke in deren Umfeld gefördert. In unmittelbarer Nähe zur Schachtanlage begann Carolinenglück bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Wohnungen für ihre Belegschaft zu bauen. Nach dem Erwerb der Zeche durch den Bochumer Verein im Jahr 1900 musste das Wohnungsbauprogramm erheblich intensiviert werden um für die über 1.300 Mann angewachsene Belegschaft Wohnraum zu schaffen. Ab 1906 entstand daher zwischen Schacht 1 und 2 die Siedlung Carolinenglück I mit 67 Häusern an beiden Seiten der Glückaufstraße.
Fast ein halbes Jahrhundert später wurde eine zweite Siedlung errichtet. Carolinenglück II umfasst das Gebiet um Johannisburger Straße, Centrumstraße, Lötzener Straße und Elbinger Straße. Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts schufen hier Bergleute ab 1953 in Eigenleistung für sich und ihre Familien Eigenheime.
Kumpel als Bauarbeiter
Gemeinschaftsarbeit   © Carolinenglück II
Nach der täglichen Arbeit fuhren die Arbeiter auf die Baustelle. Um Anspruch auf eines der schmucken Eigenheime zu erhalten, musste jeder Kumpel - neben dem Aufbringen des Kaufpreises von ca. 30.000 Mark - eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden ableisten. Jeder Bergmann hatte ein Handwerk erlernt und trug nun mit seinem Fachwissen und Können zur Errichtung bei. Die Kern-Siedlung wurde an der Stelle erbaut, wo vormals Felder bestellt wurden. An der Stelle, an der sich heute ein Spielplatz befindet, gab es zur Bauzeit eine Fertigungsstelle für Koffersteine, die aus Hochofenschlacke selbst hergestellt wurden. Daneben kamen beim Bau auch Kalksandsteine zum Einsatz. Das gesamte Baumateriel wurde mittels Loren an den Einbauort befördert.
Lötzener Straße
Lötzener Straße im Bau   © Carolinenglück II
Bei der Errichtung wurde großer Wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild gelegt. Alle Häuser wurden mit einem Keller ausgestattet und hatten neben dem Erd- ein großzügiges Dachgeschoss (Spitzdach mit straßen- und gartenseitigen Gauben). Insgesamt gab es in der Kernsiedlung aber drei verschiedene Baustile: Eine kürzere Variante mit zwei Fenstern und Eingangstür auf der Frontseite (mit externem Stall), eine längere Version mit drei statt zwei Fenstern zur Straßenseite und angebautem Stall und die freistehenden Häuser in der Johannisburger Straße. Allen Häusern gemein war die Kratzputzfassade in zementgrau.
Gemüseanbau
Gemüseanbau hinter dem Haus   © Carolinenglück II
Jedes Haus hatte an der Giebelseite einen Obstbaum und als vordere Einfriedung eine Hecke. Überdurchschnittlich groß - gemessen an heutigen Verhältnissen - war das Grundstück. Die Familien haben sich lange Zeit hier selbst versorgt. Zum einen, weil es günstig war und die Haushaltskasse entlastete und zum anderen, weil die Versorgung durch den Einzelhandel nicht flächendeckend gewährleistet war. Hinterm Haus standen deshalb Obstbäume und es wurde Gemüse angepflanzt. Im Stall hielten sich die meisten Siedler Hasen, Hühner oder sogar ein Schwein. Und sicher auch die eine oder andere "Bergmannskuh" war hier zu finden. So nannte man scherzhaft die Hausziege, die dazu beitrug, die Bergleute und ihre Angehörigen mit Milch zu versorgen.
Bild mit Ziege
"Bergmannskuh"   © Istel
Und noch etwas half, den Traum vom Eigenheim wahr werden zu lassen. Nahezu alle Häuser waren in zwei Wohneinheiten unterteilt. Die obere Etage wurde und wird teilweise noch heute vermietet; der untere Teil dient(e) eigenen Wohnzwecken.
Mit der Zeit wuchs die Siedlung. Dort, wo die Johannisburger Straße in die Centrumstraße mündet, entstanden weitere Mietshäuser als Steigerwohnungen. An der Elbinger Straße errichteten ebenfalls Bergleute, aber auch Stahlarbeiter von Krupp ihre Eigenheime. Damit stieg die Nachfrage nach Einkaufsmöglichkeiten. In der Lötzener Straße eröffnete ein Kiosk und dort, wo in der Johannisburger Straße 8 zunächst nur mit Getränken (Bier und Wasser) gehandelt wurde, erweiterte ein Tante-Emma-Laden Anfang der 60er Jahre das Angebot. 20 Jahre lang wurden die Anwohner hier mit Gemischtwaren vor Ort versorgt.
Gemischtwarenladen
Tante-Emma-Laden in der Johannisburger Straße   © Herden
Heute befindet sich die Siedlung Carolinenglück II im Umbruch. Es gibt zwar immer noch die "Ureinwohner", also die Siedler, die von der ersten Stunde an dabei waren. Zunehmend wohnen jetzt aber die Kinder und Enkelkinder mit oder alleine in den Siedlungshäusern. Auch viele Neuzugänge gab es in der jüngeren und älteren Vergangenheit. 1989 kamen 10 Reihenhäuser am Anfang der Elbinger Straße hinzu. Als letztes wurden Einfamilienhäuser auf einem Teilstück des Spielplatzes errichtet, aber auch Häuser aus der Kernsiedlung haben den Eigentümer gewechselt. Mit diesen Veränderungen wandelt sich auch das Erscheinungsbild der Siedlung. Ohne den alten Charme zu verlieren, zeigen sich die meisten Eigenheime heute zunehmend individueller und an die veränderten Wohn- und Lebensverhältnisse angepasst.



Die Informationen sind zum Teil der Infotafel "Glückauf-Siedlung" an der Erzbahntrasse entnommen.



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