Unsere Chronik

Hier finden Sie ein paar Daten und Bilder zur Geschichte der Nordfeldsiedlung:

Chronik der Nordfeldsielung

Als im Jahre 1955 die Bayer. Landessiedlung den Auftrag hatte mit öffentlichen Mitteln im Raum Augsburg - Donauwörth landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen zu errichten, war auch die Gemeinde Meitingen bereit, entsprechenden Baugrund zur Verfügung zu stellen. Dass die Gemeinde dieses Bauland trotz enormer Bautätigkeit im Ort für dieses Projekt bereitstellte, ist in erster Linie dem damaligen Bürgermeister Willibald Koch, der später Ehrenbürger unserer Gemeinde wurde, und Erich Richter, dem einstigen Direktion der Siemens-Plania-Werke, zu verdanken. Durch die geschickte Verhandlungstaktik des Bürgermeisters konnte die Gemeinde Meitingen den Baugrund erwerben und das vorgesehene Pachtgelände bereitstellen. Schon im Spätherbst 1955 standen 15 der geplanten 35 Häuschen, im Rohbau. Anfang Juni 1956 wurde die Verlosung bzw. Vergabe der Siedlerstellen an die Siedlerfamilien durchgeführt, die vorerst als Pächter eingesetzt wurden.
Zum 1. Juli 1956 konnten dann die Bewerber, insgesamt 28 heimatvertriebene und 7 einheimische Familien, die alle Hürden für die Darlehensgewährung überwunden hatten, ihre Häuser beziehen. Am 01. April 1960 gingen dann die einzelnen Siedlerstellen nach langwierigen Verhandlungen mit der Bayrischen Landessiedlung, bei der der Bayerische Siedlerbund hervorragende Hilfestellung leistete, in den Besitz der damaligen Pächter über. Dem Bayrischen Siedlerbund waren alle bereits im Jahre 1957 geschlossen beigetreten, nicht zuletzt deshalb, weil sie erkannt hatten, dass sie nur gemeinsam gegenüber der Landessiedlung auftreten konnten, und es unbedingt notwendig war, eine große Organisation hinter sich stehen zu haben. Schon kurze Zeit später wurde der Entschluss zur Gründung der Siedlergemeinschaft "Nordfeldsiedlung" gefasst.

Bild 1
Bild 1   © Ralf Unger
Im März 1957 fand die Gründungsversammlung im damaligen Cafe Bergmeier statt (Bild 1), zu der 28 Siedler erschienen. Die Gründungs- bzw. Starthilfe kam vom Bayerischen Siedlerbund, Regierungsbezirk Schaben e. V., unter Anleitung des 1. Vorsitzenden, Paul Simmerding, und seines Stellvertreters, Robert Metzger. Die erste Vorstandschaft bestand aus folgenden Siedlerfreunden: 1. Vorstand Ferdinand Stehle, Stellvertreter Michael Kraus, Kassierer Max Bosch und Schriftführer Josef Wimmer. Dieser noch unerfahrenen Vorstandschaft wurde vom Bayerischen Siedlerbund, Regierungsbezirk Schwaben, ein mutiger und erfahrener Fachmann für alle Siedlungsbelange beigestellt. Ob beim Gemüse- oder Obstbau, ob bei der Gestaltung rund ums Haus oder der Organisation im Verein: Die ganze Nordfeldsiedlung lernte Franz Luksch wegen seiner großen Erfahrung und Hilfe schätzen. Ihm hat die Siedlergemeinschaft viel zu verdanken, sei es für verschiedenste Kurse oder Besorgungen zu den unterschiedlichsten Anlässen. Im Sommer 1960 wurden Unterfeld- und Nordfeldstraße durch die Gemeinde Meitingen staubfrei gemacht. Bereits 1961 wurde die Siedlung um weitere 11 Siedlerstellen am Postbichl erweitert. Auch für diese Häuser oblagen Planung und Bauleitung der Bayerischen Landessiedlung. Alle neuen Siedler und 2 weitere Siedlerfreunde aus Waltershofen traten der Siedlergemeinschaft bei. Die positive Entwicklung der Siedlung ermutigte die Vorstandschaft 1966 am Siedlungs-Wettbewerb teilzunehmen. Schon bei der ersten Teilnahme konnte mit dem zweiten Preis im Regierungsbezirk Schwaben in der Gruppe der Neusiedlungen ein beachtlicher Erfolg verzeichnet werden. Angespornt durch den Erfolg wurde dann das 10-jährige Bestehen der Siedlung mit einer Feierstunde im Beisein von Altbürgermeister Willi Koch begangen. 1967 führten die Verhandlungen, die die Vorstandschaft mit der Gemeinde Meitingen führte, dazu, dass auf Gemeindegrund ein Gerätehaus für die in der Zwischenzeit zahlreich gewordenen Geräte und Maschinen erstellt werden konnte. Jedes Siedlerhaus leistete dazu einen Baustein; außerdem waren ca. 860 Arbeitsstunden notwendig, um das Gerätehaus zu erstellen. Ermutigt vom Erfolg beim Siedlungswettbewerb 1966 beschloss die Mitgliederversammlung auch 1968 an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Die Gesamtheit aller Mitglieder engagierte sich bei diesem Wettbewerb so stark, dass die Meitinger Siedlung im Juni 1. Sieger im Regierungsbezirk Schwaben wurde. Bereits Mitte Juli konnte ein noch größerer Erfolg verbucht werden, als die Bayerische Landesprüfungskommission die Nordfeldsiedlung zum Landessieger in der Gruppe der Neusiedlungen erklärte. Wieder einen Monat später fand die Prüfungsbegehung für den Wettbewerb auf Bundesebene statt. Dr. Dr. Walter Forstmann als Leiter der Prüfungsabordnung fand für die Leistungen der Gemeinschaft anerkennende Worte. Ende September konnten der Meitinger Bürgermeister Leonhard Rieger und der 1. Vorstand der Siedlergemeinschaft, Ferdinand Stehle bei der Bundessiegerehrung für den Wettbewerb 1968 in Kiel eine lobende Anerkennung für die Leistung der Meitinger Siedler in Empfang nehmen. Die schon lange anstehenden Bemühungen, für die Nordfeldsiedlung einen Spielplatz zu errichten, führten 1969 zum Erfolg. Finanziert und geplant von der Gemeinde Meitingen, errichteten die Siedler in Eigenleistung einen Kinderspielplatz, der mit vielen Geräten ausgestattet ist und sich großer Beliebtheit erfreut. Am 10. Juli 1969 wurde der Spielplatz von Bürgermeister Leonhard Rieger seiner Bestimmung übergeben. Der Spielplatz erhielt 1979 im Wettbewerb des Landkreises Augsburg einen 1. Preis und eine Auszeichnungsplakette. Im Jahr 1970 stellte sich die Meitinger Siedlung nochmals zum Wettbewerb, wobei ein dritter Rang auf Bezirksebene erreicht wurde. Mitte der 70er-Jahre gab es an der Spitze der Vorstandschaft Veränderungen. 1975 übernahm der langjährige Schriftführer Bernhard Härle den Posten des 1. Vorstandes, ein Jahr später gab er den Vorsitz wegen Überlastung wieder ab. Georg Janker hieß der neue 1. Vorstand. Unter seiner Leitung wurde eine Reihe von wichtigen Vorhaben verwirklicht. Zunächst entstand für die Jugend auf einem ehemaligen Schuttplatz am Postbichl ein Bolzplatz, der von der Firma Riebel zur Verfügung gestellt wurde. Seit 1976 finden auf diesem gut gepflegten Grundstück jährlich ein Frühlingsfest und ein Kinderfest statt. Die gesamte Siedlergemeinschaft übernimmt die Organisation, die Bewirtung und die Abwicklung des Festes. Ein wichtiger Bestandteil dieses Festes sind die Jungsiedlerwettbewerbe und dann die Prämierungen der Besten. Leider konnte Georg Janker wegen Krankheit seine Tätigkeit als 1. Vorstand nicht mehr weiterführen, sodass vorübergehend Georg Heidler als stellvertretender Vorstand die Geschäfte bis zur Neuwahl führte. Bei diese Neuwahl entstand die Vorstandschaft, wie sie auch im Jahr 1981, dem Jahr des 25jährigen Jubiläums noch besteht:
Bild 2
Bild 2   © Ralf Unger
1. Vorstand: Ferdinand Stehle, Stellvertreter: Rudolf Kreisel, Schriftführer: Gisela Lindstett, Kassierer: Franz Rieger, Gerätewart: Heinz Kirschner, Beisitzer: Josef Heider und Günter Wimmer, Rudi Schebesta und Toni Türk (Bild 2). 1982 veranstaltete die Siedlergemeinschaft einen Ausflug nach Heroldsbach in den Freizeitpark "Schloss Thurn". Im Januar fand dann die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen statt, bei der sich die Vorstandschaft grundlegend erneuerte:1. Vorstand: Rudolf Kreisel, 2. Vorstand: Franz Tanzer, Schriftführer: Hannelore Manhard, Kassierer: Franz Rieger, Stellv. Kassierer: Mathias Unger, Beisitzer: Josef Haider, Anton Türk, Revisoren: Franz Treffil, Lorenz Utzmann. Hinter jeder Vorstandschaft stand immer eine große Anzahl von Siedlerfrauen, Siedlermännern und Jugendlichen, die jederzeit bereit waren, tatkräftig mitzuhelfen, wenn es galt, für die Gemeinschaft da zu sein. Zum Beispiel engagieren sich die Siedlerfrauen jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit, um für die Senioren eine besinnliche Kaffeestunde mit Gebäck und Kuchen zu veranstalten. Im Jahre 1984 dann trafen sich die Siedler zum gemeinsamen Ausflug an den schönen Tegernsee. Ziel war der Alpengasthof "Eng" am großen Ahornboden.
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Bild 3   © Ralf Unger
In einer Vorstandsitzung 1985 beschloss man dann den Neubau eines Gemeinschaftsgerätehauses (Bild 3). Jede der damaligen Siedlerstellen musste ihren Beitrag dazu leisten, um das Bauvorhaben realisieren zu können: Entweder man entschied sich für 15 Arbeitsstunden die zu leisten waren oder für eine einmalige Zahlung von 225,- DM (15 Std. x 15 DM). Am 9. November 1985 wurde das Richtfest gefeiert. Am Samstag, den 10. Mai 1986, feierte die Gemeinschaft das 30-jährige Gründungsjubiläum mit einem Festabend im Zelt beim traditionellen Siedlerfest. Abgerundet wurde der festliche Rahmen mit einem Dank- und Gedenkgottesdienst am Sonntag. Nach allen abgeschlossen Bauarbeiten am Gerätehaus konnte dann im Jahre 1987 gleichzeitig mit dem 10-jährigen Siedlerfest die feierliche Einweihung des Gerätehauses stattfinden. Im Juni 1989 dann starteten die Siedler einen Ausflug auf die Insel Meinau der bei allen sehr großen Anklang fand. Der sowieso schon große Maschinenpark der Siedler wurde 1995 um einen Holzspalter und eine Wippsäge erweitert, da sich das Heizen mit Holz immer größerer Beliebtheit erfreute. 1996 feierte die Siedlergemeinschaft Meitingen ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Umzug und einem großen Festakt mit musikalischer Untermalung, durch das Jugend Blas Orchester Meitingen, im Bürgersaal. Im Jahre 1997 hielt dann auch bei den Siedlern die Elektronik in Form eines Computers Einzug. 1998 wurde das Siedlerheim um eine Fertiggarage erweitert, in der sich die Küche und das Bierdepot zur Versorgung des Bewirtschaftungsraumes befinden. Diese Erweiterung wurde feierlich von einem Straßenfest umrahmt, dass bis zum heutigen Tag jedes Jahr im August gefeiert wird. Der Kontakt zu Siedlerfreunden in anderen Siedlungen wurde durch viele gemeinsame Veranstaltungen gepflegt, sodass zahlreiche nette und angenehme Bekanntschaften entstanden. Besonders in Erinnerung ist die Erfolgsveranstaltung in Schrobenhausen für die Aktion Sorgenkind. Schon lange werden freundschaftliche Beziehungen gepflegt, zum Beispiel mit den Siedlerfreunden in Riedlingen, Gersthofen, Eisenbrechtshofen, Augsburg und Jettingen-Scheppach. Die Siedlergemeinschaft wird auch in Zukunft bemüht sein, für alle Siedlerfreunde den Alltag durch gemeinschaftliche Unternehmungen zu bereichern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern.

Franz Tanzer