Chronik

Chronik der Siedlervereinigung Schonungen e.V.

In unserem Wohnungswesen war die Lage nach dem 2.Weltkrieg katastrophal. Über 60 % der Wohnungen waren durch unzählige Bomben zerstört. Viele Familien hatten dadurch kein Dach über dem Kopf; hinzu kamen Millionen Deutsche, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Wie in vielen Gemeinden war dadurch das Wohnungselend auch in Schonungen sehr groß. Gegen diese unheimliche Wohnungsnot gab es eigentlich nur ein Mittel - es musste gebaut werden. Viele aber fragten ungläubig: wie denn? Und vor allem: womit denn?
Durch Arbeitskollegen erfuhren Richard Sauer und Rudolf Güthlein im Oktober 1947, dass es in Unterfranken (Würzburg) einen Bezirksverband des Bayerischen Siedlerbundes gibt. Dieser Verband wurde befragt, wie man auch in Schonungen Eigenheime mit Landeszulage bauen könnte. Vom Bezirksverband wurde darauf Rudolf Güthlein als kommissarischer Vorstand eingesetzt; ihm wurde die Aufgabe übertragen, alle Schonunger Siedlungswillige zu erfassen.
Weil die Gemeinde Schonungen Gelände besaß, das für den Bau von Wohnungen bestimmt war, waren die Voraussetzungen recht günstig. Da die damaligen Gemeinderäte das Vorhaben nicht recht einzuordnen wussten und den Grund und Boden wieder an die früheren Besitzer zurückgeben wollten, musste die Registrierung der Siedlungswilligen unbemerkt erfolgen. Auch die ersten Siedler zu finden war nicht leicht - viele hatten keinen Glauben mehr an die Zukunft. Viele glaubten auch, dass der Plan ein eigenes Heim zu bauen, utopisch sei, weil einfach das nötige Geld fehle. Hinzu kam 1948 die Währungsreform, die allen die letzten Ersparnisse raubte.
Aber: glücklicherweise ließ Rudolf Güthlein nicht locker - es wurden Wohnungen gebraucht und die mussten her! Es galt deshalb, die Regierung von Unterfranken für den in Schonungen geplanten Wohnungsbau zu interessieren. Es gelang, dass die Regierung im April 1948 eine Ortsbesichtigung durchführte. Die Regierungsvertreter waren jedoch nicht begeistert, als sie das vorgesehene Siedlungsgelände am östlichen Ende von Schonungen besichtigten! Erst nach zähen Verhandlungen wurde erkannt, dass durch die Nähe zur Industriestadt Schweinfurt eine ideale Siedlungsmöglichkeit für arbeitende Menschen besteht. Parallel hierzu wurde nach der Gründungsphase im Mai 1948 die eigentliche Gründungsversammlung einberufen. Die damaligen Gründungsmitglieder waren:
Brand Lorenz, Brust Karl, Frank Alfred, Güthlein Rudolf, Güthlein Walter, Löhmer Otto, Mager Willi, Orschel Bernhard, Sauer Richard, Wedler Georg, Wiesler Ludwig, Zapf Franz.
Danach begann das Vorhaben der Siedler Wirklichkeit zu werden; Hilfe fanden sie dann auch bei dem ab 1949 amtierenden Bürgermeister Urban Korn und seinen fortschrittlichen Gemeinderäten. Dadurch wurden alle notwendigen Beschlüsse einstimmig gefasst. Hauptproblem war jetzt "nur noch" die Finanzierung. Doch auch hier kam Hilfe: die Geschäftsleitung der SKF gab fünf Werksangehörigen unserer Siedlervereinigung ein Darlehen. Dadurch konnte im August 1950 mit dem Erdaushub des ersten Bauabschnittes begonnen werden, und im Dezember 1950 das Richtfest gefeiert werden. Im Mai 1951 konnten die ersten Siedler mit den Einliegern ihre neuen Wohnungen mit Bad in der Sonnenstraße beziehen. Die unermüdliche Arbeit aller Beteiligten war damit reich belohnt! Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Viele Siedlerfreunde waren jetzt gewillt, den ersten Häuslebauern nachzueifern! Bald schon folgten deshalb weitere Bauabschnitte und zwar: in der Sonnenstraße (1952-1954); am Hegholz (1955/1957/1959/1960); in der Waldstraße (1962/1963); in der Eichenstraße (1964/1966) Damit war die Phase “Häuserbauen auf diese Art” in der Siedlervereinigung Schonungen weitgehend abgeschlossen.
Als nächstes galt es für die Mitglieder wichtige Gartengeräte anzuschaffen; dies warf jedoch sofort die Frage auf “wohin damit”? Also beschloss man, 1964 eine Gerätehalle in der Sonnenstraße zu bauen. Ergänzt wurde diese durch den Bau einer größeren Gerätehalle in der Waldstraße 1980. Diese wurde so weitsichtig gebaut, dass noch heute dort jedes Jahr das Siedlerfest abgehalten werden kann. Im Zusammenhang mit dieser Gerätehalle wurde 1980 die Siedlervereinigung Schonungen e.V. In das Vereinsregister eingetragen.
Auch das kulturelle und gesellige Leben kam in der Vereinigung nicht zu kurz. Unvergessen sind die Kappenabende in den 50er und 60er Jahren. Besonderheiten in den 70ern waren sicherlich mehrere Reisen nach Berlin. In den folgenden Jahren wurden immer wieder familiengerechte Ausflüge von den Verantwortlichen durchgeführt. Viele Jahre besuchten wir das “Freilichttheater Schloss Maßbach“ Besuche von Internationaler- Bundes- und Landesgartenschauen waren immer wieder eine Bereicherung des Veranstaltungsangebotes. Mehrmals nahmen wir mit Erfolg am Bundeswettbewerb für Kleinsiedlungen teil.
Im Sommer 1976 wurde in der Waldstraße das erste Siedler - Straßenfest durchgeführt, was bis heute beibehalten ist. Die Mitgliederzahl bewegt sich bis heute ständig nach oben. Der Siedlervereinigung Schonungen gehören heute 215 Mitglieder an.
In geselliger Runde bei den Siedlerfesten reifte die Idee die einstöckige Gerätehalle mit einem weiteren Geschoß zu versehen. Dies wurde im Herbst 2011 begonnen und bereits 2012 beendet. Viel Eigenleistung gepaart mit außerordentlich viel Spenden machten die vollständige Herstellung der Aufstockung möglich.
In diesem Zusammenhang erhielten wir den Status der Gemeinnützigkeit

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