Vortrag Teil 1

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Hochverehrte Gäste, liebe Einwohner von Kroog!

So durchsichtig und farbenfreudig wie diese zwei Bilder aus den Rönner Gehege werden viele Bilder im Vortrag nicht sein, weil sie aus der Anfangszeit der Farbfotografie stammen.

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Auch die Bilder in schwarz-weiß sind oft mangelhaft.
Das ist durch ihr Alter bedingt. Und nun zum Vortrag selbst.

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Wenn wir heute einen 50-jährigen Geburtstag feiern, dann gehen unsere Gedanken zuerst an den Anfang zurück. Dieses kleine Menschenkind hier in der Wiege befindet sich am Beginn seiner Lebensbahn. Es hat noch alle dunklen und heiteren Lose neben sich im Wiegenkissen liegen. So war es auch am Anfang mit der Siedlung Kroog.


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In diesem Hause, Krupp Allee 3, stand die geistige Wiege der Villenansiedlung Kroog. Von der Anhöhe hat man ein weites Blickfeld nach allen Richtungen.

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Der junge Architekt Fritz Kröger stand am offenen Fenster und überschaute die Gegend. Sinnend beschäftige er sich mit neuen Plänen. Ein herrlicher Sommertag war heraufgestiegen. Im Sonnenglanz lag die hügelige Landschaft vor ihm ausgebreitet. - Tiefe Stille ringsum. - Nur von Zeit zu Zeit drang von fernher der Klang der Sensen, wenn die Schnitter mit dem Wetzstein die Schneide schärften. Die Schönheit des sommerlichen Morgens zog ihn zusehends in den Bann.

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Zuerst lenkte der Wellsee seine Aufmerksamkeit auf sich. Das Vogelgeschnatter zur Frühlingszeit war schon längst verstummt.

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Dann wanderte der Blick nach Rönne herüber, wo Knicks die Wiesen und Felder umsäumten.

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Der Gesichtskreis weitete sich dem Osten zu, wo dunkelgrüner Buchenwald die reifenden Kornfelder umkränzte.
In eine liebliche Umgebung ist doch der Hof eingebettet, dachte Fritz Kröger versonnen vor sich hin.

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Dann sah er unvermittelt auf das große Werbeschild der Fa. Spiering am Bahndamm. Der Hofbesitzer August Witt wollte einen großen Teil seiner Ländereien als Industriegelände verkaufen. Alle Bemühungen der angesehenen Maklerfirma waren erfolglos geblieben. Für die Industrie ist so ein buckeliges Land auch nicht geeignet, war die Ansicht des Architekten. Aber für Menschen mit offenen Augen für die Natur, ist dieses hier ein ideales Siedlungsgebiet.
Schon sein einigen Wochen beschäftigte er sich mit dem Plan, das Gelände für einen Villenansiedlung zu verwenden. Doch fand er bisher keine Lösung.

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Ein seltsamer Zauber des Landschaftsbildes ergriff ihn an jenem Morgen. Irgendwie hatte da ein Funke gezündet. Seine lebhafte Phantasie beflügelte die Gedanken zur Gestaltung eines Planes. Und ehe er sich versah, erschaute er innerlich das Bild der zukünftigen Siedlung.
In diesem Augenblick hatte die Geburtsstunde der Siedlung geschlagen.

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Am nächsten Tag wurde der Hof Kroog aufgesucht.
Rechts am Eingang lag die große Scheune.

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Zur linken lag der Große Kuhstall mit Heuboden.

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Vor dem Herrenhaus saß der Besitzer mit seiner Frau. Etwas misstrauisch wurden die Pläne des jungen Architekten vom Hofbesitzer aufgenommen. Der Plan der Fa. Spiering war ergebnislos geblieben. Vielleicht könnte diese Lösung zum Ziele führe, überlegte sich Aug. Witt. Herr Kröger möge einen Siedlungsplan ausarbeiten und dann wiederkommen.
Dies war das Ergebnis der ersten Zusammenkunft.


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In großer Eile holte der Architekt sich den Vermessungsingenieur und Städteplaner Albin Huß zur Mitarbeit hinzu. Gemeinsam wurde in großen Zügen die Aufschließung des Geländes festgelegt.
Damals ahnte Albin Huß noch nicht, dass der Aufbau der Siedlung ein Stück Lebensarbeit für ihn werden würde. Sind die Straßenzüge doch nach seiner Einfühlung in das Gelände entworfen und unter seiner Leitung ausgebaut. Außerdem leitete er als Geschäftsführer die Genossenschaft von 1922 - 1930.

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Am 14. August 1913 wurde durch einen Vertragsabschluss zwischen dem Hofbesitzer Witt und dem Architekten Kröger die Villenansiedlung gegründet.
Drei Tage darauf fand im Strandhotel-Elmschenhagen vor mehr als 100 Interessenten der erste öffentliche Werbevortrag statt.
Etwa acht Monat später, am 4. April 1914 war die Grundsteinlegung zu einem Bau- und Auskunftsbüro am Rönner Weg.
Dieser Pavillon am Eingang der Siedlung sollte später der Öffentlichkeit übergeben werden. Diese Bild ist die Zeichnung, die den Urkunden beigelegt war.

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So sah der Pavillon im Jahre 1936 aus. Später wurde das Gebäude durch Bomben zerstört.

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Am Tage der Grundsteinlegung kam die junge Gemeinschaft zu ihrem ersten Fest zusammen. nachmittags gab es eine Kaffeetafel im Strandhotel-Elmschenhagen.
Des Abends wurde das freudige Ereignis im Bahnhofshotel weiter gefeiert. So sah die Einladung zu den Feierlichkeiten aus.

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Diese Urkunde schildert in kurzen Zügen des Werdegang bis zum 4. April 1914. Rechts in der Ecke unten sind die Unterschriften des Architekten Kröger, des Hofbesitzers Witt und des Ingenieurs Huß zu lesen.
Links unten hat der Amtsvorsteher Rieken unterzeichnet.
Diese Urkunde wurde mit anderen Dokumenten am 4. April eingemauert.
Zur selben Zeit hatten 78 Personen ihr Grundstück schon käuflich erworben. Anfangs waren die neuen Grundbesitzer in einer Interessengemeinschaft vereinigt. Um die Siedler mit billigem Trink- und Wirtschaftswasser aus eigenem Wasserwerk zu versorgen, hatte sich im Januer 1914 eine Genossenschaft gebildet. Diese Genossenschaft war unsere alte Baugenossenschaft.

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Vortrag Teil 2

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