Chronik der Siedlergemeinschaft Tannenberg

(An dieser Seite wird ständig gearbeit!)

Liebe Siedlerfreunde und Gäste dieser Seite,

in nächster Zeit wird hier eine Chronik der
Geschichte unserer Gemeinschaft und unseres
schönen Stadtteiles entstehen. Sollten Sie eigene
Erinnerungen und Fotos aus den Urspüngen Tannenbergs
bzw. aus Projensdorf haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit
dem Vorsitzenden auf, dessen Daten Sie auf unserer
Vorstandsseite finden können!
Vielen Dank!

Neu für unser "Tannenberger" ist die Übernahme unser Siedlerfreunde und Siedlerfreundinnen aus dem
schönen Stadtteil Suchsdorf. Diese Gemeinschaft wurde gemäß Beschluss beider Gemeinschaften 2014 eingegliedert.

Das gleiche Verfahren vollzog sich im Jahre 2016 mit der Siedlergemeinschaft Pries, auch diese wechselte nach Tannenberg. Nun sind wir alle Tannenberger.

Die nachfolgenden Aufzeichnungen wurden zum großen Teil
übernommen aus den vorliegenden Siedlergemeinschaftsbroschüren
zum 50-, 70- und 75jährigen Jubiläum. Auszüge und Abdrücke sind nur mit Genehmigung des Vereins statthaft!

Die Siedlergemeinschaft Tannenberg feiert ihren Gründungstag am 04.11.1928. Die Grundsteinlegung des ersten Siedlerhauses oder der Gründungstag einer Siedlergemeinschaft bzw. einer dieser vergleichbaren Einrichtung ist aus den vorhandenen Aufzeichnungen nicht mehr feststellbar. Deshalb wurde ein Datum gewählt, welches etwa dem Zeitpunkt nahekommt, zu dem der größte Teil der Siedlungshäuser bezogen war; so ergab sich das Jahr 1928. Die erste Besiedlung erfolgte wesentlich früher!

Im Vorwege einige Hinweise zu den Straßennamen unseres Gebietes:

Die Projensdorfer Straße wurde erstmals im Kieler Adressbuch von 1884 als

  • "Knooper Landstraße" geführt. 1907 wurde diese Straße umbenannt in

  • "Irenestraße" nach der "Prinessin Irene von Preußen".

1923 wurde aus dieser Straße endlich die heutige

  • "Projensdorfer Straße", benannt nach dem Gut Projensdorf nördlich des Kanals!

Gleich ihren Namen bekam gem. Magistratsbeschluss vom 21.06.1928 die

  • "Frerich-Frerichs-Allee", benannt nach dem Geheimen Intendanturrat im Marineamt, Frerich Frerichs.

Mit gleichem Beschlussdatum wurde die

  • "Wenrade" 1928 benannt; der Name entstandt aus einer alten Flurbezeichnung aus der Wik.

Namensgeber unserer Gemeinschaft ist die Straße

  • "Am Tannenberg", die erstmals 1930 im Kieler Adressbuch auftauchte. Es handelt sich um die Flurbezeichnung für die höchste Erhebung des Stadteiles mit 37 m.

Im Jahre 1930 kamen gem. Magistratsbeschluss vom 27.02.1930 die

  • "Manrade" hinzu; ebenfalls eine Flubezeichnung aus der Wik und der

  • "Baumschulenweg", ein Weg auf dem Gelände der sog. "Taxerschen Baumschule".

Interessant ist die Namensgebung des

  • "Wiesenweges", der gem. Magistratsbeschluss vom 20.12.1928 zunächst

  • "Mittelweg" hieß. Später stellte man fest, dass es diesen Weg bereits in Friedrichsort gab, so dass mit Beschluss vom 17.01.1929 die Straße in den heutigen

  • "Wiesenweg" umbenannt wurde.

Durch den Polizeipräsidenten wurde am 22.09.1934 die

  • "Bremannsrade" neu benannt. Wobei hier der Hinweis gestattet sei, dass der Begriff "Rade" "Rodung" bedeutet.

1936 wurde er damalige

  • "Suchsdorfer Weg" erstmals aufgeführt im Adressbuch. Er wurde gem. Magistratsbeschluss v. 20.01.1966 umbenannt in den heute bekannten

  • "Stadtparkweg".

Aus der 1958 nach dem Willen der Ratsversammlung festgelegten Namen -
"Rethbrook" wurde nach dem Willen der Ratsleute am 16.02.1978 die Straße

  • "Am Wildgehege".

1962 - und zwar am 01.06.1962 war die Stunde der Projensdorfer!

Folgende Straße, Wege und Plätze kamen in unseren Stadtteil:

Die

  • "Wolperdingstraße" (Maler und Künstler Ernst Wolperding, 14.12.1885-17.08.1988),

  • "Torfende" (Der Name kommt vom angrenzenden Steenbeker Moor),

  • "Kürkoppel" (Alte Flubezeichnung der Wik),

  • "Moorkamp" (angrenzendes Steenbeker Moor),

  • "Rehbenitzwinkel" (Jurist und Maler 02.09.1791-19.02.1861),

  • "Burmesterweg" (Landschaftsmaler, 04.12.1864-30.06.1936),

  • "Bendixenstraße" (Maler, 25.11.1786-1864),

  • "Gurlittplatz" und

  • "Gurlittstraße" (Luis Gurlitt, Landschaftsmaler, 08.03.1812-19.09.1897) und nicht zuletzt der

  • "Charles-Roß-Ring", der Name entstammt von dem Landschaftsmaler gleichen Namens, der in der Zeit vom 18.11.1816 - 05.02.1858 lebte und sich für den Bau der Kieler Kunsthalle engagierte.

Soviel zu den Staßennamen. Nun zu unserem Gebiet insgesamt.

Im 18. Jahrhundert war das Gebiet, in dem wir heute leben, nur schwach besiedelt. Es gab neun Bezirke, die als Kampe bezeichnet wurden, mit einzelnen Katenstellen überwiegend im Bereich des heutigen Stadtteiles Steenbek. Das Gelände Manrade hieß früher Martenwaidkamp, wie fast alle Namen dieser Gegend auf frühere Flurbezeichnunen zurückgehen. Einen Mittelpunkt stellt der "Tannenberg" mit einer Höhe von 37 m dar. Er bildet zusammen mit dem Auberg (25 m), Hohenrade - Knivsberg (29 m) und Kürberg (30 m) eine reizvolle, landschaftliche Einheit, die von der Eiszeit geschaffen und geprägt wurde.

Die insgesamt etwa 225 ha große Fläche bestand überwiegend aus Weizenackerland. Sie hatte nur sieben Wohngebäude mit 52 Einwohnern. Um den Tannenberg herum gab es 20 ha Wald, das kleine "Projensdorfer Gehölz".

Im Jahre 1900 begann dann in Tannenberg die Aufforstung. Die Stadtplaner nutzten die Möglichkeit, die Tannenbergkuppe zu einem Wald zu gestalten.
So entstand der "Stadtpark", wie wir ihn heute als Erholungsstätte und Ziel vieler Bürgerinnen und Bürger und von Sportlern kennen.

Nach dem 1. Weltkrieg stellte die Stadt Kiel für den Bau von Siedlungshäusern 86.000 m² als Erbauzinsland zur Verfügung. Auf dieser Fläche wurden zunächst 67 Siedlungsgrundstücke ausgewiesen. Drei Indikatoren ist die Entstehung der Siedlung Tannenberg zu verdanken. In drei Bauabschnitten entstanden am Tannenberger Gehölz , an der Frerich-Frerichs-Allee und an der Projensdorfer Straße 106 Siedlerstellen in Doppel-und Einzelhäusern.

Im Jahre 1920 wurde die "Siedlerbaugenossenschaft der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Sozialrentner" gegründet; Mitarbeiter von Polizei und Post schlossen sich an. 1921 wurde der Grundstein eines Bauabschnittes mit 17 Häusern in den Straßen "Am Tannenberg" und "Wiesenweg/Projensdorfer Straße" gelegt. Das erste fertiggestellte Haus, "Am Tannenberg 8", konnte ein Jahr später von der Familie Paul Merkert bezogen werden.

Merkert war für die Lagerung des Baumaterials und als Platzmeister für den zwischen der Projensdorfer Straße und dem Wiesenweg gelegenen Bauhof, sowie für die Kiesgrube zuständig.

Selbsthilfe spielte eine beachtliche Rolle bei den ersten "Bauherren". Aus der Kiesgrube gewonnen sie den Kies für ihre Bauten und stellten daraus Steine und Dachpfannen in Eigenhilfe her. Auch den Wegebau übernahmen sie selbst. Die Straßen "Am Tannenberg" und "Wiesenweg" sind so entstanden.

Für jedes Grundstück gewährte die Stadt Kiel ein Erbbaurecht auf 99 Jahre, das bis zum Jahre 2019 laufen sollte. Jeder einzelne "Genosse" musste annähernd 2.000 Reichsmark aufbringen. Das letzte Haus wurde dem Vernehmen nach im Jahre 1928 bezogen.

Zu jedem Siedlungshaus gehörte ein Grundstück von etwa 1.000 m² - 1.600 m² Größe. Dieses Gartenland, z. T. recht fruchtbarer Boden, teilweise aber auch in Gelände, das in harter Arbeit erst aufbereitet werden musste, war den damaligen Genossen in der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg eine willkommene wirtschaftliche Hilfe, wurde doch dadurch die Versorgung der Familien mit Frischgemüse und Obst bereichert, die sonst bei Arbeitslosigkeit und schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen sowie dem niedrigen Einkommen fast unerschwinglich waren.

Neben der Gartenwirtschaft spielte die Kleintierhaltung eine beachtliche Rolle. Bei der Planung der Häuser war hierauf besonders eingegangen worden. Daraus erklärt sich die heute nicht mehr ganz einsehbare Gestaltung der Grundrisse. Die Häuser sind nur zum Teil unterkellert. Fast jedes Haus hat einen nicht unterkellerten Anbau, der die Stallungen enthielt. Jeder Siedler hielt mindestens Hühner und Kaninchen, die "Wohlhabenden" ein Schwein, eine Ziege und manche ein Schaf. Die angrenzenden Wald- und Wiesengebiete lieferten für die Winterfütterung zusätzliche Vorräte.

So entstand in jeder Siedlung ein eigener kleiner Wirtschaftskreislauf, der den Siedlern eine gewisse Unabhängigkeit sicherte.

Im Sommer 1926 gründeten Angestellte und Beamte der Marine zum Zwecke des Baues ihrer Häuser in Tannenberg, das damals große Anziehungskraft gehabt haben muss, eine Genossenschaft. Der Chronist erinnert sich noch genau an das Datum - 26.06. - und den Ort der Zusammenkunft: Das ehemalige Gasthaus "Zur Linde" in der damaligen Prinz-Heinrich-Straße/Ecke Wiker Straße, heute Holtenauer Straße. Das idyllische Lokal fiel, ebenso wie die prachtvollen Linden, der Spitzhacke zum Opfer. Dort steht jetzt ein Behördenhochhaus, und auch die Verlängerung des Elendsredders, die Mercatorstraße, gab es damals noch nicht.

Der neugegründete Verein nannte sich "Marine-Baugenossenschaft eGmbH". Ihre Mitglieder versprachen sich unter anderem finanzielle Hilfen durch ihre Arbeitgeber. In diesem Zusammenhang fällt der Namen des Geheimen Rates Frerich Frerichs. Nach ihm wurde auch die neu erbaute Straße benannt.

Die Stadt Kiel stellte den Bauwilligen Gelände aus einer Koppel an der Projensdorfer Straße gegenüber der "Waldsschänke" zur Verfügung. Auch hier wurde Erbpacht vereinbart. Die Beschaffung von Eigenmitteln bereitete große Schwierigkeiten, denn die Folgen der ausklingenden Inflation waren deutlich spürbar. Die Kieler Spar- und Leihkasse stellte je Haus 5.000 - 6.000 Reichsmark bereit; eine Hypothek von nochmals 5.000 RM gab es zu einem niedrigen Zinssatz. Jeder Bauherr musste überdies 10 v. H. Eigenkapital aufbringen, die auch als Eigenhilfe abgeleistet werden konnten. Sie wurden beim Bau der heutigen Frerich-Frerichs-Allee, dem Anlegen von Brunnen, Wasserleitungen und Sickerschächten abgeleistet.

1927 konnten nach Abschluss des ersten Bauabschnittes dann die ersten sieben Häuser bezogen werden. Die Schleswig-Holsteinische Heimstättengenossenschaft war bei der Auftragsvergabe eingeschaltet worden.

1933 erwarb die Marine-Baugenossenschaft von der Gärtnerei Qualen an der Projensdorfer Straße für 18.000 RM eine Koppel und begann mit der Bebauung der linken Seite der Straße Wenrade. Schließlich wurde von der Stadt Kiel das Gelände erworben, auf dem die Häuser an der Projensdorfer Straße und Bremannsrade in den Jahren 1934 - 1938 errichtet wurden. Auf einem Baugelände von ca. 53.000 m² waren damit 88 Siedlerstellen ausgewiesen. Die Marine-Baugenossenschaft brachte von den 53.000 m² ca. 30.000 m² als Eigentum ein; ein Rest wurde ebenfalls als Erbbauzinsland von der Stadt Kiel der Genossenschaft überlassen.

Als 3. Gruppe baute dann etwa ab 1936 die Genossenschaft "Kinderfreunde im Bund der Kinderreichen" auf einem Gelände von ca. 20.000 m², wofür ebenfalls die Stadt Kiel das Land gab, nördlich der Gaststätte "Waldschänke" an der Projensdorfer Straße 18 Siedlerstellen in 9 Doppelhäusern, die in den darauf folgenden Jahren bis zum Kriege bezugsfertig wurden. Die Mitglieder dieser drei Siedlungsgenossenschaften vereinigten sich Anfang der Dreißiger Jahre in der Siedlergemeinschaft Tannenberg.

Sie haben ihre Häuser, Straßen und Gärten in Eigenleistung erstellt. Damals entstand in einer noch nicht kultivierten Umgebung eine Gartensiedlung. Jede Familie tat ihr Bestes, um diesen Ortsteil zu gestalten. Die Stadtväter freuten sich, da neben dem Tannenberger Gehölz ein weiterer Grünzug an der Peripherie der Stadt enstanden war.

Ein für unsere Siedlung zukunftsträchtiges Jahr war 1939. Damals wurde am Ende der Projensdorfer Straße auf dem Gelände zwischen Kanal und Tannenberg mit dem Bau des Walter-Werkes begonnen.

1942 war es voll ausgelastet. Für unsere Siedlung war dieses Werk von Bedeutung, weil es Arbeitsplätze verhieß. Zunächst war aber etwas anderes wichtig. Inzwischen war Krieg und Luftangriffe waren abzuwehren. Deshalb wurde zum Schutz der Werksangehörigen in die Kanalböschung - etwa unterhalb von Hamanns Gaststätte "Waldkrug Tannenberg" - ein dreiröhriges Luftschutzstollensystem gebaut, das auch den Bewohnern der Siedlung Tannenberg zur Verfügung stand. Das Walterwerk hatte mehrere schwere Bombenangriffe erlitten, die auch das angrenzende Tannenberg in Mitleidenschaft zogen. Dass Menschverluste kaum zu beklagen waren, ist dieser Schutzeinrichtung mit zu verdanken. Am 08.05.1945 wurde das Werk durch die britische Armee besetzt. Alle Unterlagen mussten ausgehändigt werden. Im November wurde es geschlossen und demontiert.

Die Hoffnung auf wohnnahe Arbeitsplätze hatte sich für einige Tannenberger doch noch erfüllt, als in die leerstehenden Gebäude Betriebe einzogen, in denen mancher eine gute Beschäftigungsmöglichkeit fand. Nach 1945 feierten Tannenberger Siedler ihre ersten Feste in der Kantine dieser Werke.

Leider ist manche gute Vorarbeit der Siedler durch diese Zeit und die Kriegsjahre unterbrochen worden. Erinnert sei daran, dass im Jahre 1941 auf "Führerbefehl" die Siedlungsgenossenschaften durch Zentralisierungsmassnahmen aufgelöst wurden. Diese Massnahme hatte damals bei den Siedlern große Enttäuschung und Bitterkeit hervorgerufen. Die Großangriffe über Tannenberg am 23./24. Juli und 17./18. August 1944 sind den Älteren noch in Erinnerung.

War schon in den Jahren nach 1933 von einem richtigen Gemeinschaftsleben nicht mehr die Rede, so ist es verständlich, dass auch in den Jahren unmittelbar nach dem Zusammenbruch von 1945 - 1947 jeder genug mit sich selbst zu tun hatte. Zu tief war auch das gegenseitige Mißtrauen verwurzelt. Die Sorge um den Erhalt der Siedlerstelle und die Befürchtugen für eine ungewisse Zukunft waren nicht dazu angetan, die Bindung unter den Siedlern schnell wieder aufleben zu lassen.

Viele waren im Krieg gefallen, neue Gesichter tauchten auf. Zunächst gingen alle daran, die Kriegsschäden an Häusern, Grundstücken und teilweise auch an Straßen und Wegen zu beseitigen. Die Behörden stellten in einer für damalige Verhältnisse anerkennenswerten Großzügigkeit Baumaterial zur Verfügung, so dass die größten Schäden behoben werden konnten. Da Siedler praktische Leute sind, konnten sie sich selbst gut helfen und wo sich Mitglieder näher kamen, begann Nachbarschaftshilfe wieder zu gedeihen.

Die allgemeine Wirtschaftslage war so katastrophal, dass in Bezug auf den Lebensunterhalt der Garten und die Kleintierhaltung Vorrang vor allem anderen hatten. Während andere Mitbürger in dieser Beziehung viele Entbehrungen hinnehmen mussten, waren Siedler sehr im Vorteil. Es wird berichtet, dass sie zum Schutz ihrer Gärten und Kleintiere sogar Wachmannschaften gründen mussten.
Es hatte sich herumgesprochen, dass in den Gärten der Siedlung mancherlei zu holen war.

Erst langsam und zögernd begann sich das Gemeinschaftsleben zu normalisieren. Aus den Protokollen der Versammlungen geht hervor, dass am 14.06.1947 die erste Siedlerversammlung in der "Waldschänke" stattfand. 61 Mitglieder nahmen daran teil. Die Gemeinschaft zählte insgesamt 168 Mitglieder gegenüber 102 im Jahre 1939. Der Zuwachs erklärte sich durch die weitere Bebauung Tannenbergs durch die Marine. Der Kassenbestand - auch das ist ebenso interessant wie bezeichnend für die Gesamtsituation - betrug 157 Reichsmark!

Die Mitglieder beschlossen gemeinsamen Einkauf von Sämereien, Dünge- und Futtermitteln. Pro Mitglied sollten zehn Einmachgläser angeschafft werden. Ferner wollten die Siedler in Gemeinschaftsarbeit den "Schwarzen Weg" - die Verbindung zwischen Projensdorfer- und Flensburger Straße - herrichten. Er war nie über das Stadium eines Feldweges hinausgekommen und durch ständige Belastung zu Regenzeiten unpassierbar.

Am Tannenberg wurde eine Nissenhütte - eine vom Professor-Peters-Platz stammende Notunterkunft - aufgestellt. Der Vorstand führte eine Krämerspende ein und schloß über den Deutschen Siedlerbund (DSB) zu günstigen Bedingungen die erste Haftpflichtversicherung nach dem Kriege ab. Der Gemeinschaftseinkauf fand großes Interesse und warf in den folgenden Jahren stets einen kleinen Überschuss ab.

Im Herbst 1950 feierten die Tannenberger zum ersten Mal auch das Erntedankfest. Tagelang fuhr Walter Engel mit Driemeyers Einspänner durch die Straßen der Siedlung, um Obst, Gartenfrüchte und andere Spenden einzusammeln. Am Abend des Festes in der "Gaststätte Müller", der ehemaligen Kantine des Walter-Werkes, ging es hoch her. Das gespendete Obst erhielt das in der einstigen Funkstelle eingerichtete Kinderheim.

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der "Rundschreibedienst" eingerichtet, der sich bis heute bewährt hat.

Einiges konnte für die Gemeinschaft erreicht werden. Die Straßen wurden beleuchtet, die Kieler Verkehrs-AG richtete eine ständige Busverbindung ein; auch der Schwarze Weg wurde ausgebaut. Jedes Mitglied erhielt eine Siedlerzeitung, allerdings bei einer Beitragserhöhung von fünf Pfennigen. Die Gemeinschaft zählte insgesamt 135 Mitglieder.

Zum Beginn des Jahres 1951 hatten sich insgesamt 50 Bewerber um eine Kleinsiedlung gemeldet. Leider kam dies nicht zustande, weil die Stadt andere Pläne hatte. Andere Dinge klappten: Die Post stellte eine Telefonzelle auf, die Stadtwerke waren bereit, die Siedler an das Gasnetz anzuschließen. Dafür wurde allerdings jeder Haushalt mit 1.800 DM Anschlußgebühren belastet, die jedoch langfristig abgetragen werden konnten. Die Siedlungsstraßen wurden verbessert, die Straßenbeleuchtung erweitert und zum ersten Mal gewann die Siedlergemeinschaft einen 5. Platz beim Wettbewerb der Stadt Kiel um die beste Kleinsiedlung.

Das Jahr 1952 stand im Zeichen der Zusagen der zuständigen Ratsherren für eine weitere Bebauung in Tannenberg. Noch einmal hofften die Mitglieder, um schließlich feststellen zu müssen, dass die Stadt eigene Absichten und Planungen verfolgte, die letztendlich zum Bau des Stadteiles Steenbek/Projensdorf führten.

Viele Siedler äußerten den Wunsch, ihre Siedlerstellen zu kaufen. Das neue Reizwort hieß "Auflassung". In zähen Verhandlungen mit der Heimstätte Kiel-Nord konnten dann Ende 1954 die Häuser "Am Tannenberg", "Wiesenweg" und "Projensdorfer Straße" ab Haus Nr. 215 aufgelassen werden. Ältere Siedlerstellen folgten in den nächsten Jahren.

Die Gemeinschaft entwickelte sich in den Jahren bis zum nächsten Jahrtausend kontinuierlich weiter. Vorstände wechselten, Mitglieder kamen und gingen, der Euro kam und blieb!
Neu und interessant ist die Tatsache, dass wir im Jahre 2014 die Siedlergemeinschaft Suchsdorf "hinzu bekamen". Im Jahre 2016 wurde auch die Siedlergemeinschaft Pries integriert. Beide machen Freude und Spaß und wir sind nun eine große und freudige Siedlerfamilie, die mehrere Stadtteile in unserer Gemeinschaft gut eingefügt hat!

Fortsetzung folgt!

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