Brand

Seelestraße 27A - 04349 Leipzig




Die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch, den 11.02.09, wird wohl vielen Siedlern der FORTUNA SIEDLUNG für immer in trauriger Erinnerung bleiben.
Gegen 1.45 Uhr wurden die Bewohner der FORTUNA SIEDLUNG durch feuerwerksartige Geräusche aus ihrem wohlverdienten Schlaf gerissen. Nach einem Blick aus dem Fenster wurde es traurige Gewissheit, die „Pappe“ brennt.!


Das Feuer hatte sich rasend schnell auf der Seite, auf der sich die Gaststätte befand, ausgebreitet. Fassungslos musste eine Gruppe von Siedlern, unter ihnen der Vorsitzende des Siedlervorstandes Holger Fischer, zusehen, wie die Feuerwehr versuchte, das Feuer zu löschen.


Eine große Gefahr barg noch der Gastank, der sich auf der Saalseite des Gebäudes befindet. Wäre dieser von den Flammen ergriffen worden und explodiert, wären Menschen und die umliegenden Häuser in großer Gefahr gewesen. Zum Glück kam es nicht dazu. Gegen 4.30 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand gelöscht.


Mittags 13.30 Uhr wurde das Gebäude von der Polizei dem Siedlervorstand übergeben. Die Türen wurden gegen unerlaubtes Betreten gesichert.


Am Nachmittag erfahren die Siedler aus der Presse, das ihre „Pappe“ einer Brandstiftung zum Opfer gefallen ist. Keiner, vor allem jene Siedler nicht, die in den sechziger Jahren in freiwilligen Arbeitseinsätzen das Siedlerheim aufbauten, können die Sinnlosigkeit dieser Tat verstehen.










„Meine Existenz ist in Flammen aufgegangen“

Theklaer Fortuna-Gaststätte abgebrannt – Pächter am Boden zerstört


Ein verheerendes Feuer hat gestern die Gaststätte Fortuna in Thekla nahezu vollständig vernichtet. Seit Tagesanbruch ermittelte die Kripo vor Ort. Inzwischen sind die Experten sicher: Es war Brandstiftung.
Um 1.46 Uhr ging der erste Anruf bei der Leitstelle der Feuerwehr ein. Sofort rückte der erste Löschzug aus, raste in den Leipziger Norden. „Die Kameraden konnten auf Sicht fahren“, so Feuerwehrsprecher Joachim Petrasch. „Schon von Weitem war eine sehr hohe Flammenwand zu sehen.“ Bis kurz vor 2 Uhr schlugen weitere sieben Anrufer bei der Feuerwehr Alarm. Doch für eine Rettung des beliebten Lokals in der Seelestraße war es da bereits zu spät.
„Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, brannte das Gebäude bereits in voller Ausdehnung“, schilderte Polizeisprecher Sebastian Schmidt. Die Feuerwehr schickte einen weiteren Löschzug in die Seelestraße. „Außerdem mussten zwei Großtanklöschfahrzeuge an den Einsatzort gebracht werden, weil die Wasserversorgung dort problematisch war“, sagte Petrasch. Zwischenzeitlich kämpften 44 Feuerwehrleute gegen die Flammen, darunter 21 Angehörige von den Freiwilligen Wehren Plaußig, Wiederitzsch und Engelsdorf. Gegen 3.10 Uhr hatten sie das Feuer unter Kontrolle gebracht, um 4.30 Uhr war es vollständig gelöscht.
Ersten Ermittlungen der Kripo-Spezialisten zufolge legten Einbrecher den Brand. „Unbekannte Täter haben im Lauf der Nacht in das unmittelbar vor der Gaststätte stehende Blockhaus, das als Lagerraum genutzt wird, eingebrochen“, so der Polizeisprecher. Wohl um Spuren zu verwischen, steckten sie vor ihrer Flucht verschiedene Gegenstände, etwa einen Rasenmäher, in Brand. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, griff schließlich auf die Gaststätte über. Da Montag und Dienstag hier Ruhetage sind, bestand keine Gefahr für Gäste und Personal. Die konkrete Höhe des Sachschadens konnte Schmidt noch nicht nennen. „Allerdings ist zu befürchten, dass das Gebäude aufgrund der erheblichen Substanzschäden abgerissen werden muss“, prognostizierte er.
„Meine Existenz ist in dieser Nacht in Flammen aufgegangen“, sagte Lokalpächter Mario Kunow gegenüber der LVZ. „Ich habe 30, 40 Fragen und keine einzige Antwort. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ Seit fünf Jahren betreibt er das Lokal, 2008 sanierte er dessen großen Saal. Für die Bewohner der 75 Jahre alten Fortuna-Siedlung war das Lokal nicht irgendeine Kneipe, eher schon eine Art zweites Wohnzimmer. Die Männer trafen sich hier zum Stammtisch, die Frauen zur Aerobic. Zwei Mannschaften nutzten die Kegelbahn im Keller, jeden dritten Donnerstag im Monat gab es einen Seniorentreff. „Die Gaststätte ist ein ganz wichtiger Anlaufpunkt“, so Paul Dieter Niemeck, Vize-Vorsitzender des Siedlervereins.
Ab 1967 hatten die Bewohner der Siedlung im so genannten freiwilligen Aufbauwerk das Vereinsheim errichtet. 75 Prozent aller Siedler waren beteiligt, leisteten insgesamt 95 645 Arbeitsstunden. Im vorigen Oktober beschloss die Siedlerversammlung, dass jedes Mitglied ab 2009 jährlich fünf gemeinnützige Arbeitsstunden zu erbringen hat – zum Erhalt des im Vereinsbesitz befindlichen Siedlerheims. Das dürfte seit gestern früh Makulatur sein. „Und ein Wiederaufbau“, so Mario Kunow resigniert, „wäre Wahnsinn.“

Frank Döring


Datum: 12.02.2009 LVZ

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