Wer ein Haus besitzt ist reich? Expertise: Einkommen und Vermögen der Eigentümer*innen von Immobilien

2023

Klimaschutz ist wichtig und daher auch die Wärmewende im Gebäudebestand. Aber haben Menschen mit Wohneigentum genug Geld, um einen Heizungstausch hin zu mehr erneuerbaren Energien zu bezahlen? Dazu fehlten bislang belastbare Zahlen. Die Studie der Paritätischen Forschungsstelle "Einkommen und Vermögen der Eigentümer*innen von Immobilien" (2023) zeigt auf, wie arm oder reich Wohneigentümer heute sind.

Wer ein Haus besitzt
Ein großer Teil der Menschen mit Wohneigentum hat weniger als 34.500 Euro auf der hohen Kante. Auch für sie, so folgert die Studie, dürften Heizungsumbau und ggf. Sanierung in den meisten Fällen eine finanzielle Überforderung darstellen.   © PantherMedia/ArneTrautmann

Die Expertise, die im Auftrag des Paritätischen Gesamtverbandes und des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstellt wurde, kommt zu drei wichtigen Ergebnissen:
1. Viele Immobilienbesitzende haben wenig Finanzvermögen im Haushalt und nur wenige haben viel Finanzvermögen.
2. Vor diesem Hintergrund sollte staatliche Förderung nicht nach dem Gießkannen-Prinzip "alles für alle" ausgerichtet werden, sondern zielgerichtet Menschen mit wenig finanziellen Ressourcen unterstützen.
3. Neben dem Einkommen sind die Vermögen von Wohneigentümern zu berücksichtigen, das heißt die liquiden Mittel.

Wen belastet ein Heizungswechsel besonders?

43 % aller Erwachsenen in Deutschland besitzen Wohneigentum. Bei der Überlegung, wen ein Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen besonders belastet, ist Folgendes wichtig:

  • Rund 17 Millionen, das sind drei Viertel aller Wohneigentümer*innen, besitzen nur die Immobilie, in der sie wohnen, und verfügen über keine größeren finanziellen Spielräume.

  • Fast 80 % davon leben in einem Haus und müssen Investitionskosten für eine neue Heizung allein schultern (bei Eigentümergemeinschaften lassen sich die Kosten verteilen).

Wieviel Geld haben Wohneigentümer?

Der Studie zufolge haben Menschen mit Wohneigentum "im Mittel ein deutlich höheres Einkommen als Mieter*innen (2317 Euro versus 1645 Euro)". Bei der Frage, für wen der Heizungsumbau eine Überforderung darstelle, sei allerdings der Blick auf das Finanzvermögen entscheidender: Hier klaffen laut der Studie deutliche Unterschiede:

  • 13 % der Wohneigentümer besitzen gar kein Finanzvermögen.

  • Ein großer Teil hat weniger als 34.500 Euro auf der hohen Kante. Auch für sie, so folgert die Studie, "dürften Heizungsumbau und ggf. Sanierung in den meisten Fällen eine finanzielle Überforderung darstellen". Das betrifft rund 50 % aller selbstnutzender Hausbesitzer und -besitzerinnen.

  • Nur eine kleine Gruppe, die "oberen 10 % der Wohneigentümer*innen" besitzt große Finanzvermögen von mehr als 156.000 €. Für sie sollte ein Heizungstausch und weitere Sanierungsmaßnahmen kein Problem darstellen.

  • Bei der Frage, ob ich als Hausbesitzerin Geld für eine neue Heizanlage habe, ist auch erheblich, ob für die Immobilie noch Kredite getilgt werden müssen. Hier zeigt sich ein 50/50-Bild: "Während die eine Hälfte der Menschen mit Haus noch laufende Darlehen hat, ist die andere Hälfte bereits befreit."

Folgerungen für die Politik

Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum, zieht aus diesen Fakten wichtige Schlüsse und formuliert Forderungen an die Politik. "Berücksichtigen Sie bei Ihrer Gesetzgebung zum Klimaschutz, dass die Hälfte der Menschen mit Wohneigentum nicht über ausreichend Haushalts-Finanzvermögen verfügt, um die private Energiewende im eigenen Haus zu stemmen. Da sich mögliche Sanierungen auf mehrere zehntausend Euro belaufen können, sind sie auf staatliche Unterstützung und Härtefallregelungen angewiesen. Die Förderprogramme müssen zielgenau die Menschen erreichen, die ein geringes bis mittleres Einkommen haben. Ein Sockelbetrag für alle plus eine adäquate vermögensabhängige Förderung ist im Prinzip ein richtiger Schritt."

Anna Florenske
(Quelle: #EXLINK{https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Sozialpolitik/doc/Parit
Hinweis: Die Daten wurden 2017 erhoben und sind repräsentativ für deutsche Privathaushalte. Seitdem sei das private Finanzvermögen zwar nicht unwesentlich gestiegen, für die Fragestellung der Expertise sei es aber dennoch relevant, weil es die derzeit "verfügbarsten aktuellen Daten" seien, so die Herausgeber der Studie.

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