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Nach der Corona-Pandemie steigt die Zahl der Einbrüche in Deutschland wieder an, zeigt die Polizeistatistik. Wir haben die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz Ihres Wohneigentums für Sie zusammengestellt.
Die Anzahl der Einbrüche zeigt, wie sicher privater Wohnraum ist. In den Jahren vor der Corona-Pandemie stiegen die Einbruchszahlen kontinuierlich. Während der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 verbrachten viele Menschen dann mehr Zeit zu Hause und die gingen zurück. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es nach der Pandemie im Jahr 2023 bundesweit 77.819 Einbrüche - ein Anstieg um etwa 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem liegt diese Zahl immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019, als 87.145 Fälle registriert wurden.}
Fast die Hälfte aller Einbrüche bleibt beim Versuch
In den aktuellen Zahlen sind auch Einbruchversuche enthalten, die inzwischen fast 46,3 % aller Fälle ausmachen. Laut dem Portal der Polizei k-einbruch.de zeigt dies, wie effektiv Sicherheitsmaßnahmen mittlerweile sind. Trotzdem nutzen laut der ABUS-Sicherheitsstudie 2024 nur etwa 50 % der Befragten solche Sicherungssysteme in ihrem Zuhause. Besonders Eigentümer und Eigentümerinnen von freistehenden Einfamilienhäusern (49 %) und Wohneigentum (44 %) sehen den Nutzen solcher Maßnahmen.}
Praktische Tipps gegen Einbruch
Bereits einfache Maßnahmen können helfen, Einbrüche zu verhindern:
Fenster und Türen schließen: Auch bei kurzer Abwesenheit sollten Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren vollständig verschlossen werden. Gekippte Fenster gelten als leicht zugänglich.
Schlüsselverlust: Sollten Sie Ihren Schlüssel verloren haben, sofort den Schließzylinder austauschen.
Die Tür auf keinen Fall einfach nur ins Schloss ziehen: Eine Tür sollte immer zweifach abgeschlossen werden, sonst greft ggf. die Versicherungspflicht nicht.
Keine Schlüsselverstecke: Haustürschlüssel sollten niemals draußen deponiert werden - Einbrecher kennen diese Verstecke.
Rollläden gezielt nutzen: Rollläden sollten nachts geschlossen bleiben, tagsüber aber offen sein, um Abwesenheit nicht zu signalisieren.
Nachbarschaftshilfe: Ein aufmerksames Miteinander hilft, verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu melden. Im Ernstfall oder bei dringenden Verdachtsfällen sofort den Notruf 110 wählen.
Mechanische Sicherungen
Mechanische Sicherungssysteme sind der wichtigste Schutz gegen Einbrüche. Die Polizei empfiehlt, Fenster und Türen entsprechend zu sichern, da viele Standardkonstruktionen mit einfachem Werkzeug leicht geöffnet werden können.
Nachrüstung: Auch nachträglich lässt sich der Schutz durch geprüfte Fensterbeschläge (DIN 18104) und abschließbare Fenstergriffe deutlich verbessern. Sichern Sie besonders die leicht erreichbaren Fenster sowie Keller-, Terrassen- und Balkontüren.
Widerstandsklassen: Einbruchhemmende Fenster und Haustüren werden in sieben Widerstandsklassen RC 1-6 angeboten, wobei RC 6 für die höchste Widerstandsklasse steht.
Bei Neu- und Umbauten erhält man durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Fenster und Türen nach DIN EN 1627 (mindestens Widerstandsklasse RC 2) einen guten Einbruchschutz.
Einbruchhemmende Fenster und Haustüren erfüllen ihren Zweck nur dann, wenn sie nach der Anleitung des Herstellers fachgerecht eingebaut werden. Bestehen Sie auf die Aushändigung einer Montagebescheinigung.
Elektronische Schutzmaßnahmen
Ergänzend können elektronische Maßnahmen wie Alarmanlagen, Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder hilfreich sein. Sie sollen Einbrecher vor allem abschrecken.
Kostengünstig, aber durchaus wirkungsvoll, sind Bewegungsmelder, Beleuchtung und Zeitschaltuhren, die eine Anwesenheit vortäuschen.
Zusätzlich bieten eingebaute Einbruchmeldeanlagen (EMA) besonderen Schutz. Die elektronischen Alarmmelder erhöhen das Risiko für Einbrecher, entdeckt zu werden, wesentlich. Zudem verhindert die Alarmanlage die Gefahr, einem Einbrecher in die Arme zu laufen, wenn Sie nach Hause kommen.
Für die EMA gelten europäische und nationale Normen sowie andere Richtlinien. Die Polizei hat diese und weitere Anforderungen in einem Pflichtenkatalog zusammengefasst, der qualifizierten Installateuren zur Verfügung steht. Auch diese Anlagen sind in verschiedene Schutzklassen unterteilt. Datenschutz ist hier wichtig.
Beratung und Förderung
Die Polizei bietet kostenfreie Beratung zum Einbruchschutz an. Informationen zu Beratungsstellen und weiteren Maßnahmen finden sich online unter k-einbruch.de. Auch die staatliche Förderung kann hilfreich sein: Die staatliche KfW-Bank unterstützt Einbruchschutz-Maßnahmen mit günstigen Krediten (Kredit Nr. 159 bis zu 50.000 Euro). Wenn Ihr Haus oder Ihre Eigentumswohnung älter ist als 5 Jahre, können Sie alternativ einen Zuschuss zum Einbruchschutz über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Einzelmaßnahmen bekommen. Förderfähig darüber sind Erneuerung, Ersatz oder erstmaliger Einbau von Fenstern, Außentüren und -toren zum Einbruchschutz.
Wichtig bei Beantragung von Förderung: Sie müssen immer zuerst den Kredit bei der Bank beantragen, bevor Sie mit der Umsetzung beginnen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit "haushaltsnahe Leistungen" (z.B. Handwerksrechnungen) von der Einkommenssteuer abzusetzen.
Anna Florenske