Tipp vom Gartenfachberater im Monat Juni

Unser Landesgartenfachberater Siegfried Neumann gibt Tipps für Siedlerfreunde im Monat Juni:

Obstgarten:

Überreichlicher Fruchtbehang an Kernobst kann zu Ernteausfällen führen, da die Bäume zu viele Früchte nicht ernähren können. Der uns bekannte natürliche Früchtefall im Juni (Junifruchtefall) wirft von den Zweigen einen Teil der sich entwickelnden Früchte ab. Nach Schluss des Früchtefalls sollt man zur Kontrolle die Zweige noch einmal kräftig schütteln. Sitzen noch zu viele Früchte fest an den Zweigen, sind alle Überzähligen z.B. mit Hilfe einer Gartenschere vorsichtig zu entfernen. Eine solche Ausdünnung können wir jedoch nur an niedrigen Baumformen wie Busch,

Apfelbaum
Apfelbaum   © SN
Niederstamm, Spalier und Spindel vornehmen. Geschieht dies nicht, schwächt der zu stark vorhandene Fruchtbehang den Baum so stark, dass wir von diesen im kommenden Jahr nur eine geringe bis keine Ernte erwarten können. Die oben genannten Baumformen lassen sich auch viel leichter pflegen und abpflücken (eben ohne lange Leiter) wie Halb- und Hochstämme. Grund genug künftig nur noch nach niedrige Obstgehölzen für Neupflanzungen zu greifen. Die im Frühjahr auf den Baumkronen gesetzten Edelreiser sind auf deren Pfropfköpfen gut angewachsen. Der Bast, welcher die Edelreiser festhielt, hat seine Aufgabe erledigt und wird mit einen einem Längsschnitt gelöst. Bis etwa 30cm unterhalb der Pfropfköpfe bereits gewachsenen Zweige der Unterlage werden entfernt.
In den mit viel Sorgfalt aufgebauten Erdbeerengarten können wir je nach Region und Lage von Ende Mai bis weit in den Juli hinein reife Erdbeeren ernten. Zu frühreifenden Sorten gehört z.B. ´Honeoye HZ´, zu den mittelfrühen ´Snow White´ und zu den alten ´Mieze Schindler HZ´. Die Jungpflanzen sollte man bestellen bzw. selbst gewinnen und möglichst bis Mitte Juli pflanzen.

Gemüse:

Bereits abgeerntete Beete bleiben nicht unbestellt. Wer kontinuierlich frische Pflückbohnen ernten möchte, sät im Abstand von 10 - 15 Tagen entsprechend seinem Bedarf Buschbohnen. Auf das 1,20 m breite Beet kommen jeweils drei Reihen. Die Samen selbst sollten nur mit 2 cm Erde bedeckt werden. Zwei Aussaatmöglichkeiten werden empfohlen. Die Reihensaat (alle 6 bis 8 cm ein Korn) oder Horstsaat (4 - 6 Korn im Horst alle 35 cm). Wer jetzt Kopfsalat aussät oder pflanzt, sollte hierzu nur schossfeste Sorten, wie z.B. ´Attraktion´, ´Mona´ oder ´Pirat´ verwenden. Gleiches gilt auch für die knackigen Eissalatsorten wie ´Laibacher Eis´ und ´Stylist´.

Eissalat
Eissalat   © SN
In diesen Wochen sind auch Grün- und Rosenkohl für die Ernte in Spätherbst oder in den Winterwochen auszusähen, damit die Jungpflanzen dann im Juli an Ort und Stelle gepflanzt werden können. Für beide Gemüsearten gilt ein Pflanzabstand von 50x50 bis 60x60 cm als optimal. Der Boden möchte wie bei alle Kohlarten mittelschwer sowie humus- und nährstoffhaltig sein. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,5 liegen. Als starker "Zehrer" verlangen Kohlgemüsearten auch eine ausreichende organische oder anorganische Grunddüngung. In der Anbauplanung sollte man auch die notwendigen drei- bis vierjährigen Ruhephasen für Kohlgemüsearten beachten, d.h. erst nach dieser Zeit sollte am gleichen Standort wieder Kohl angebaut werden.
Buschtomaten eignen sich gut zum Anbau in Pflanzkübeln auf dem Balkon. Dort können Familienmitglieder schnell einmal eine reife Tomate naschen. Große dicke Fleischtomaten, lassen sich gut in der Küche verarbeiten. Manche mögen auch Kirsch- oder Cocktailtomaten. Deren recht kleinen Früchte sind wohlschmeckend und werden gern genascht. Am meisten werden aber nach wie vor Stabtomaten angebaut.
Stabtomaten
Stabtomaten   © SN
Tomatenpflanzen fühlen sich an geschützten sonnigen Plätzen besonders vor Südwänden wohl. Sie benötigen reichliche Nährstoffe wie gut verrotten Kompost und Stalldung. Aktuell werden wöchentlich die aus den Blattachseln der Stabtomaten wachsenden Geiztriebe ausgebrochen. Laub und Früchte der Tomaten schützen wir vor Kraut- und Braunfäule mit einem handelsüblichen Fungizid, z.B. Fungisan Rosen- und Gemüse-Pilzfrei bei sichtbar werdenden Befall mit zwei Anwendungen im Abstand von 8 bis 12 Tagen. Obwohl Tomaten eine Anbauphase von vier Jahren haben, kann man jährlich seine Tomatenpflanzen vor der selben warmen Südwand kultivieren. Dazu entfernt man nach Abschluss der Ernte den Boden tief aus den Beetflächen und füllt mit gut verrotteter Komposterde reichlich wieder auf.

Zierpflanzen:

In diesem Monat beginnt die Aussaat zweijähriger Pflanzen. Dazu zählen u.a. Bartnelke, Fingerhut, Goldlack, Hornveilchen,

Hornveilchen
Hornveilchen   © SN
Levkoje Königskerze, Stiefmütterchen, Tausendschön und Vergissmeinnicht (Foto 7). Bleiben Niederschläge längere Zeit aus, werden die Saatbeete kontinuierlich feucht gehalten. Im Staudengarten entfernen wir ständig die verblühten Sprosse. Belassen wir doch einmal eine Akelei etwas außerhalb unseres Blickfeldes bis zur Reife der Fruchtstände, streut diese denSamen zu gegebener Zeit selbst aus. Im Ergebnis wachsen reichliche Sämlinge zu Jungpflanzen heran. Diese nutzen wir für Neu- oder Ersatzpflanzungen dieser schönen Stauden. Unsere Beet- und Schnittrosen erhalten nach Monatsmitte eine organische oder anorganische Kopfdüngergabe. Roseneibisch
Roseneibisch
Roseneibisch   © SN
(Hibiscus syriacus, findet in unseren Siedlergärten zunehmende Beachtung. Zum einen als ein straffer, einzelnstehender, reich blühender Strauch (Solitär) oder zum anderen als Hecke, die einen angenehmen Lärm-, Sicht-, Staub- und Windschutz abgibt. Dieser aufrechte, etwas steife Blütenstrauch wächst sortenspezifisch 1,5 bis 2,0 m hoch und 1,5 m breit. Die großen malvenartigen Blüten öffnen sich je nach Region und Standort von Ende Juni bis Ende September. Roseneibisch bevorzugt nährstoffreiche sandige Lehmböden mit gutem Wasserabzug.

Terrasse, Wintergarten, Zimmerpflanzen:

Ärgert man sich über den zu geringem Flor Enzian- oder Kartoffelbaums (Solanum rantonnetii),

Enzianbaum
Enzian   © SN
sollten dessen zügig wachsenden Sprosse aller zwei bis drei Wochen entspitzt werden. Der durstige Enzianbaum bedarf bei Trockenheit täglich zweimal Gießwasser. Gut gepflegt wird uns diese nicht kletternde Solanum Art als Dauerblüher an der Terrasse erfreuen. An vollsonnigen heißen Tagen empfielt sich das Glasdach über den Wintergarten rechtzeitig zu schattieren. Auch gilt es die Lüftung auf den Wärmebedarf seiner "Bewohner" einzustellen. Das gilt u.a. besonders für die Orchideen. Den Besuch von Gartenschauen im Sommer nutzen wir auch um unser Wissen über Ansprüche und Pflege von Orchideen zu erweitern.
Orchideen
Orchideen   © SN
Gleiches gilt es für die große "Schar" der Topfpflanzen in Haus und Hof. Von diesen fühlen sich die einen im lichten Schatten, die anderen in voller Sonne wohl. Sie genießen den Sommer nach ihren Bedürfnissen im Wohnraum oder im Garten. Wichtig ist auch bedarfsgerechtes gießen und düngen.

Frage des Monats:

Wir haben uns einen Wintergarten am Haus angebaut. In diesem möchten wir u.a. Orchideen züchten. Ein Bekannter meine, dass wir es mit Vanda Orchideen versuchen sollten, diese wären sehr schön.
Vanda ist eine eigene Gattung unter den Orchideen mit ca. 50 Arten.

Vanda Orchideen
Vanda Orchideen   © SN
Ihre Heimat liegt in den tropischen Gebieten Ost- und Südostasiens bis nach Nord-Australien. Sie sind auch in vielen tropischen Inseln im Pazifik heimisch, wobei das Verbreitungsgebiet von den Regenwäldern bis in die Bergwälder auf bis zu 2000m Höhe reicht. Vadas wachsen als Epiphyt (eine Pflanze die auf anderen Pflanzen wächst, sich aber selbständig ernährt), dabei klammern sie sich mit ihren Luftwurzeln an den Bäumen fest auf denen sie wachsen. Außerdem nehmen sie über ihre Wurzeln Feuchtigkeit aus der Umgebung auf. Aus diesem Grund brauchen sie auch keine Blumenerde, sondern wie viele andere Orchideengattungen auch ein spezielles Substrat in ihrem Pflanzkorb oder durchsichtigen Pflanzgefäß mit Luft und Ablauföffnung.
Vanda Orchideen
Vanda Orchideen   © SN
Z.B. die Art Vanda coerulea ist den Bergwäldern im Nordosten Indiens über Myanmar und Nord-Thailand bis in die chinesische Provinz Yunnan auf 800m bis 1500m Höhe heimisch. Sie gilt heute als Hauptvertreterin ihrer Gattung. Inzwischen hat man auch hunderte von Hybriden gezogen.
Am besten besuchen Sie mal eine Orchideen-Schau in ihrer Nähe und informieren sich dort über die Zucht und Pflege dieser wunderschönen Orchideen.



Siegfried Neumann

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