Tipp vom Gartenfachberater im Monat September

Unser Landesgartenfachberater Siegfried Neumann gibt Tipps für Siedlerfreunde im Monat August:

Obstgarten:

Wer seinen Obstgarten gut pflegt, dessen Früchte zur richtigen Zeit mit Vorsicht erntet, rechtzeitig das Obstlager "putzt" (säubert) und in diesem für optimales Klima sorgt, wird sicher zu gegebener Zeit die ganze Familie bis ins kommende Frühjahr kontinuierlich mit wohlschmeckenden Tafelobst versorgen können.

Tafelobst
Tafelobst   © SN
Das heißt, weder zu früh noch zu spät die Früchte von den Zweigen pflücken. Die Pflückreife von Apfel oder Birne
Birnen
Birnen   © SN
wird erreicht, sobald sich beim vorsichtigen Drehen der Fruchtstiel leicht vom Fruchtholz löst. Gepflückt wird nur bei trocknen Wetter, da feuchte Früchte druckempfindlich sind. Nur das gesunde Obst wird vorsichtig im Pflückkorb abgelegt. Sichtbar kranke oder beschädigte Früchte werden in einem zweiten Behältnis gesammelt. Diese Früchte müssen zügig z.B. zu Apfelsaft oder Kompott verarbeitet werden. Die abgeernteten Obstbäume lichten wir möglichst zeitnah aus. Als erstes geht es hierbei den überalterten Ästen an den "Kragen". Dann wird beim Baumschnitt im inneren der Krone mehr Licht geschaffen. Monatsmitte beginnt die Herbstpflanzzeit für Obstgehölze. Bei Kulturheidelbeeren greifen wir am besten zu getopften Büschen in Kultursubstrat. Deren stabiler Wurzelballen sorgt nach deren Pflanzung für rasches anwachsen und somit zu zügiger Entwicklung der jungen Büsche. Gartenheidelbeeren lieben einen sonnigen Platz und einen sauren Boden (ph-Wert 3,5 - 5,0). Daher bereiten wir rechtzeitig für eine Pflanzgrube von ca. 1,20m x 1,20m mit einer Tiefe von 45cm gefüllt mit Torfersatzstoffen (Mischung von Borke, geschredderte Zweige, Lauberde, Nadelstreu usw.) vor. Dieses Substrat setzt sich nach einigen Wochen und die Pflanzung kann erfolgen. Auch außerhalb der klassischen Weinbaugebiete können wir an der Südseite von Gebäuden, Mauern, oder Sommerlaube Reben im Spalier ziehen.
Reben im Spalier
Reben im Spalier   © SN

Gemüse:

Zu Monatsanfang wird Wintersalat ausgesät. Haben sich die Sämlinge zu Jungpflanzen entwickelt, pflanzen wir sie auf ihr vorbereites Beet in einem Reihenabstand von 40cm und 30cm in der Reihe. Bevor sich die kalte Jahreszeit einstellt, decken wir das Beet mit Fichtenreisig ab um den Salat gegen das raue Winterklima zu schützen. Rechtzeitig vor den ersten Nachtfrösten sind Pflückbohnen, Paprikas, Tomate

Tomate
Tomate   © SN
und Zucchini durch Überbauen mit Plastikfolie vor Frostschäden zu schützen. So können wir kontinuierlich und ganz nach Bedarf weiter ernten. Speisekürbisse
Speisekürbisse
Speisekürbisse   © SN
werden in vielen Sorten angebaut. Deren Früchte sind vor den ersten Nachtfrösten zu ernten und in einen warmen Raum noch eine kurze Zeit nachreifen zu lassen. Danach können wir sie einige Zeit (bis etwa vier Monate) bei ca. 10 bis 12°C und einer relativer Luftfeuchte von 60 bis 70 Prozent lagern. Abgeerntete Beete können wir flach lockern und z.B. mit Spinat zur Ernte vom Spätherbst über den Winter bis in das kommende Frühjahr bestellen. Hierzu eignen sich Sorten wie ´Industra´ oder ´Matador´ recht gut. Hat die Rhabarberernte in diesem Jahr uns nicht befriedigt, empfiehlt es sich sobald das Laub abstirbt, den Wurzelstock auszugraben, vorsichtig in drei bis zu vier Teile zu zerlegen und diese im Abstand von etwa 1,20m wieder einzupflanzen. Die Knospen sollten dabei etwa 3 bis 4 cm mit Erde bedeckt werden. Als Grunddüngung für das neue Rhabarberbeet verwenden wir organische Humusstoffe wie verrotteten Stalldung oder gut ausgereiften Kompost. Wer nur anorganischen Dünger verwendet sollte dabei Kalium nicht vergessen. 2017 wird das neue Beet gut gepflegt, jedoch nichts von diesem Beet geerntet. Wollen wir im kommenden Jahr Schwarzwurzeln anbauen, müssen wir mit der Vorbereitung des Beetes bereits jetzt beginnen. Dazu graben wir reichlich spatentief um und bringen dabei reichlich gut verrotteten Stalldung oder Kompost ein. Im kommenden Frühjahr lockern wir das Beet vor der Aussaat tiefgründig, damit sich die Wurzeln ungehindert in die Tiefe entwickeln können.

Zierpflanzen:

Zu Monatsbeginn wird es höchste Zeit, die Knollen oder Zwiebeln der Frühjahrsblüher wie Hyazinthe, Krokus, Märzenbecher, Narzisse

Narzisse
Narzisse   © SN
und Tulpe
Tulpen
Tulpen   © SN
in dem Boden zu bringen. Als Faustregel für deren Pflanztiefe gilt die doppelte bis dreifacher Höhe deren Knollen oder Zwiebeln. Lücken im Staudengarten füllen wir jetzt durch Neupflanzungen auf ganz einfach durch teilen kräftiger Stauden auf. Eventuell überzählige Teilstücke können wir über den Gartenzaun mit Nachbarn tauschen und damit die Artenvielfalt (z.B. mit Tränendes Herz, Dicentra spectabilis,
Tränendes Herz
Tränendes Herz   © SN
bereichern. Möchten wir neu Ziergehölze im Garten pflanzen, empfiehlt es sich vorwiegend nach niedrig wachsende Arten bzw. Sorten zu greifen. Dabei sollten wir uns für getopfte Pflanzen mit stabilen Wurzelballen (im Container aufgezogen) entscheiden. Sie wachsen sich am neuen Standort nicht nur zügig an, sondern entwickeln sich auch viel schneller wie wurzelnacktes Pflanzgut. Zu den in Vorgärten oder entlang von Gehwegen beliebtesten Ziersträuchern gehört sicher auch Rhododendron.
Rhododendron
Rhododendron   © SN
Rhododendron
Rhododendron   © SN
Dieser stellt jedoch an Standort und Boden hohe Ansprüche. Die Büsche fühlen sich z.B. vor Süd- oder Westseiten von Gebäuden oder Mauern nicht wohl. Diese Plätze sind zu heiß und zu hell, die Luftfeuchte viel zu gering. Die Büsche sind ausgesprochen zarte Flachwurzler, das sollten wir bei der Bodenbearbeitung beachten. Die sehr feinen Faserwurzeln verlangen einen lockeren, humosen, sauren Boden (pH-Wert 4,2 bis 5,5) und sind gegenüber stauender Nässe und Bodenverdichtung sehr empfindlich.

Terrasse, Wintergarten, Zimmerblumen:

Bleibt Regen aus, versäumen wir nicht unsere Topf- und Kübelpflanzen im Freien zu gießen. Die regelmäßige Düngung dieser Pflanzen wird zur Vorbereitung auf das Winterquartier am Monatsende eingestellt, die Wurzeln nur mäßig feucht gehalten. Gleiches gilt für Pflanzen in Balkonkästen,

Balkonkästen
Balkonkästen   © SN
die zur Überwinterung vorgesehen sind. Die Kamelie (Camellia japonia),
Kamelie
Kamelie   © SN
ein immergrüner Strauch aus Japan, mag ganzjährig hell, jedoch keinesfalls in praller Sonne stehen. Vom Frühling bis zum Herbst möchte sie mäßig warm und luftig im lichten Schatten des Gartens, Zimmers oder Wintergartens sein. Im Winter sollten sie selbstverständlich frostfrei, jedoch nicht über 15°C an einem hellen Platz stehen. Die Bildung der Blütenknospen beginnt Herbst, die Blüten öffnen sich je nach Sorte vom Winter bis zum zeitigen Frühjahr. Als richtige Behandlung der Kamelie gilt Gleichmäßigkeit in allen Dingen. Jeder Wechsel ihres Standorts, der Temperatur, ein rasche Übergang von feuchter in trockne Luft und jede Unregelmäßigkeit beim Gießen bringen Blütenknospen und Blüten in Gefahr.

Frage des Monats:

Weshalb gedeiht in unserer Gewürz- und Teepflanzenecke die Blattpetersilie nicht? Sie geht spärlich auf, die Mehrzahl nach und nach ein, der Rest wächst sehr langsam.
Die Blattpetersilie (Petroselinum crispum)

Blattpetersilie
Blattpetersilie   © SN
ist im Anbau auf sich selbst und auch auf Doldenblütengewächse unverträglich. D.h. nach dieser zweijährige Pflanze bedarf es am selben Platz einer Anbaupause von drei, besser vier, Jahren. Blattpetersilie liebt einen mittelschweren, tiefgründigen und humusreichen Boden mit einem pH-Wert von 6 bis 7. Zu Vorbereitung des Beetes bringen wir zur Grunddüngung vollständig verrotteten Stalldung oder Kompost ein. Gegenüber Trockenheit und auch Lichtmangel reagiert sie empfindlich. Sie mag Temperaturen von 18 bis 25°C.



Siegfried Neumann

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