Tipp vom Gartenfachberater im Monat November

Unser Landesgartenfachberater Siegfried Neumann gibt Tipps für Siedlerfreunde im Monat November:

Obstgarten:

Noch stehen gefüllte Stiegen mit gepflückten Früchten zum Abkühlen an geschützten Orten im Grundstück. Melden sich die ersten Nachtfröste an, wird es höchste Zeit die Früchte ins Obstlager zu bringen. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen +3°C und +5°C, die optimale Luftfeuchte im Lager bei ca. 85 bis 90 Prozent. Einmal wöchentlich sind die Früchte in den Flachsteigen gründlich zu kontrollieren. Entdecken wir kranke Äpfel oder Birnen, werden sie sofort entfernt. Milde Novembertage nutzen wir zum Schnitt unserer Obstgehölze. Zuerst werden überalterte Äste fachgerecht entfernt.

Überalterte Äste fachgerecht entfernen.
Überalterte Äste fachgerecht entfernen.   © SN
Danach wird das Innere der Baumkrone lichter gestaltet. Junge kräftig nach außen strebende Zweige werden zum Ersatz der entfernten alten Äste aufgebaut. Manche Gartenfreunde begehen den Fehler, nicht nur die zu dicht stehenden Äste bzw. Zweige zu entfernen, sondern gleich alles einjährige Jungholz samt Blütenknospen wegzurasieren.
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Wühlmäuse stillen im Winter oft ihren Hunger an den Wurzeln unserer Obstgehölze. Zur Vorbeugung stellen wir Wühlmausfallen mit Kartoffel-, Möhren- oder Selleriestückchen als Köder auf. Auch dazu noch den guten Rat mit auf dem Weg: Nur wenn alle Grundstückseigentümer gleichzeitig mit der Bekämpfung der Nager beginnen und erst aufhören, wenn Schäden ausbleiben, wird die Aktion von Erfolg gekrönt werden. Alleingänge sind nicht erfolgversprechend. Denn die Nager aus Nachbars Garten werden bei uns sofort weitermachen, sobald wir mit der Fallenstellerei aufhören.

Gemüse:

Solange noch milde Temperaturen vorherrschen, ist es ausreichend Chinakohl, Endivien, Kopfsalat, Radieschen und Rettiche auf ihren Beeten mit Vlies abzudecken. Anders bei Kohlgemüse wie Rot-, Weiß- und Wirsingkohl.

Rotkohl
Rotkohl   © SN
Dieser verträgt Nachtfröste von -4°C bis -5°C. Je nach Witterungsverlauf ernten wir den Kohl bis Mitte des Monats und lagern ihn im kühlen Keller ein. Unter optimalen Lagerbedingungen ist es möglich ihn über den Jahreswechsel bis Ende Januar zu halten. Das gilt auch für Wurzelgemüse wie Möhren, Rote Bete und Kopfsellerie. Sie werden mit leicht feuchtem Sand bedeckt, damit dieses Gemüse nicht zu welken beginnt. Bei Sellerieknollen wird vor dem Einlagern das Laub und die langen Wurzeln entfernt. Wer im Garten die Erde auf Schwarzwurzel- und Winterporreebeeten
Winterporree
mit einer Schicht aus trocknem Laub oder Strohhäcksel bedeckt, kann auch bei leicht gefrorenem Boden diese Gemüsearten ernten. Jetzt ist es auch höchste Zeit, den Winterknoblauch und die Winterzwiebeln in den Boden zu bringen. Hält sich dieser Winter genauso wie letztes Jahr recht lange zurück, nutzen wir die Zeit zur Pflege der Beete, dann wird im kommenden Frühjahr der Knoblauch-
Knoblauch
und die Speisezwiebeln nicht lange auf sich warten lassen. Alle abgeernteten Gemüsebeete werden in diesem Monat tiefgründig und grobschollig umgegraben. So kann bis zum Frühjahr reichlich Niederschlags- und Tauwetter in der Erde versickern und der gelockerte Boden sinkt genügend ab.

Zierpflanzen:

An den ersten Tagen dieses Monats wird es allerhöchste Zeit die Dahlienstängel bis auf 15 bis 20 cm zurückzuschneiden und die Knollen vorsichtig aus dem Boden zu nehmen.

Dahlien
Dahlien   © SN
Anschließend werden die Knollen in einem frostfreien Raum mit den Stängelresten nach unten einige Tage getrocknet. Zum Überwintern werden die Dahlienknollen in einem kühlen frostfreien Raum in Sand, Torfersatz oder einigen Lagen Papier eingelagert. Setzt der Frost plötzlich den bunten Herbstflor ein Ende, sind die Sommerblumenbeete abzuräumen und umzugraben. Die Sprosse der verblühten Stauden werden bis auf etwa 15 cm über dem Boden entfernt. Den vorhandenen Ziergräsern werden ihre Halme bis zum Frühjahr als Winterschutz belassen. Herbstblühende Krokusse strecken der milden Sonne bis tief in den November hinein ihre Blüten entgegen. Fehlen diese lila Farbtupfer noch im Garten, können wir kommendes Jahr bis Mitte August diese in den Boden bringen. Diese Krokusse lieben leichten, durchlässigen und humosen Boden an einem sonnigen Standort. Buschrosen sind rechtzeitig handhoch anzuhäufeln, Rosenstämmchen vom Pfahl zu lösen, vorsichtig zum Boden zu biegen und deren Kronen über Winter einzugraben. Die Stämme werden mit ein wenig Deckreisig geschützt. Stören uns in Gartenwegen hineingewachsene Rosensprosse, können wir sie sofort entfernen. Der nötige Schnitt unserer Garten-, Kletter-, Strauch- und Polyarthrosen erfolgt erst im kommenden Frühjahr.
Rosen
Rosen   © SN
Die zu überwinternden Mutterpflanzen der Chrysanthemen werden im Frühbeet leicht mit Laub zu bedeckt. Bei stärkeren Frösten wird die Schicht verstärkt.

Terrasse, Wintergarten, Zimmerblumen:

Rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit werden die kälteempfindliche Topf- und Kübelpflanzen hinsichtlich Krankheiten und Befall durch Insekten und Pilze gründlich untersucht. Nur von Insekten und Pilzen freie Pflanzen erhalten einen Platz im Winterquartier. Fast alle Zierpflanzen bedürfen über Winter eines hellen Standorts um zu gedeihen. Je nach Herkunft mögen sie es außerdem kühl (etwa 12° bis 15°C) oder tropischen Temperaturen. Beispielsweise fühlt sich die immergrüne Aukube (Aucuba japonica) in Frostnähe (0° bis 4°C) wohl. Frostempfindliche Agaven

Agaven
Agaven   © SN
(Agave americana) und Passionsblumen (Passiflora-Hybriden, Foto 9).
Passionsblume
Passionsblume   © SN
bedürfen eines hellen Standorts und zwischen 2° und 8°C. Halten sich Blatt-, Schild- oder Wollläusen, Spinnmilben bzw. Weiße Fliegen an den Pflanzen schadlos, geht es diesen sofort mit hierzu zugelassenen Insektiziden (wie z.B. Zierpflanzenspray) "an den Kragen"! Die Pflanzen werden mindestens wöchentlich auf Schädlingsbefall untersucht. Im Wintergarten sind die Temperaturen den dort stehenden Pflanzen anzupassen. Einige tropische Pflanzen (z.B. Farn- oder Palmenarten) möchten nachts nicht unter 15°C. Die Flamingoblume
Flamingoblume
Flamingoblume   © SN
(Anthurium scherzerianum), bedarf hoher Luftfeuchte und zwischen 22° und 28°C. Zimmerlinden möchten in der kalten Jahreszeit dagegen bei maximal 15°C stehen.

Frage des Monats:

In der blüharmen Jahreszeit zwischen November und Januar freuen wir uns über den herrlichen anhaltenden Flor der Zimmerazaleen.

Zimmerazaleen
Zimmerazaleen   © SN
Manche Hobbygärtner behaupten jedoch, sie würden durch ständige und intensive Pflegen diese attraktiven Topfpflanzen fast ein halbes Jahr lang üppig blühen lassen. Unsere Azaleen beginnen trotz guter Pflege bereits nach dem Jahreswechsel Laub- und Blütenblätter von diesen Zimmerpflanzen abzustoßen. Da stimmt doch wohl was an unserer Pflege nicht?
Das stimmt! Dies beginnt oft schon nach den Standortwechsel vom Blumenhaus (hell bei etwa 15° bis 18°C) zum Wohnzimmerfenster (pralle Sonne 20 bis 22°C).
Zimmerazaleen
Zimmerazaleen   © SN
Denn je wärmer der Platz im Raum, umso kürzer Blühtezeit. Wird zu oft und zu reichlich gegossen entsteht rasch Staunässe und die Pflanze beginnt bald zu sterben. Also die Pflanzen richtig versorgen. Ihr Standort soll hell, nicht zu warm und die Bodenfeuchte normal und gleichmäßig sein. Gedüngt wird möglichst nur mit Azaleendünger (Stickstoff, Phosphat und Kalium im Verhältnis 3:1:2 mit ca. 1g/l kalkfreien Wasser) im Wachstum wöchentlich und während der Blühte jede zweite Woche. Zur Ruheperiode wird gar nicht gedüngt. Danach werden die Pflanzen umgetopft. Das Substrat hierzu (Torfersatz mit Nadelstreu) muss leicht sauer (pH-Wert 4,0-4,5) sein.


Siegfried Neumann

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