Bundeswettbewerb 2020 für Eigenheim-Siedlungen

1. Preis für die Siedlergemeinschaft Seßlach beim 27. Bundeswettbewerb 2020 für Eigenheim-Siedlungen in den Städten und Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland. Motto: Wohneigentümer - heute für morgen aktiv

Der unmittelbar an das historische Zentrum angrenzende Siedlungsbereich der 1961 gegründeten Gemeinschaft widerspiegelt mit seinem Gebäudebestand die städtebaulichen Erweiterungsphasen der 60er, 70er und 80er Jahre und macht einen Großteil der Fläche Seßlachs aus. Die Gemeinschaft umfasst dabei mehr als drei Viertel aller Siedlungsbewohner und gibt ihnen so eine starke Stimme. Sie ist intensiv mit dem kommunalen Vereinsleben verbunden und pflegt ein sehr gutes Verhältnis mit der Kommune. Über dem Stadtrat angehörende Mitglieder bringt die Gemeinschaft ihre Belange in das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) ein. Die Gemeinschaft sorgt mit sichtbarem Erfolg dafür, dass auch künftige Generationen gerne in der Siedlung
wohnen.

Lebendige Nachbarschaft
Dass der Großteil der Bewohner der Siedlung der Gemeinschaft angehört, führt zu einem außergewöhnlich lebendigen nachbarschaftlichen Miteinander. Eine Vielzahl jahreszeitlicher Feste, Besuchsdienst für Senioren, Liederkranz, Wandertage und mehr dienen dem Austausch. Eine regelmäßige "Siedler-Info" und WhatsApp-Gruppen sind etabliert. Die Nachbarschaft unterstützt einander in beispielhafter Weise durch kleinere Arbeiten bis hin zur Hilfe bei Anbau und Renovierung. Beim Siedlerheim wird ein Geräteangebot zur Ausleihe vorgehalten, betreut werden ein öffentlicher Spielplatz und weitere Grünanlagen. Rege Kooperation gibt es mit Kita, Schule, Kirche und Vereinen. Im Neubaugebiet konnten Mitglieder hinzugewonnen werden. Mit Politikern von Stadt und Land wird außerordentlich erfolgreich zusammengearbeitet.

Energieeffizienz
Seit Errichtung der ersten Gebäude in den 60er Jahren ist die Siedlung kontinuierlich gewachsen. Viele Bestandsgebäude wurden bereits in vorbildlicher Weise saniert, häufig unter Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel für die energetische Übererfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen.

Die Neubauten werden teilweise energetisch besonders ambitioniert errichtet und auch mit mechanischen Lüftungen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Besonders hervorzuheben ist die Nahwärmeversorgung der Siedlung. Dieses Netz wird durch die Abwärme einer Biogasanlage mit einer Hackschnitzelanlage als Spitzenlastkessel gespeist. Der Nahwärmeversorgungsausbau
wird kontinuierlich vorangetrieben. Ergänzt wird die erneuerbare Versorgung durch zahlreiche Solarthermie-und PV-Anlagen.

Barrierereduzierung
Die Eigenheime sind meistens über stufenlose Wege und Hauseingänge erreichbar und durch niedrige Hecken und Zäune begrenzt. Eingangs- und Terrassenüberdachungen bieten Schutz und besondere Aufenthaltsqualitäten. Im Erdgeschoss sind die Räume häufig großzügig gestaltet, und die oft modernisierten und vergrößerten Bäder sind barrierefrei zu nutzen. Das generationsübergreifende Wohnen wird in guter Nachbarschaft gelebt. Es gibt einen regen Erfahrungsaustausch in der Gemeinschaft, und Beratungen durch den Landesverband werden gerne angenommen. Zur Sicherung der Gebäude sind häufig Sicherheitshaustüren und -fenster, vereinzelt Gegensprechanlagen und Kameras eingebaut, zudem ist Verlass auf eine wachsame Nachbarschaft.

Ökologie
Die Gärten in der Gemeinschaft werden zunehmend als Ziergärten gestaltet, die in herausragender Weise in bunten Hecken und mit zahlreichen Laubgehölzen Insekten und Vögeln Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Gefördert wird dies durch Insektenhotels und Nistkästen, die von einem Mitglied gebaut werden. In den weiterhin bestehenden gut gepfl egten Nutzgärten spielen verstärkt Hochbeete und kleinkronige Obstbäume eineRolle. Einige stattliche Solitärbäume wirken sich positiv auf das Kleinklima aus. Die erfreulich geringe Dimensionierung der Nebengebäude und offene bzw. niedrige Grundstücksabgrenzungen erhöhen den Wohnwert der Siedlung. Wünschenswert wäre, die zunehmende Anzahl an Kies- und Schotterflächen wieder zu reduzieren und durch blühende Staudenanlagen zu ersetzen.

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