Die Entstehung von Tempelsee

Am Anfang war die Notverordnung...

Heinrich Brüning, Reichskanzler von 1930-1932, brachte 1931 als vierte Notverordnung "Ansiedlung von Arbeitslosen an den Rand der Städte unter Bereitstellung entsprechender Mittel" ein. Diese Notverordnungen sollten in politisch instabilen Zeiten die Bereiche öffentliche Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen stärken.
Die Stadt Offenbach bot daraufhin der Kleinwohnungsbaugenossenschaft Odenwaldring die Bauträgerschaft für eine solche Stadtrandsiedlung in Offenbachs Süden an. Während einer Mitgliederversammlung nahm die Genossenschaft mit nur 3 Stimmen Mehrheit das Angebot an. Mit der Zustimmung des Stadtrates wurde der Grundstein für die Entstehung der Siedlung Tempelsee in Eigenhilfe gelegt.

Es galten u.a. folgende Grundbedingungen für das Vorhaben:

"Als Siedler kommen nur Erwerbslose oder Kurzarbeiter in Frage, die sich freiwillig melden und während einer von Trägern der Siedlung zu bestimmenden Mindestzahl von Arbeitstagen an der Errichtung der Baulichkeiten mitgearbeitet haben. Besonders bevorzugt sollen langfristig Erwerbslose und kinderreiche Familien werden.
Die Siedlerstellen müssen so groß sein, dass die Beschaffung des Lebensunterhaltes für die Familien der Erwerbslosen durch den Ertrag der Grundstücke wesentlich erleichtert wird, in der Regel also nicht unter
600 qm groß. Die Grundstücke sollen im Erbbau- oder Erbpachtrecht zur Verfügung gestellt werden."

Die Kosten pro Siedlerhaus betrugen 3.000 Reichsmark - davon wurden 2.500 RM als Darlehen gewährt und 500 RM durch Selbsthilfe je Siedler aufgebracht. Für diese Selbsthilfearbeiten waren 250 Arbeitstage mit je 8 Stunden vorgesehen.

Der erste Bauabschnitt begann mit 20 ausgewählten Siedlerhausanwärtern im Jahre 1932. Während diese Arbeiten zwischen Rhein- und Weserstraße zügig vorangingen, meldeten sich ständig weitere Bewerber und der nächste Abschnitt östlich der Weserstraße konnte in die Planung gehen.
Insgesamt entstanden somit bis 1937 unter freiwilliger Arbeitsleistung 334 Siedlerstellen.

Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.