Der Anfang
Mit ihm fing alles an:
Pastor Karl Keding war es, der den Anstoß zum Bau der Wichernsiedlung gab. Aus dem evangelischen Männerwerk der 1945 gegründeten Wicherngemeinde heraus hatte sich der Selbsthilfebund Wichernsiedlung gebildet mit dem Ziel, den vielen Heimatvertriebenen in den Holzbaracken und Nissenhütten wieder zu einem annehmbaren Zuhause zu verhelfen.
Zur Vorgeschichte: Die Einwohnerzahl Neumünsters hatte sich nach 1945 von etwa 52.000 auf ca. 74.000 (1953) erhöht. Dieser Einwohnerzuwachs waren Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die zum Teil zwangsweise (Wohnraumbewirtschaftung) zusätzlich in Privatwohnungen einquartiert wurden, größtenteils aber in Holzbaracken oder Nissenhütten Obdach fanden.
In Neumünster gab es 3 Holzbaracken- und 2 Nissenhüttenlager, davon 3 im heutigen Stadtteil Faldera (Ehndorfer Platz: Holzbaracken und Nissenhütten, Am Großen Kamp: Nissenhütten).
Infolge dieses Bevölkerungszuwachses im Stadtteil entstand eine neue Kirchengemeinde, die ihr Domizil in einer ehemaligen RAD-Baracke (dem "Wichernhaus") Ecke Ehndorfer Straße / Augustenburger Straße fand. Der erste Pastor dieser Gemeinde war Karl Keding, ebenfalls Vertriebener. Das Wichernhaus war zentraler Punkt des Stadtteils. Im kalten Winter 1946/47 wurde der dort vorhandene Saal als Wärmehalle genutzt, denn in den nur aus zwei Blechschichten ohne Isolierung bestehenden Nissenhütten war es eisig kalt. Brennmaterial war knapp.