70 Jahre Siedlergemeinschaft Stadtoldendorf gegründet im Jahre 1935

Aus der Geschichte:


Eine Zeitungsmeldung vom 18. März 1933 berichtet von der Schaffung von Siedlerstellen in Stadtoldendorf.

"Die für gestern Abend von Bürgermeister Pieperbeck nach dem Schwarzen Bär einberufene Versammlung war zahlreich besucht. Bürgermeister Pieperbeck eröffnete die Versammlung und teilte mit, daß es dem Rat der Stadt durch seine Bemühungen gelungen sei, von den für das Land Braunschweig zur Verfügung gestellten 40 Stadtrandsiedlungen für Stadtoldendorf allein den vierten Teil der gesamten Siedlung sicherzustellen. Wie vom Staatsministerium mitgeteilt ist, soll mit den Vorarbeiten möglichst schnell begonnen werden, da in allernächster Zeit schon die Mittel zu erwarten sind. Die erforderlichen Ländereien sind bereits vom Rat der Stadt erworben; sie befinden sich an der Eschershäuser Straße, hinter dem Teiwesschen Hause.

Das Siedlungshaus soll so einfach wie möglich gebaut werden. Jeder Siedlerstelle soll nach Errichtung des Hauses noch 1000 Quadratmeter Land bleiben. Enthalten wird jedes Haus eine Wohnküche, Wohnzimmer, zwei Schlafkammern, Bodengelaß, Nebenraum und Stallungen. Die Wohnküche wird unterkellert, und der Dachraum kann nötigenfalls zu mehreren Zimmern ausgebaut werden.

An Gesamtkosten wird jede Siedlerstelle 2500 bis 3000 Reichsmark betragen. Von diesen müssen aber durch selbst zu leistende Bauhilfsarbeiten 500 Reichsmark abverdient werden. Das vom Reiche zur Verfügung gestellte Haus ist mit vier Prozent zu verzinsen; die Verzinsung tritt erst in dem der ersten Ernte folgenden Jahre ein. Wer ein Drittel der Bausumme aus eigenen Mitteln bezahlen kann, zahlt nur zwei Prozent Zinsen. Nach drei Jahren Zinszahlung tritt die Amortisation der Darlehen ein. Wer nur mit Reichsmitteln gebaut hat, hätte monatlich zwölf Reichsmark Zinsen und acht Reichsmark Amortisation, zusammen 20 Reichsmark, zu zahlen. Das ist ein billiger Preis für Miete. Die gerichtliche Auflassung erfolgt in etwa drei Jahren. Kosten dafür, sowie für die Vermessung, Wertzuwachssteuer entstehen dem Siedler nicht.

Von den Bewerbern um eine Siedlerstelle werden Kinderreiche, Kriegsbeschädigte, Kriegsteilnehmer, Erwerbslose und Kurzarbeiter den Vorzug erhalten. Fleiß und Interesse an der Landbewirtung seien aber unbedingt erforderlich.

Es gingen im Saale mehrere Zeichnungen um, die großes Interesse fanden. In die ausgelegten Listen trugen sich 66 Einwohner ein, von denen nun zehn Siedler ausgesucht werden."

(Artikel von SF Wolfgang Miehe, Sgm. Stadtoldendorf, zu Verfügung gestellt)

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