Schotterwüsten werden zu Blütenoasen

Sven Görliz
Schotterflächen im Garten bieten keine Lärmminderung, kein Feinstaubfilter, keinen kühlenden Schatten, keine Nahrungsquelle und kein Unterschlupf für Insekten und Vögel, kein Grün oder Bunt um unsere Stimmung zu heben.   © Sven Görliz

In 5 Schritten von der Schotterfläche zu einer artenreichen und pflegeleichten Bepflanzung.

Garteninfo von unserem Gartenberater Sven Görlitz:

Nach der Änderung des Naturschutzgesetzes in Baden-Württemberg wird klarer, was vorher schon durch die Landesbauordnung in §9 Absatz 1 festgeschrieben war:

"Die nichtüberbauten Flächen der bebauten Grundstücke müssen Grünflächen sein, soweit diese Flächen nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden."

Dies wurde nun in der Änderung des Naturschutzgesetzes vom 22.7.2020 durch den Landtag folgendermaßen ergänzt: § 21a …Schotterungen zur Gestaltung von privaten Gärten sind grundsätzlich keine andere zulässige Verwendung im Sinne des § 9 Absatz 1 Satz 1 LBO…



Egal ob verpflichtend oder nicht, es ist in jedem Fall sinnvoll, keine neuen Schotterflächen mehr anzulegen und bereits bestehende umzugestalten.

Was ist schlecht an Schotterflächen?


Schotterflächen im Garten bieten keine Lärmminderung, kein Feinstaubfilter, keinen kühlenden Schatten, keine Nahrungsquelle und kein Unterschlupf für Insekten und Vögel, kein Grün oder Bunt um unsere Stimmung zu heben. Stattdessen toter Gartenboden, heiße Wohngebiete bis tief in die Nacht und irgendwann die Giftkeule auf die Pflanzen, welche sich ja doch wieder ihren Weg bahnen. Gärten, die dem Klimawandel und dem Artensterben etwas entgegenzusetzen haben, sehen anders aus. Im Zuge immer heißer werdender Sommer ist es wichtig, große Teile des Gartens mit Laubgehölzen zu beschatten und so für ein angenehmes Kleinklima zu sorgen.

Doch was nun tun mit einer bereits bestehenden Schotterfläche?

Verband Wohneigentum
Doch was nun tun mit einer bereits bestehenden Schotterfläche - Eine gute Möglichkeit ist diese umzubauen.   © Verband Wohneigentum "Bezirksverband Neckar-Odenwald"
Eine gute Möglichkeit ist diese umzubauen in einen blühenden, artenreichen und insektenfreundlichen Stein- und Kiesgarten. Ein Sand-Schottergemisch dient hier als Substrat. In diesem wachsen trockenheitsverträgliche Gehölze, Stauden und heimische Wildpflanzen, die mageren Boden mögen. Der Pflegaufwand ist auf diesen Flächen sehr gering. Für diese Art der Gestaltung sollte die Fläche die meiste Zeit des Tages in der Sonne liegen.

1. Schritt: Das Vlies muss weg

Das Vlies unter den Steinen verhindert einen Austausch zwischen dem anstehenden Boden und der Oberfläche und sollte entfernt werden.

2. Schritt: Schotter wiederverwenden, Fläche gestalten

Bei grobem Schotter kann dieser zu Hügeln und Wällen aufgeschüttet werden. Diese Wälle können mit Natursteinmauern und Totholz ergänzt werden. Danach wird auf der restlichen Fläche ein Sand-Kiesgemisch mit einer Korngrößenverteilung von 0-16mm oder 0-32mm, ca. 15-20cm hoch aufgebracht. Bereits vorhandener feinerer Schotter kann auf der Fläche verbleiben und wird lediglich mit Sand oder feinem Kies vermischt.

3. Schritt: Nahrung für die Pflanzen

Verband Wohneigentum
Nahrung für Tiere und Pflanzen schaffen.   © Verband Wohneigentum "Bezirksverband Neckar-Odenwald"
Auf die Kiesflächen wird jetzt 2-3 Zentimeter zertifizierten Kompost, der frei von Wildkrautsamen ist, aufgebracht und oberflächlich eingearbeitet.

4. Schritt: Pflanzen und Aussaat

Jetzt erfolgt das Pflanzen geeigneter Sträucher wie der gemeinen Felsenbirne, Bartblume, Hecht-Rose oder Mönchspfeffer, falls genügend Platz vorhanden ist. Dann folgen Stauden, Gräser und Zwiebelpflanzen wie Wilde Zwerg-Aster, Sandrohr "Karl Förster", Echte Bergminze, Zwerg-Glockenblume, Purpur-Sonnenhut, Kugeldistel, Natternkopf, Alpen-Mannstreu, Steppen-Wolfsmilch, Prachtkerze, Zwerg-Ysop, Lein, Katzenminze, Oregano, Silberbusch Blauraute, Steppen-Salbei, Fetthenne, Kaskaden-Thymian, Weinberg-Tulpe, Königskerze, sowie weitere Stauden und Gräser für trockene, sonnige Freiflächen. Auch pflanzfertige Staudenmischpflanzungen wie der Weinheimer "Präriemorgen" sind hierfür empfehlenswert. Ebenso ist die Aussaat von trockenheitsverträglichen Wildpflanzenmischungen ist auf diesen Flächen gut möglich.

5. Schritt: Ganz ohne Pflege geht es nicht

Wachsen Wurzelunkräuter müssen diese konsequent entfernt werden. Ansonsten wird wenig eingegriffen, viele Wildpflanzen wie Natternkopf, Königs- und Nachtkerze sind zweijährig und "wandern" im Laufe der Jahre in der Fläche. Man jätet also am besten nur das was man kennt und nicht in der Fläche haben möchte, alles andere bleibt stehen. Im Februar/März werden die Stauden und Gräser zurückgeschnitten und das Schnittgut von der Fläche entfernt. Sind die Pflanzen angewachsen muss nicht mehr gewässert werden.

Eine Auflistung von Firmen die Wildstauden und gebietsheimisches Wildpflanzensaatgut anbieten, finden Sie z.B. auf der Internetseite des Naturgartenvereins unter der Rubrik Mitgliedsbetriebe.

Erweiterte Pflanzenlisten für diese Flächen finden Sie auf der Website des Verband Wohneigentum Landesverband Baden - Württemberg e.V. unter: https://bw.verband-wohneigentum.org/

Quelle: Verband Wohneigentum Landesverband Baden - Württemberg e.V.

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