Von Paniktrieben, Jungfernzeugungen und Superfrüchten

Zu einer Gartenbegehung mit dem Thema "Der Hausgarten im Sommer" lud die Siedlergemeinschaft ein, wozu der Gartenberater des Verbands Wohneigentum Sven Görlitz ins Schreinerdorf kam. Görlitz ist "Stammgast" in Eschelbronn, denn schon seit Jahren hält er hier Fachvorträge und hilft auch regelmässig bei der Bepflanzung des Blumenwappens am Ortseingang mit.

Gartenbegehung 2025
© Roland Wolf

Zu Gast waren die rund 20 Teilnehmer der Begehung im sehr üppigen Garten von Wilhelm und Doris Steiss in der Bergstraße, der angesichts seiner Pracht und Vielfalt ein Garten mit Vorbildfunktion ist. Im Gegensatz dazu wurde zu Beginn der Begehung von einem Teilnehmer das Zunehmen der "Schottergärten" stark kritisiert, obwohl diese eigentlich gesetzlich verboten sind. Wertvolle Tipps gab es anschliessend zum naturnahen Gärtnern, zum Pflanzenschnitt, zu Pflanzenschädlingen und Nützlingen, zum Wässern und Düngen sowie zur Klimaanpassung der Gärten.

Vorbei an blühenden Hortensien ging es zunächst zu den Tomaten, die am besten unter einem Dach mit leichtem Durchzug gedeihen. Gießen sollte man diese hauptsächlich, wenn sie in einem Topf wachsen. Stehen diese im Freien, dann man etwas zurückhaltender agieren, denn die Pflanze sollte sich selbst aus der Tiefe versorgen. In diesem Zusammenhang wurde die zunehmende Verbreitung der „grünen Reiswanze“ angesprochen, sie wird auch „Stinkwanze“ genannt. Besonders an Tomaten und Paprika macht sich dieser Schädling zu schaffen.
Weiter ging es zu den schwarzen und roten Johannisbeersträuchern, bei denen ausführlich der richtige Schnitt besprochen wurde. Hier sollten nur alte Triebe herausgeschnitten und die jüngeren in die richtige Richtung abgeleitet werden. Am besten ist der Schnitt zur Erntezeit, empfiehlt Görlitz und die Sträucher sollten locker und luftig wachsen können.
Als „absolute Superfrucht“ bezeichnete der Fachmann die Johannisbeere.

Unter einem Apfelbaum wurden die „Wasserschosse“ thematisiert und Görlitz bezeichnet sie auch als „Angst- und Paniktriebe“. Diese Triebe sollten nicht geschnitten, sondern besser gerissen werden und der Juni ist dafür der günstigste Zeitpunkt. Aber bei der derzeitigen Hitze ist dies eher nicht zu empfehlen, um den Baum nicht noch zusätzlich zu stressen.

Der Befall mit Blattläusen war ein weiteres Thema, die sich mit zwei bis drei Nachkommen am Tag sehr stark vermehren. Dafür brauchen die Weibchen keinen männlichen Partner, die sich permanent klonen. Die „Jungfernzeugung“ war in diesem Zusammenhang ein Stichwort.

Gegen Ende der zweistündigen Veranstaltung wurden noch Pfirsiche, Weinreben und das Efeu behandelt und auch der richtige Rasenschnitt im Sommer wurde angesprochen.

Ein ganz wichtiger Aspekt ist jetzt zur heissen und trockenen Jahreszeit das richtige Wässern.
Hier kann auch einiges falsch gemacht werden und einige Dinge sollten beachtet werden, um negative Auswirkungen auf die Pflanzen zu vermeiden.
Zum Wässern ist das Regenwasser am besten geeignet, das in Tonnen oder noch besser in unterirdischen Zisternen aufgefangen werden kann. Der Morgen ist der beste Zeitpunkt für das gießen, denn wenn dies am Abend erfolgt, ist der Garten in der Nacht feucht und nachtaktive Tiere wie beispielsweise Schnecken oder verschiedene Pilze werden dadurch gefördert. Ein häufiges Problem ist auch, dass zu oft und dann aber in geringen Mengen gegossen wird. Eine „durchdringende Bewässerung“ wird empfohlen, damit das Wasser auch in tiefere Schichten vordringen kann. Je nach Bodenart sollten dies dann mindestens 15 bis 20 Liter pro Quadratmeter sein.

Da nicht nur die Pflanzen, sondern auch der Mensch bei den derzeitigen Hitzetagen ausreichend Flüssigkeit braucht, gab es beim abschließenden Beisammensein noch kühle Getränke von der gastgebenden Familie Steiss, die von den Hobbygärtnern dankbar angenommen wurden.

Über die vielen wertvollen Ratschläge wurde noch ausgiebig diskutiert, nachdem sich der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Christian Kirsch beim Referenten bedankte und darauf hinwies, dass dies mit Sicherheit nicht sein letzter Fachvortrag im Schreinerdorf gewesen sein soll.