Geschichte

Vorwort

Im Jahr 2014 konnte unser Siedlerverein "Auerswalde Ost e. V." sein 95jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass veröffentlichte unser Vereinsvorsitzende , Siedlerfreund Klaus-Jürgen Schmidt in der Beilage zur Gartenzeitschrift eine Abhandlung zur Vereinsgeschichte. Für alle interessierten Mitglieder unseres Vereins sowie Anwohner der oberen Siedlung Auerswalde werden hier nochmals alle wichtigen Daten zusammengefasst.

Die Besiedlung im oberen Ortsteil von Auerswalde

Die ersten Ansiedler im oberen Ortsteil von Auerswalde waren die Bewohner der Heimstätten im Bereich der heutigen Alten Kolonie, eines Teils der oberen Auerswalder Hauptstraße sowie des Schulbergs und des Schulweges. Diese Heimstätten entstanden ab dem Jahr 1913 und in den ersten Jahren des 1. Weltkrieges.

Erste Planungen für eine Erweiterung des Bebauungsgebietes erfolgten durch die Gemeinde bereits 1930, jedoch die Bebauung in eigener Regie zu übernehmen, überstieg deren Möglichkeiten. Deshalb kam es zu Verhandlungen mit der neu gegründeten "Heimstättengesellschaft im Königreich Sachsen gemeinnützige Gesellschaft GmbH in Dresden" (HSG), die die neue Siedlung zu ihren Bedingungen errichten sollte. Dabei ging die Gemeinde in Vorleistung, indem sie das erforderliche Bauland von den damaligen Grundstücksbesitzern erwarb und es der HSG weiterverkaufte.
Das erste Teilstück von ca. 2 ha an der Flurgrenze zu Oberlichtenau nahm die HSG 1916 in Besitz. Im gleichen Jahr erstellte diese einen Vorentwurf für ein 140 ha umfassendes Siedlungsgebiet und einen Teilbebauungsplan für 40 ha Bauland, der große Teile der heutigen Siedlung umfasst. Durch Veröffentlichung ihrer Planungen in Form eines Prospektes meldeten sich bis Anfang 1918 viele Interessenten für eine Parzelle. Im August des selben Jahres waren bereits 19 Landstellen parzelliert und im Dezember waren die Grenzsteine gesetzt, Anfang März 1919 führten Vertreter der HSG in Chemnitz Gespräche mit Siedlungsbewerbern und es wurden weitere Landstellen im Bereich der heutigen August-Bebel-Straße und der Karl-Marx-Straße vergeben.
IM Frühjahr 1919 erfolgten die ersten Bauvorbereitungen im Bereich der August-Bebel-Straße jedoch war die Finanzierung durch die Heimstättengesellschaft so kurz nach Kriegsende nicht gesichert, da u.a. auch die Gemeinde einen Pflichtanteil aufbringen musste, um Beihilfen durch das Landeswohnungsamt zu erhalten.

Die Gründung einer Interessengemeinschaft der neuen Ansiedler

Bei der historischen Betrachtung unserer Vereinsgeschichte gehen wir davon aus, dass sich die "neuen" Ansiedler im oberen Ortsteil von Auerswalde noch vor Oktober 1919 zu einer Interessengemeinschaft zusammen geschlossen haben. Diese Gründung war nicht zwangsläufig mit einer Eintragung in Vereinsregister beim Amtsgericht verbunden. Damit besaß die Interessensgemeinschaft keine Rechtsfähigkeit im Sinne der Vorschriften der Vereinsgesetzgebung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Diese Eintragung erfolgte vermutlich 1921 bzw. 1922. Von diesem Zeitpunkt an konnte der Zusatz ?e.V.? geführt werden. Die Interessengemeinschaft war auch kein Gründungsmitglied des Allgemeinen Sächsischen Siedlerverbandes (ASSV). Die Mitgliedschaft im ASSV ist erst mit dem Jahr 1928 belegt.

Die Arbeit der Interessengemeinschaft der Ansiedler

Über die Arbeit der Interessengemeinschaft in den ersten Gründungsjahren sind nur wenige Dokumente erhalten.
Es ist belegt, dass zur Ratssitzung am 13.11.1919 eine Abordnung der Interessengemeinschaft empfangen wurde, die dem Gemeinderat die finanzielle Situation der Siedler darlegen sollte. Als Ergebnis dieser Zusammenkunft wurden über die Baukostenzuschüsse mit alle am Baugeschehen beteiligten Parteien Verhandlungen geführt.
Am 08.07.1924 wurde zu einer "Generalversammlung" mit Neuwahl des Vorstandes eingeladen und am 27. Juli fand das das erste Sommer- und Kinderfest und ein Jahr später das zweite Sommer- und Kinderfest mit einem Festumzug am Siedlerheim in Auerswalde statt.
Das Siedlerheim von damals ist nicht mit unserem Siedlerheim identisch. Die Interessengemeinschaft hatte von der HSG die heutigen Grundstücke Auerswalder Hauptstraße 3 und 5 und vermutlich August-Bebel-Straße 2 gepachtet und darauf einen Bau errichtet, der in erster Linie bis 1935 als Material- und Werkzeuglager genutzt wurde.
Aus dem Jahr 1928 liegt noch ein Schriftstück vor, in dem zu einem Vereinsvergnügen ins "Soldatenheim" an der Chemnitzer Planitzstraße für den 11. Februar eingeladen wurde.
Ab Mitte der 20er Jahre kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit der Heimstättengesellschaft wegen Differenzen in der Bauabrechnung und Verzögerungen bei der Auflassung der Grundstücke. Es ist davon auszugehen, dass es dazu Abstimmungen mit dem ASSV gegeben hat.
Zur Jahreshauptversammlung am 09.01.1932 wurde ein neuer Wirtschaftsausschuss gewählt. Das vorhandene Protokollbuch über Mitgliederversammlungen von 1932 - 1934 belegt, dass im Restaurant des Volkshauses Auerswalde monatliche Versammlungen durchgeführt wurden, um die vielen Probleme der Siedler zu bewältigen. Unter Einbeziehung der ASSV war es auch 1932 gelungen, die HSG zu veranlassen, die Auflassung der bereits bebauten Grundstücke einzuleiten. Auf den Tagesordnungen stand u.a. das staatliche Siedlungsbauprogramm "Stadtrandsiedlungen" von 1931, Umlagen der HSG für Straßen-, Schleusen- und Wasserleitungsbau, Unterstützung arbeitsloser Bauwilliger bei der Finanzierung bzw. Stundung der Zins- und Tilgungsraten sowie ein Vortrag über Früchteverwertung. Auch wenn nicht alle Aktivitäten der Interessensgemeinschaft von Erfolg gekrönt waren, so konnte diese den Siedlern beratend zur Seite stehen und Rechtslagen erläutern.

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