Richtig lüften gegen Corona

14.08.2020


Kitas, Schulen und viele Büros haben wieder geöffnet. Doch das Coronavirus Sars-CoV-2 verbreitet sich offenbar nicht nur über direkten Kontakt und per Tröpfcheninfektion, sondern auch über Aerosole. Richtiges Lüften senkt die Ansteckungsgefahr deutlich. Hier erfahren Sie, wie es geht.

Lüften. Kann ja wohl nicht so schwierig sein. Fenster auf, passt. Noch besser: Fenster auf Kipp, dann ist immer gelüftet. Leider ist es nicht so einfach. Immerhin, so Prof. Dr. Martin Kriegel, Leiter der Hermann-Rietschel-Instituts der TU-Berlin: "Sonderregeln sind derzeit noch nicht nötig. Entscheidend ist, dass wir die bestehenden Regeln zum Lüften beachten." Regeln? Zum Lüften? Ja, denn zahlreiche Studien zeigen, dass die meisten Menschen kein gutes Gefühl dafür haben, wann und wie oft gelüftet werden muss. Sie verbinden oft die Temperatur im Raum mit der Luftqualität, doch das ist falsch.


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Richtig lüften? Nicht so einfach!

Es ist also wichtig, die Raumluft regelmäßig durch Frischluft zu ersetzen. Das kann durch eine entsprechende Lüftungsanlage erfolgen. Oder ganz einfach per "Fenster auf". Dabei sind zwei Faktoren zu beachten:

  • Art und Dauer der Belüftung

  • Häufigkeit der Belüftung

Wie sollten Sie lüften?

Stoßlüften ist besser als Kipplüften, weil in kürzerer Zeit mehr Raumluft durch Frischluft ersetzt wird. Zugleich kühlt der Raum dabei weniger aus. Das ist vor allem in den Wintermonaten wichtig. Zur Stoßlüftung öffnen Sie möglichst viele Fenster möglichst weit. Ideal ist ein gewisser Durchzug ("Querlüftung"). Die Stoßlüftung sollte auch im Winter mindestens drei Minuten lang durchgeführt werden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Ventilator ins Fenster zu stellen, der die Raumluft ins Freie pustet, um so besser. Kipplüftung ist weniger effizient und kann nur ergänzend genutzt werden. Sie hilft vor allem dabei, die Raumtemperatur zu senken.

Wann sollten Sie lüften?

Die Zahl der Aerosole in der Raumluft lässt sich im Regelfall nicht abschätzen. Die Qualität von Raumluft wird mithilfe der sogenannten "Pettenkofer-Zahl" angegeben: Je mehr ausgeatmetes Kohlendioxid im Raum, desto schlechter die Luftqualität und desto höher diese Zahl. Man kann davon ausgehen, dass mit der CO2-Konzentration auch die Zahl der (möglicherweise ansteckenden) Aerosole zunimmt. Werden 1.000 ppm ("parts per million", Volumenteile pro 1 Million Volumenteile) überschritten, wird das Lüften empfohlen, über 1.500 ppm wird es dringend empfohlen.

Allerdings sind die entsprechenden Messgeräte ("Luftgüte-Ampeln") nicht ganz preiswert. Deshalb können Sie alternativ die "CO2-App" des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung nutzen (Info hier). Mit der App lässt sich der ideale Lüftungsplan ermitteln und ein entsprechender Timer aktivieren. Die Berechnung erfolgt auf der Basis von Messungen an Schulen, ist aber nachweislich auf den Bürobereich übertragbar.

Gibt es Alternativen zum Lüften?

Manche Räume haben nur Kippfenster. Und ständig die Arbeit oder das Meeting zu unterbrechen, ist lästig. Auch Luftfilter können gegen Coronaviren helfen. Sogenannte "Hepa"-Hochleistungsfilter filtern auch kleinste Partikel und Viren aus der Luft. Ein entsprechendes Gerät muss ausreichend leistungsstark für den jeweiligen Raum sein. Wie gut solche Geräte vor einer Ansteckung schützen, ist derzeit allerdings noch nicht sicher bekannt.

Um regelmäßiges Lüften kommt man ohnehin nicht herum. Denn Luftfilter reinigen die Luft, ersetzen aber das ausgeatmete Kohlendioxid nicht durch Sauerstoff. Müde und unkonzentriert wird man also nach einiger Zeit trotzdem.

Frischluft allein reicht nicht

Nur durch Lüften oder den Einsatz von Luftfiltern lässt sich eine Übertragung von Sars-CoV-2 von einer erkrankten Person auf eine andere Person leider nicht generell verhindern. Deshalb sollten auch weiterhin die bekannten Schutzmaßnahmen berücksichtig werden, vor allem die Vermeidung direkten Körperkontakts, regelmäßiges Händewaschen sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn das Abstandhalten nicht möglich ist.

Weitere Informationen unter:
Innenraumlufthygiene-Kommission am Umweltbundesamt




Quelle: DAK Gesundheit

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