Unsere Geschichte

VOM DEUTSCHEN SIEDLERBUND ZUM VERBAND WOHNEIGENTUM

Zur Geschichte des Verband Wohneigentum

Bevor der Verband Wohneigentum im Jahr 2006 seinen Namen annahm, war er als Deutscher Siedlerbund (DSB) bekannt.

Im nachfolgenden Text habe ich versucht die Geschichte des DSB aus den verschiedenen Quellen zusammenzufassen. Ich hoffe, dies ist mir einigermaßen gelungen. Sollten Sie, lieber Leser, allerdings Unstimmigkeiten erkennen, so scheuen Sie nicht, es mir per Mail mitzuteilen. Ich bin immer daran interessiert die Geschichte zu erweitern oder zu verbessern.

Viel Spaß beim Lesen.

Stefan Kaspar
1. Vorsitzender der Sg. Deusberg 2005-2017
Mail: stefankaspar@icloud.com

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1935 wurde der DSB aus den Mitgliedern des Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler ins Leben gerufen. Die Kleinsiedlung an sich wurde durch die III. Notverordnung vom 06. Oktober 1931 des Reichspräsidenten möglich gemacht.

Diese Maßnahmen waren damals nötig um "wildes Siedeln" in geordnete Bahnen zu lenken. Als eine der größten "wilden Siedlung" war das Düsseldorfer Heinefeld bekannt. Ursprünglich hatten im Jahre 1925 obdachlose Familien leerstehende, ehemalige Munitionsbaracken am Rande der Golzheimer Heide belegt. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr wohnungslose Menschen hinzu und bebauten das noch freie Land zwischen den Baracken.

Die Stadt reagierte zunächst nicht auf das zunehmende "wilde Siedeln". So setzte man sich über gewisse Bedenken rechtlicher und hygienischer Art hinweg und ließ die Siedler gewähren. Mehrmals kam es aufgrund der mangelnden hygienischen Verhältnisse jedoch zum Ausbruch von gefährlichen Krankheiten.

1930 verschickte die Stadt erstmals Strafmandate wegen unerlaubten Bebauens. Die Bewohner ignorierten den behördlichen Einspruch und die Stadt verzichtete auf weitere Maßnahmen. Vermutlich hielt sich die Stadtverwaltung auch deshalb zurück, weil man bei der angespannten finanziellen Situation der "Öffentlichen Hand" absolut keine Möglichkeit zur Abhilfe sah. Immerhin war die Anzahl derer, die auf dem Heinefeld siedelten, im Sommer 1931 schon auf 600 Familien angewachsen.

Gegen Ende 1931 wurde die Stadt dann erst aktiv, nachdem im Rahmen der III. Notverordnung vom 06. Oktober 1931 der Regierung Brüning finanzielle Mittel für die Unterstützung von selbstorganisiertem Siedeln bereitgestellt werden konnte. Wohnungs- und Erwerbslose sollten dazu gebracht werden, "durch eigene Anstrengungen zu einem einfachen, aber gesicherten Wohnen" zu kommen.

Im Jahr 1935 gründeten dann die vorher im Bund der Kleingärtner und Kleinsiedler organisierten Siedler den Deutschen Siedlerbund.

Den Mitgliedern des DSB wurden von den Kommunen oder von großen Firmen die notwendigen Grundstücke über das Erbbaurecht zur Verfügung gestellt.

Sämtliche Erd- und Bauarbeiten mussten von den Siedlern jedoch selbst durchgeführt werden. In einigen Siedlergemeinschaften (Sgm) wurden die Ziegel für die Häuser selber gegossen, in anderen wurden die Ziegel von den Siedlern gebraucht gekauft, gereinigt und zu den Baustellen transportiert. Danach wurden die Häuser in Gemeinschaftsarbeit gebaut. Erst in den 50er Jahren wurden die Rohbauten von Baufirmen errichtet. Es musste aber trotzdem noch fleißig mitgeholfen werden.

Insgesamt entstanden so in Solingen 12 Siedlergemeinschaften in Eigenleistung. Bis heute sank die Zahl durch Auflösung in Einzelmitglieder (Mohrenkamp, Busche-Kessel-Weg) oder Zusammenlegung (Heiliger Born und Abteiweg) auf 10 Gemeinschaften. Das größte Problem der Gemeinschaften ist ihre Überalterung und das mangelnde Interesse an ehrenamtlicher Arbeit, wodurch keine geschäftsfähigen Vorstände mehr zusammen kommen und die Auflösung der Gemeinschaft in Einzelmitglieder unausweichlich ist.

Die Größe der Siedlergemeinschaften sind (Stand 07/2022):

Altenhof.........................125 Siedlerstellen
Deusberg.......................53 Siedlerstellen
Brühler Berg...................20 Siedlerstellen
Abteiweg/Heiliger Born....37 Siedlerstellen
Eipaß............................28 Siedlerstellen
Maubes.........................34 Siedlerstellen
Ohligsheide....................12 Siedlerstellen
Rolsberg........................20 Siedlerstellen
Ringelshäuschen.............18 Siedlerstellen
Einzelmitglieder...............59

Wer mehr über die heutigen Gemeinschaften (Sgm) erfahren möchte, kann das auf dieser Seite gerne machen. Als Siedlerstelle wird je ein Haus unabhängig von der Bewohnerzahl bezeichnet. Auch die Eigentümer von kleinen Mehrfamilienhäusern (bis 4 Parteien) können heutzutage als Mitglied des Verbandes Wohneigentum NRW e.V. in den Genuss seiner Angebote kommen.

Gegliedert war der DSB und ist auch heute der Verband Wohneigentum NRW e.V. in Bundesverband, Landesverbände, Regionale Verbände, Kreisverbände und Siedlergemeinschaften. Solingen gehört dem Landesverband NRW an. Der Verband Wohneigentum NRW e.V. vertritt ca. 135.000 Mitglieder. Insgesamt hat der Verband Wohneigentum über 370.000 Mitglieder bundesweit.

Mit der Fertigstellung der Häuser waren die Aktivitäten der Siedler aber noch lange nicht abgeschlossen. Es mussten ja noch die Gärten angelegt und vor allen Dingen bewirtschaftet werden. Dafür gab es "Die Wirtschaftsordnung für Kleinsiedlungen", in der unter anderem die folgenden Abschnitte für Ordnung sorgten:

Aufgabe:
"Die Wirtschaftsordnung will den Aufbau und die Erhaltung einer zweckmäßigen und ordnungsgemäßen Siedlerwirtschaft fördern. Ziel einer solchen Wirtschaft ist, dass die Siedlerfamilie aus der Stelle den gesamten Bedarf an Obst, Beerenobst, Gemüse und Eier und je nach Größe der Landzulage Teile des Milch- und Fleischbedarfs deckt. Anlage der Siedlerwirtschaft."

Nach den Kleinsiedlungsbestimmungen sollen für die Wirtschaftsplanung (Gartenbau und Kleintierhaltung) Fachleute herangezogen werden. Nach deren Planungen soll der Boden vorbereitet, die Gärten angelegt, Art und Größe des Tierbestandes vorgesehen und die Ausschmückung der Vorgärten sowie die Abgrenzung zum Straßenraum gestaltet werden. Mit der Wirtschaftsplanung und der Durchführung der Ersteinrichtung ist der DSB Rheinland e.V. beauftragt.

Insgesamt enthielt die Wirtschaftsordnung 10 Punkte, in denen Themen wie z.B. Schädlingsbekämpfung, Kleintierhaltung, Errichtung von Stallbauten und deren Erweiterung, sowie Ordnung und Sauberkeit im Stall reglementiert wurden. Im letzten Punkt hieß es dann:

"Die Wirtschaftsordnung soll den Einzelnen nicht hemmen und bevormunden. Sie will zum Ausdruck bringen, dass für eine ordnungsgemäße Siedlerwirtschaft gewisse Grundsätze unbedingt beachtet werden müssen: zum Nutzen des Einzelnen und der Nachbarn."

Zu dieser Zeit war der Gartenfachberater eine sehr wichtige Funktion. Er musste nämlich darauf achten, dass die Regeln der Wirtschaftsordnung eingehalten wurden. Heute ist der Fachwart nur noch beratend tätig.

Bis in die 80er gab es zwischen den einzelnen Siedlergemeinschaften Wettbewerbe. So wurde unter anderem die schönste Kleinsiedlung innerhalb des Kreisverbandes prämiert. Das geschah unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters. Die Preisgelder wurden dann zur Verschönerung der Siedlung benutzt.

Auch konnten die Mitglieder des Siedlerbundes Rechtsberatung in Anspruch nehmen. Auch heutzutage noch können die Mitglieder aus Solingen sich an ausgewählte Anwaltsbüros aus Wuppertal und Solingen wenden.

Tätigkeiten und Angebote des Verband Wohneigentum NRW e.V. sind heute noch ähnlich.

Es gibt zwar leider zur Zeit keine Wettkämpfe zwischen den Siedlergemeinschaften mehr, und auch die Siedlerfeste der Kreisverbände, bei denen früher 5.000 bis 6.000 Gäste gezählt wurden, gehören leider der Vergangenheit an, aber Feste können die Siedler immer noch ganz gut feiern. Als die Siedlergemeinschaft Deusberg 2006 ihr 70-jähriges Bestehen feierte, gehörte neben den Vertretern des Landesverbandes, auch Solingens Oberbürgermeister Franz Haug zu den über 100 Gästen. Eben klein, aber fein.

In den Jahresbeiträgen für die Mitglieder einer Siedlergemeinschaft von zur Zeit maximal € 37,00 in Solingen (Stand 2016 / in vereinzelten Sgm ist der Betrag auch niedriger) ist nicht nur eine Grundstückshaftpflichtversicherung enthalten, sondern man kann auch die Rechtsschutzversicherung für Rechtsberatung durch entsprechende Anwälte und die Beratung durch die ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Fachberater in Anspruch nehmen, sowie weitere Vorteile (siehe "Leistungen"). Außerdem bieten verschiedene Geschäfte Rabatte für die Mitglieder an. Darüberhinaus gibt es monatlich die Zeitschaft "Familienheim & Garten", eine Fachzeitung, in der immer nützliche Tipps für Haus und Garten stehen.

Leider ist in einer Zeit, in der Bauträger ganze Felder in Wohnsiedlungen verwandeln, das Bauen in Eigenleistung nicht mehr so sehr gefragt. Die Gärten haben heutzutage eher einen Freizeitwert, als dass sie zur Ernährung der Hausbewohner benötigt werden, was bei den heutigen Grundstückgrößen auch gar nicht mehr möglich ist. Da neue Siedlergemeinschaften heutzutage wahrscheinlich nicht mehr entstehen, gibt es auch die Möglichkeit als Einzelmitglied dem Verband Wohneigentum NRW e.V. beizutreten. Der Jahresbeitrag für Einzelmitglieder beträgt zur Zeit € 33,00.

Zwar soll die Struktur des Verbandes (Bundes-, Landes-, Kreisverband und als kleinste Einheit die Siedlergemeinschaft) erhalten bleiben, die Anzahl der Einzelmitglieder (in Solingen sind das nach Stand 02/2019 bereits 56) wird aber steigen.

Auch das leider noch weit verbreitete starre Denken mancher Altsiedler, dass ein Siedlerhaus als Voraussetzung für den Eintritt in den Verband nötig ist, ist eindeutig veraltet. Nicht umsonst haben die Vorstände eine Namensänderung herbeigeführt. Wir müssen uns an die neue Zeit anpassen - genau wie es in der heutigen Zeit unpassend wäre, den Siedlern Gemüseanbau vorzuschreiben, obwohl das im Supermarkt in ausreichender Menge günstig zur Verfügung steht. Auch müssen wir uns dem Wandel der Zeit anpassen und alle, die gewillt sind Mitglieder des Verband Wohneigentum NRW e.V. zu werden, mit offenen Armen Willkommen zu heißen.

Sollten Sie Interesse an einer Mitgliedschaft im Verband Wohneigentum NRW e.V. bekommen haben, so finden Sie unter "Mitglied werden" das benötigte Anmeldeformular.

Bei Fragen zum Formular wenden Sie sich bitte an die Mitglieder des Vorstandes.

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