Mieterbeirat warnt vor Ghettobildung Bericht Westfälische-Rundschau

Lanstrop. (MCF) Die Lanstroper Zukunft sieht düster aus. Diese Befürchtung hat zumindest der Mieterbeirat der LEG Siedlung Dortmund Lanstrop.
Die Annahme kommt nicht von ungefähr: Die Siedlungshäuser erwecken zum Teil den Eindruck, als wären sie zum Sprühen freigegeben. Gleiches gilt auch für die Garagen und Bushaltestellen. In einer Diskussionsrunde kamen die Probleme jetzt zur Aussprache.


"Ich fühle mich hier nicht mehr wohl, ich will hier weg", hört der zweite Vorsitzende des Mieterbeirats, Harald Katlun, immer wieder. Vorort bleiben vor allem sozial schwächere Personen und Angehörige ausländischer Volksgruppen. Der Mieterbeirat will dies jetzt ändern. "Wir wehren uns gegen eine Ghetto-Bildung", sagt Katlun. Unterstützung erhofft er sich von der LEG, als Vermieter, und der Politik. Konkret geht es um den einen oder anderen Hausanstrich und vor allem um die Abschaffung der Fehlbelegungspauschale.
Der Fraktionsvorsitzende der Evinger SPD-Bezirksvertretung, Richard Lang, kennt diese Problematik und hat bereits in der BV einen Antrag gestellt, der aber abschlägig beschieden wurde, da die Aufhebung auf Landesebene geregelt wird und sich nach Bundesgesetzen richtet. Dennoch wollen sich Lang und auch der CDU-Bezirksvertreter, Martin Niehues, für eine neue Regelung einsetzen. Ansonsten müsste Lanstrop so lange auf den Wegfall der Abgabe warten bis genug sozial schwache Mieter eingezogen sind.
Niehues wehrte sich aber dagegen, dass ständig die Politik für alles verantwortlich gemacht wird. "Ihr müsst auf die Barrikaden gehen", forderte er die LEG auf, selbst Initiative zu ergreifen, damit sich in Lanstrop etwas tut. Rolf Becker, als Vertreter der LEG, wollte aber nicht das schwarze Schaaf in der Runde sein und verwies darauf, dass die Konzeption für den Einstieg in weitere Maßnahmen "in Planung" seien.
Auch die anwesenden Vereins- und Kirchenvertreter unterstrichen den Ernst der Lage. So wies Pfarrer Rupert Wiesner, von der katholischen Kirchengemeinde, auf die sinkende Zahl von Gemeindemitgliedern hin; Matthias Hüppe meinte, dass die "Durchmischung" der sozialen Schichten in den Häusern fehle und bei der "Visitenkarte", also dem äußeren Erscheinungsbild der Siedlung, "dringend was passieren muss".
Ein Schritt ist zumindest gemacht. So wollen sich der Mieterbeirat und Vertreter der LEG in der nächsten Woche treffen und den Erklärungen Taten folgen lassen.
21.05.2004

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