Lanstrop alt und neu virtuell erkunden
Wir laden Sie ein, besuchen Sie unser Dorf!
Bevor wir mit unserem Spaziergang durch Lanstrop starten, wollen wir einen kleinen Blick in die Geschichte von Lanstrop wagen. Der Ort Lanstrop wird erstmals im 13. Jahrhundert mit den alten Namen Lammerstorpe, Lanstorp oder Lambsdorf erwähnt. Die Schreibweise "Lambsdorf" spiegelt dabei auch den Namen des Uradelsgeschlechts Lambsdorff wider, das im 14. Jahrhundert im späteren Lanstroper Haus Wenge seinen Sitz hatte. Auch unser ehemaliger Wirtschaftsminister, der mit vollem Namen Otto Friedrich Wilhelm Freiherr von der Wenge Graf von Lambsdorff hieß, hat hier seine Wurzeln.
Das Geschlecht taucht erstmals mit dem Ritter Henricus de Wenge am 29. Juli 1239 urkundlich auf. Heimatforscher übersetzen die ursprünglichen Namen von Lanstrop dabei mit "Das Dorf in der feuchten Niederung" . Im Jahr 1928 wurde Lanstrop in die Großstadt Dortmund eingemeindet.
Beginnen wollen wir den Spaziergang mit einem Blick auf den hochaufragenden Wasserturm,dem "Lanstroper Ei" - das strenggenommen schon auf dem Gebiet unserer Nachbarn aus Grevel steht - ....
...und der in den Jahren 1904/05 von der Firma Klönne errichtet wurde. Er ist ein einzigartiges Industriedenkmal seiner Art und der Fixpunkt für den gesamten Dortmunder Nordosten.
Bis zum Jahr 1980 versorgte der sogenannte "Barkhausen-Behälter" die Orte Lanstrop, Derne, Mengede, Brambauer und Teile von Lünen mit Wasser. Das "Lanstroper Ei" hat einen Durchmesser von 14 Metern und ist insgesamt 60 Meter hoch. Das Wasser kam dabei aus der aufgestauten Ruhr bei Fröndenberg. Aktuell setzt sich ein Förderverein dafür ein, dass die dringend notwendige Sanierung des Wasserturms weiter geführt wird. Im letzten Abschnitt muss jetzt noch das Ei instandgesetzt werden.
Der Wasserturm mit seiner prägnanten Form und seiner "hervorgehobenen" Stellung in der Landschaft, hat von jeher Fotografen fasziniert.
Hier ein paar Bilder, die der Lanstroper Werner Schmidt freundlicherweise beigesteuert hat.
In unmittelbarer Nähe des Wasserturms befindet sich der Luftschacht "Rote Fuhr", ein Wetterschacht der Schachtanlage der Zeche Preußen II von der Harpener Bergbau AG, der in den Jahren 1925-1927 abgeteuft wurde. Nach der Stilllegung des Bergwerks wurde die Wetteranlage von der Zeche Gneisenau zunächst weiterbetrieben.
Geblieben ist nur der Malakow-Turm, der aktuell als alternativer Lernort für Kinder, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, genutzt wird. Er ist mit seinem Grundstück ideal, weil Kinder dort spielend lernen und lernend spielen können.
Schon die Römer haben vermutlich schon vor ca. 2000 Jahren die strategisch wichtige Anhöhe als Vorposten für das 12.000 Mann fassende Lager "Aliso" bei Oberaden genutzt. Darauf deutet auch der, für dieses Gebiet noch bis in unsere Zeit gebräuchliche, Flurname "Raumerch" (Römerberg) hin.
Beilstücke aus der Jungsteinzeit, die auf den Feldern rund um den See gefunden wurden, weisen darauf hin, dass dieser Bereich schon 3000 Jahre v.Chr. besiedelt wurde.
Von hier aus hat man einen großartigen Panoramablick über das am Nordhang des "Derner Rückens" gelegene Dorf Lanstrop, über die Lippeniederung und Lünen, bis hin zu den Cappenberger Höhen mit ihrem historischen Schloss, über das Kohlekraftwerk Bergkamen, den Hellweg und den Flughafen, sowie den Florianturm und die Silhouette der Stadt Dortmund.
Die katholische Michaelgemeinde organisierte 2013 zusammen mit dem langjährigen Landschaftspfleger und Vogelkundler Karl-Heinz Kühnapfel einen sogenannten Schnadegang auf die alte Deponiespitze, um bei einem zünftigen Picknick die Aussicht zu genießen.
Ein Blick, der insbesondere in der Silvesternacht viele Menschen auf die Lanstroper Höhe lockt.
Blickt man vom Wasserturm nach Nordwesten, so sieht man den Hünenberg (mundartlich "Hin'nbiarch"), ein Waldgebiet und Biotop, dessen Name die Erinnerung an die Besiedlung unseres Ortes in der germanischen Zeit wach hält. Hüne von Huno war der Name eines Führers einer germanischen Hundertschaft.
In den Sagen lebt diese Geschichte weiter und aus Huno wurde ein großer, starker Riese. In grauer Vorzeit rasteten diese Riesen in unserer Gegend, weil in den Holzschuhen der Sand drückte. Die Riesen schütteten die Schuhe aus, und aus dem Sand entstand der "Hinnenberg". Quelle: Die schönsten Sagen aus Dortmund.
An den Hünenberg grenzt ein "Gebirge", das es vor einigen Jahrzehnten so noch gar nicht gab - Die Deponie Dortmund Nord-Ost. Der begrünte, erschlossene und zugängliche Haldenkörper ist die ehemalige Deponie Grevel, die auch "Greveler Alm" genannt wird. Von den 1960er bis in die frühen 1990er Jahre wurde hier Bauschutt und Hausmüll angehäuft. 1994 übernahm diese Funktion dann die neue Müllhalde nördlich der Tettenbachstraße.
Bei Grabungen im Umfeld wurden allerdings auch noch ganz andere Abfallstücke gefunden. Diese stammen vermutlich aus der Eisenzeit um 500 - 250 Jahren v.Chr.
Neben Wander- und Reitwegen befindet sich auf dem zugänglichen Haldenbereich seit kurzer Zeit ein Solarpark. Die Photovoltaikanlage hat eine Größe von ca. 2,8 Hektar. Dies entspricht etwa der Größe von vier Fußballfeldern.
Am Fuß des Berges erblicken wir dann das Naturschutzgebiet Lanstroper See, als Beispiel, wie sehr der Bergbau eine Landschaft umgestalten und prägen kann. Der See, mit einer Größe von 8 Hektar und einer Tiefe von knapp 5 Metern, entstand Anfang der 1960er Jahre, durch eine Bergsenkung, die den Grundwasserspiegel erreichte und somit dafür sorgte, dass dieses Gebiet dauerhaft überflutet wurde.
Hier zwei Ansichten vom Wasserturm, die Ende der 50ziger/Anfang der 60ziger Jahre entstanden sind. Vom See ist noch nichts zu erkennen.
1963/1964 sind die Felder zum Teil schon nicht mehr nutzbar.
Auch Neu-Lanstropern, die als Flüchtlinge Schutz in Lanstrop gefunden haben, wird von der Initiative Angekommen das Naturschutzgebiet ihrer neuen Heimat nähergebracht.
Wie sehr die Bergsenkungen Einfluss auf Lanstrop genommen haben, zeigt dieses ehemalige Haus am Lanstroper See. Es handelt sich um das "berühmte" Haus mit der geraden Tür.
Das Naturschutzgebiet ist heute ein wichtiger Lebensraum für viele Vogel- und Amphibienarten und über einen Wanderweg mit Informationstafeln erschlossen. Zur Artenvielfalt in diesem Bereich tragen auch die neu angelegten Streuobstwiesen bei. Eine mehrjährige Zählung und Registrierung der Vogelpopulation am See ergab, dass sich ca. 170 verschiedene Arten hier wohl fühlen.
Solche Bilder sind in den letzten Jahren seltener geworden, da in unseren Breitengraden nur noch selten ein echter Winter mit Dauerfrost herrscht.
Bevor wir über die Lanstroper Straße jetzt den eigentlichen Ort erreichen, sehen wir auf der rechten Seite, in mitten der Felder, den Friedhof der katholischen St. Michael Gemeinde...
Als Mahnung an künftige Generationen stehen die Gräber von Lanstroper Bombenopfern des 2. Weltkrieges unter besonderem Schutz.
...und auf der linken Seite das Tor zu den Gärten des Gartenvereins "Auf der Lauke". Der Verein wurde 1963 gegründet und verfügt über 90 Gärten, ein Vereinsheim mit Gastronomie, einen Imker und einen Spielplatz.
In früheren Jahren hatte der Verein sogar eine eigene Fanfarengruppe,
Fast unbemerkt überqueren wir dabei noch den Flachsbach, dessen Trasse unterhalb der Roten Fuhr beginnt. Er unterquert die Lanstroper Straße, verläuft am Rand der Gartenanlage parallel zum Friedrichshagen und mündet in den Adener Bach östlich der Horstmarer Straße.
Eine Quelle im ursprünglichen Sinne ist nicht mehr erkennbar. Demzufolge ist ein ständiger Wasserfluss eher die Ausnahme. Gerade in den Sommermonaten ist das Gewässer durchaus auch über längere Zeiträume trocken.
Am Ortseingang, gegenüber der Tankstelle, befindet sich das ehemalige Schwesternhaus. Viele Lanstroper verbinden diesen Ort mit gemeinsamen Bastel- und Werkkursen bei den Schwestern.
Der Kirchenvorstand der katholischen St. Michael Gemeinde hatte sich entschieden, das ehemalige Schwesternhaus, das nach dem Weggang der Schwestern des Ordens der Heiligen Maria Magdalena Postel seine Funktion verloren hatte, an die St. Vincenz Jugendhilfe zu veräußern. Nachdem die Planungen zur Nutzung nicht realisiert werden konnten, wurde das Haus renoviert und ist jetzt in privater Nutzung.
Direkt an die Gartenanlage "Auf der Lauke" grenzt der Wenge-Park mit der einzigartigen Wasserburg Haus Wenge. Die ursprüngliche Wasserburg wurde im 13. Jahrhundert von Goswin und Johann von der Wenge erbaut. Dieser Rittersitz ist der Ursprungsort des Uradelsgeschlechts der Herren und späteren Freiherren von der Wenge. Von der Gesamtanlage ist nur noch das Haupthaus erhalten.
Eine frühe schriftliche Erwähnung ist die Belehnung an Johann von Lanstrop durch den Herrn von Volmarstein etwa ab 1351. Wie Untersuchungen ergeben haben, steht der gotische Bau im feuchten Grund auf einer großen Menge jeweils etwa 1,25 m starken Eichenstämmen. Sie sollen zur Zeit Karls des Großen gewachsen sein
Die beiden folgenden Bilder sind Anfang der 60ziger Jahre entstanden und weisen noch Teile der Außenanlage auf.
Der Schafstall des Gutes Wenge an der Schafstallstraße (heute Alekestraße) wurde 1800 erbaut und lag auf der rechten Seite in Höhe der heutigen Eigenheime. Daneben befand sich der Schafstallteich. Namesgeber für die Alekestraße war Aleke van der Hove. Er und sein Bruder Hilleke verkauften 1373 Goswin und Johann von der Wenge den Hof "tho Lamestrope.
Haus Wenge ist das einzige im Raum Dortmund erhaltene Adelshaus des 16. Jahrhunderts mit gotischen Formen und das älteste Backsteingebäude der Stadt. Das zweigeschossige Herrenhaus mit dem Staffelgiebel in Backstein und den Steinkreuzfenstern entstand im 16. Jahrhundert und zeigt noch die typisch gotischen Formen mit dem Giebel als Himmelstreppe.
Diese äußeren Formen blieben auch beibehalten, als das Haus nach der Zerstörung durch spanische Truppen im Spanisch-Niederländischen Krieg im Jahre 1598 wieder aufgebaut wurde. Die Raumaufteilung im Erdgeschoss erfolgte nach französischem Vorbild.
Das wir heute das Haupthaus noch bewundern dürfen, hat Haus Wenge seiner Dachkonstruktion zu verdanken. Das 25 Meter lange und 14,5 Meter breite, freitragende Sparrendach wurde ohne Stützen und Pfetten konstruiert und ausschließlich durch Holznägeln zusammengehalten. Damit ist das Haus in dieser Form einzigartig in ganz Nordrhein-Westfalen.
Seit dem 06.Mai 2023 wird das Haus nun als Bürgerhaus genutzt. Dazu haben Lanstroper Bürger den Verein Haus Wenge Lanstrop e. V. gegründet. Mit Hilfe der Bezirksvertretung ist das Haus seit 2021 in den Abendstunden stimmungsvoll beleuchtet. Den 12-minütigen Film zu Haus Wenge und dem Verein finden Sie bei YouTube: https://www.youtube.com/w...SWKsVQ&t=74s.
Informationen zum Verein und zu den Veranstaltungen finden sich unter Haus-Wenge-Lanstrop.de
Hier eine paar Einblicke in die renovierten Räumlichkeiten mit dem schönen Ambientetrauzimmer. Teile der Räumlichkeiten geben regionalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke in der Galerie Haus Wenge auszustellen.
Am 06.05.2023 übergab Oberbürgermeister Thomas Westphal offiziell den Schlüssel an Günter Hagenhoff (rechts) und Matthias Hüppe vom Vorstand des Haus Wenge Lanstrop e. V.
Wer sich noch intensiver mit der Geschichte des Hauses befassen will, dem sei das Buch Haus Wenge in Lanstrop - Erzählte Geschichte ans Herz gelegt. Die Autorin Manuela Wenz hat es zusammen mit dem Stadtbezirksmarketing herausgebracht. Die vielen Interviews mit Zeitzeugen beleuchten dabei insbesondere die Jahre 1930 - 1960.
Der Wengepark bildet ein wenig die Grenze zwischen dem alten Dorf und der Großsiedlung Lanstrop, die in den 60er Jahren errichtet wurde. Hier fanden über viele Jahre u.a. legendäre Open-Air-Konzerte oder auch Ritterspiele (2003) statt. Der Park wurde 1966 feierlich eingeweiht und der Bevölkerung übergeben.
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Im alten Dorf findet man noch Flächen zwischen Bauernhöfen, früheren Gärten, Obsthöfen und kleinen "Kämpen", die häufig jedoch heute mit Privathäusern bebaut wurden.
An der Einfahrt zum Hof Wienke befand sich über viele Jahre ein riesiger Stein, den vermutlich die Eiszeit nach Lanstrop gebracht hat. Erst bei der Instandsetzung der Kurler Straße wurde der Stein an der Kurler Straße 278 abgelegt. Die Sage sagt dazu, dass der Stein einst als Spielball der Töchter des Riesen, der im Hienberg lebte, genutzt wurde.
Oberhalb des Wienke-Hofes entstand an der Kurler Straße ein Neubaugebiet, dass in Anlehnung an die historischen Besitzverhältnisse "Schulte-Lanstrop-Kamp" genannt wurde. Der ursprüngliche Hof der Familie Wienke befand sich an der Lanstroper Straße und fiel einem Brand zum Opfer. Übrig blieb nur das Backhaus, dass heute als privates Wohnhaus dient.
Bild von der Erschließung des Neubaugebietes.
Der alte Schafstall in der Michaelstraße. Wahrscheinlich das älteste Haus in Lanstrop. Die alten Fachwerkhäuser wurden für die Beschäftigten des Rittergutes Wenge errichtet. Das älteste Gebäude wurde um 1600 errichtet.
Auch hinter der Michaelstraße hat sich ein Bergsenkungssee gebildet, der heute als Feuchtbiotop dient. Auf einem Kalenderblatt der Sparkasse von 1973 wird dieser See von 3 mutigen kleinen Seemännern in einer alten Zinkbadewanne befahren.
Das Ende der Michaelstraße bildet das Eckhaus der Familie des Schneidermeisters Heinrich Ostermann. Es wurde als Wohnhaus und Schneiderei und später als Schreibwarengeschäft und Lottoannahme genutzt.
Noch immer erlebt man in Lanstrop auch Landwirtschaft, deren Ursprung zurückreicht bis in die Zeit der großen Rodeperiode zwischen 400 und 800 n. Chr. Schriftliche Daten gibt es aber erst seit dem 13. Jahrhundert.
Vom ehemaligen Hof Lüning führt die Bremsstraße oder im Volksmund der "Kusemannsknapp" hinunter Richtung Kirche. Die nächsten Bilder zeigen, wie sich dieser Straßenabschnitt und die Häuser im Laufe der Zeit verändert haben.
Das Fachwerkhaus im Hintergrund des folgenden Bildes, an der Kreuzung Bremsstraße und Lanstroperstraße, gehörte zum Hof Menningmann, der bereits 1412 urkundlich erwähnt wurde. Das Haupthaus wurde ca. 1923 abgerissen und auf den Grundmauern ein neues Wohnhaus errichtet. Das Fachwerkhaus war die ursprüngliche Scheune des Hofes, die zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Diese Gebäude wurde später abgetragen, da eine Renovierung nicht mehr möglich war.
Blick vom Hof Wortberg zum Ortsausgang Richtung Grevel an der Lanstrop Straße Anfang der 60ziger Jahre.
Die folgenden Bilder sind auch Anfang der 60ziger Jahre entstanden. Sie zeigen den Bergmannsknapp mit dem Hof Bergmann. Am linken Bildrand entstanden 1972 die Häuser am "Wynekenweg". Der Name "Wyneken" - später "Wienke" - ist in Lanstrop seit dem 14. Jahrhundert bekannt.
Genau gegenüber des Wynekenwegs befand sich der "Tante-Emma-Laden" der Familie Hollmann, ab 1943 Schmidt.
Der Hof Bergmann zur heutigen Zeit.
Hof Folle an der Wasserfuhr / Kippstraße. Hier können Stadtkinder erleben, dass Kühe gar nicht lila sind.
Wer mag, kann heute in der Adventszeit seinen Weihnachtsbaum auf dem Hof Grundmann schlagen. Frischer geht es nicht!
Hier ein paar Beispiele für Gewerbebetriebe im "alten Dorf".
Die Bäckerei König/Hartig an der Kreuzung Wasserfuhr/Bremsstraße versorgte die Lanstroper über mehrere Generationen mit Brötchen und legendärem Kuchen.
Hier ein Beispiel für eine der Schreinereien in Lanstrop - Die Schreinerei Weber an der Kurler Straße. Weitere Schreinereibetriebe befanden sich an der Wasserfuhr.
Die Schmiede Goeke an der Steinhoftraße.
Die Schmiede zog in den Bereich, in dem sich heute ein Betrieb für Fenster und Haustüren aus Aluminium-Profilen befindet. Die ehemalige alte Schmiede dient heute als Wohnhaus mit einer Fahrschule und einem Friseur.
Am Kreuzungsbereich Wasserfuhr/Bremsstraße befand sich eine weitere Lanstroper Besonderheit. Das Dortmunder Denkmal des Monats April 2012. Im Gegensatz zum Münsterland findet man auf dem Dortmunder Stadtgebiet nur sehr selten historische Wegekreuze. Der früh zum evangelischen Glauben konvertierten Stadtbevölkerung war diese Art der Frömmigkeit eher fremd.
Es heißt, das Lanstroper Kreuz sei um 1870 von den Besitzern des Hauses Wenge gestiftet worden. Das Grundstück, fast an der höchsten Stelle des Ortes gelegen, war ein Geschenk des Hofes Schäckermann.
Ursprünglich handelte es sich offenbar um ein Holzkreuz, das einer Inschrift auf der Rückseite des Sockels zufolge 1917 durch einen Sturm vernichtet worden war. Seit 1919 wurde die Christusfigur aus dem 19. Jahrhundert durch ein stabiles Steinkreuz getragen. Im Februar 2022 wurde das Kreuz erneut durch einen Sturm umgeworfen und zerbrach.
Am 19. Oktober 2023 konnte das, von Steinmetz Bernd Dirks aus Billerbeck restaurierte Kreuz, wieder errichtet werden. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde segnete Pfarrer Reinhard Bürger dabei das Kreuz.
Auf dem Sockel befindet sich die Innschrift:" STAT CRUX DUM VOLVITUR ORBIS". Hierbei handelt es sich um den Wahlspruch des Kartäuser-Ordens, der besagt: Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht.
Das Bild aus den 60ziger Jahren zeigt den Kreuzungsbereich Wasserfuhr/Bremsstraße mit dem Wegekreuz rechts und der Bäckerei König/Hartig auf der linken Seite.
Aus der Familie König/Hartig stammt auch der Schauspieler Günter König (1926 - 1998), der 1981 als Jens Braske der erste Kapitän des Traumschiffs im ZDF wurde.
Auch der Löschzug 26 der Freiwilligen Feuerwehr Lanstrop hat im alten Dorf, in der Merkurstraße, seine Heimat gefunden. Der Löschzug ist in demselben Feuerwehrhaus untergebracht, das im Jahr 1962 von der Feuerwache 6 in einem ehemaligen Gemeindehaus bezogen wurde.
Der Löschzug bildet eine First-Responder Einheit, sowie eine Jugendfeuerwehr. Die Neugründung erfolgte am 30.05.1987.
Das ehemalige Gemeindehaus stammt aus dem Jahr 1911 und verfügte früher über einen Raum für die Feuerspritze, sowie eine Arrestzelle mit vergitterten Fenstern.
Völlig verschwunden ist hingegen die alte Ringofen-Ziegelei, die sich hinter dem Hof Koch in der Roten Fuhr befand.
Blick auf das Ziegeleigelände vom Wasserturm. Auch diese Bild ist Anfang der 60ziger Jahre entstanden.
Wer kennt sie nicht, die "Vorstadtkrokodile" oder Romane wie "Stellenweise Glatteis" und "Flächenbrand"? Der vielfach ausgezeichnete Autor von Kinderbüchern und Literatur aus der Arbeitswelt, Max von der Grün (1926-2005), lebte 26 Jahre ebenfalls im alten Lanstroper Dorf.
Und wer seine Bücher genau liest, wird immer wieder auch die Parallelen zu seinem Wohnort feststellen können. Ob ihn dieser Blick aus seinem Arbeitszimmer zum folgenden Einstieg in sein Buch "Die Lawine" inspiriert hat? "Die Lawine kommt sie ins Rollen, ist sie nicht mehr zu stoppen. Als der Fotograf Edmund Wolff frühmorgens von seiner Terrasse aus, auf den nahe gelegenen Kirchturm blickt, traut er seinen Augen nicht: Im offenen Fenster hängt ein Mann, sein Schwager Heinrich Böhmer."
Das Zentrum des alten Dorfes bildet die katholische Kirche St. Michael. Hier der Blick auf die Kirche Anfang der 60ziger Jahre. Vor der Kirche biegt die Alekestraße von der Lanstroper Straße ab.
Die Michaelkirche ist eine dreischiffige neuromanische Stufenhalle mit einem zur Ostseite gerichteten Seitenturm und einer zur Westseite anschließenden Kapelle mit halbrunder Apsis.
Das überragende Langhaus wird von abgestuften Seitenschiffen flankiert, die vor der Chorapsis enden. Den Abschluss der Kirche bildet eine nach Norden gerichtete halbrunde Chorapsis, an der sich der Sakristeianbau anschließt. Die aus gebrannten Ziegeln errichteten Langhausmauern sind durch Strebepfeiler und Rundbogenfenster gegliedert.
Am 6. Oktober 1912 erfolgte die Grundsteinlegung. Nach nur einjähriger Bauzeit war die Kirche vollendet und am 28. September 1913 erfolgte die Einweihung.
Vorher nutze die Gemeinde einen Betsaal in der Gaststätte Brockhaus.
Komplettiert wird der Kirchenbereich durch das Pfarrhaus, den katholischen Kindergarten und das Pfarrheim in der Steinhofstraße.
Besonders stolz ist die Gemeinde auf ein original Gemälde eines der bekanntesten religiösen Maler unserer Zeit - Sieger Köder, das der Künstler für die Lanstroper Gemeinde anfertigte. Dieses Gemälde des "Deutschen Marc Chagall" ist ein einzigartiges Exponat im Erzbistum Paderborn und in der Region.
Es stellt Maria von Magdala am Grab Jesu am Ostermorgen dar. Umgefallene Fördertürme im Hintergrund symbolisieren das Zechensterben und den Strukturwandel im Ruhrgebiet.
Anziehungspunkt für Kinder und Familien in der Weihnachtszeit - Eine sogenannte Höhlenkrippe, die von der Künstlerin Ulrike Weidemann erschaffen wurde.
Für weitergehende Informationen zur Geschichte der Gemeinde und der Kirche empfehlen wir die anliegende Festschrift "100 Jahre Pfarrkirche St. Michael 1913 - 2013".
- Festschrift.pdf (7.1 MB, PDF-Datei)
Ein Höhepunkt des Festjahres 2013 war eine zehntägige Rundreise von Gemeindemitgliedern durch Israel.
Mit der Pensionierung von Pfarrer Rupert Wiesner endete die Zeit, in der in Lanstrop ein fester Pfarrer seinen Wohnsitz hatte.
Eine besondere Erwähnung gilt an dieser Stelle Pfarrer Konstantin Kolanczyk, der seine Gemeinde durch die schweren Kriegsjahre führen musste. Seine starke Haltung gegen das Nazi-Regime und die Verlesung der Predigten des Münsteraner Kardinals von Galen führten zu vielen Verhaftungen und persönlichen Repressalien.
Direkt neben der Kirche steht das Denkmal von Professor Kalesch aus Dortmund für die Toten des 1. Weltkrieges mit seiner außergewöhnlich erschütternden Darstellung menschlicher Trauer und Ohnmacht.
Es wurde auf Vorschlag des Krieger- und Landwehrvereins am 24.06.1923 eingeweiht. Ein Krieger ergibt sich mit gehobener Hand und zerbrochenem Schwert.
3 Tage im Herbst verwandelt sich der Kirchplatz der Gemeinde zum Treffpunkt von Groß und Klein. Die vielen Angebote des Martinsmarktes und das musikalische Rahmenprogramm sind in dieser Form einmalig im Stadtbezirk und locken in jedem Jahr auch viele Menschen aus den umliegenden Orten nach Lanstrop.
Die verwendeten Holzhütten wurden 2003 unter der Regie von Zimmermeister Paul Koch auf dem Hof Wienke gebaut.
Nach dem Martinsmarkt folgt im Jahr auch schon bald die Adventszeit. Seit vielen Jahren führt der begehbare Adventkalender die Menschen an jedem Abend vor ein anderes geschmücktes Fenster im Ort zusammen.
Schräg gegenüber dem Kirchplatz befindet sich das erste Schulgebäude. Nach einer Überbrückungszeit im Saal der Gastwirtschaft Schnier (später Brockhaus),
begann dort nach den Herbstferien 1862 für die katholischen Kinder der Unterricht unter dem Lehrer Franz Adams.
Die Gaststätte Brockhaus (gegenüber die "Alte Post") an der Kreuzung Lanstroper Straße/Bremsstraße (Anfang der 60ziger Jahre).
Lehrer Adams war bis 1907 Lehrer in Lanstrop. Das Bild zeigt ihn mit seiner Frau, seiner Tochter, sowie seinem Schwiegersohn. Seiner Schulchronik verdanken einen tiefen Einblick an das dörfliche Leben in diesen Jahren.
Die erste feste Schule an der Michaelstraße. Der bekannten Dortmunder Bildhauerin Liesel Bellmann dienten die Räumlichkeiten viele Jahre als Wohnraum und Atelier.
Aufgrund gestiegener Schülerzahlen wurde 1902 eine zweite Schule an der Lanstroper Straße erbaut. Diese Schule wurde wegen erheblicher Bergschäden 1969 abgerissen.
Die evangelischen Kinder mussten bis 1901 zum Unterricht nach Methler. Später wurden Sie ebenfalls in der Gastwirtschaft Schnier und in einem Schulgebäude in der Kippstraße unterrichtet. Dieses Gebäude wurde im März 1945 durch eine Bombe zerstört. Anfang 1938 erfolgte die Zusammenlegung der Schulen zu einer Gemeinschaftsschule, die nach den Brukterern benannt wurde - einem germanischen Volksstamm, der in der hiesigen Gegend ansässig war.
Jenseits der Schafstallstraße beginnt das "neue" Lanstrop. Mit der Grundsteinlegung für die Großsiedlung "Neue Heimat" am 09.03.1960 veränderte sich Lanstrop massiv. In nur 3 Jahren wurde die Siedlung mit ca. 1400 Wohnungen aus dem Boden gestampft.
An der Peripherie der Siedlung errichtete die Deutsche Bauernsiedlung GmbH landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen für heimatvertriebene Bauern und Landwirte. Zu diesen gehörte eine landwirtschaftliche Nutzfläche.
Die noch junge Siedlung wurde in Wahlkampfzeiten auch vom späteren Bundeskanzler Willy Brandt besucht, der in einem offenen Wagen durch die Siedlung gefahren wurde.
Die mit einem Schlag angestiegene Bevölkerungszahl brachte auch große Veränderungen für den beliebten Arzt Doktor Wolfgang Gaertner mit sich, der nun plötzlich sehr viel mehr Patienten zu versorgen hatte. Versuche, einen weiteren Mediziner nach Lanstrop zu holen, scheiterten zunächst. Der SPIEGEL schrieb 1966 von Lanstrop als einem Schützengraben der Medizin, führte doch der Anstieg von 2000 auf 7500 Bewohner nicht selten zu 17-18 Stundentage für den einzigen Arzt im Ort.
Obwohl Dr. Gaertner schon lange Zeit nicht mehr im Ort lebte, waren viele Lanstroper*innen betroffen, als sie 2020 die Nachricht vom Tod des "Arztes mit dem Hütchen" erhielten. Sie trauerten nicht nur um den Arzt, sondern auch um den engagierten Menschen, der 1973 Mitbegründer der Pfarr-Caritas in Lanstrop war.
Einen Ausgleich zum stressigen Alltag fand Wolfgang Gaertner in der Malerei. Die Familie überließ der Lanstroper Gemeinde einige Bilder, die in dieser Zeit entstanden. Teile dieser Bilder können im Max-von-der-Grün-Zimmer im Haus Wenge bewundert werden.
Lange Zeit war es Tradition, dass auf einer Verkehrsinsel an der Schafstallstraße der Lanstroper Maibaum errichtet wurde. Das von den St. Georgs Pfadfindern organisierte Fest erfreute sich großer Beliebtheit. Höhepunkt war dabei stets natürlich die Errichtung des Baumes durch die Freiwillige Feuerwehr.
Biegt man von der Steinhofstraße in die Färberstraße, erreicht man zunächst das evangelische Gemeindezentrum der Friedensgemeinde. Die Bauarbeiten für die Sechseckkirche begannen im Frühjahr 1971 und bereits am 1. Advent fand die feierliche Einweihung statt. In die bis dahin genutzte Pavillonkirche zog der Kindergarten ein. Das Kirchengebäude wurde mittlerweile abgerissen und hat einem mehrzügigen Kindergarten Platz gemacht, der auch Mehrzweckräume für die Gemeinde beinhaltet.
Mit dem Bau der Siedlung zogen auch neuapostolische Familien nach Lanstrop. Diese Gemeinde konnte am 29.10.1968 die Einweihung ihrer Kirche an der Lanstroper Straße / Kornmühlenweg feiern. Im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde das Gebäude verkauft und in ein privates Wohnhaus umgewandelt.
Im Anschluss an das evangelische Kirchenzentrum befindet sich der zweite, kleinere Park von Lanstrop. Woher der Name "Pilzpark" stammt, erschließt sich dem Besucher mit einem Blick.
Leicht versteckt, am Rande des Parks, ist dann die Tagungsstätte der AWO Lanstrop zu finden.
Im Laufe der Jahre hat die Lanstroper Siedlung viel erlebt. Nach der "Abwicklung" der Neuen Heimat und den später folgenden wechselnden Investoren, die in Heuschreckenmanier versuchten, das schnelle Geld zu verdienen, entstand eine Negativspirale mit einem riesigen Renovierungsstau.
Erst in den letzten Jahren konnte dieser Trend gestoppt werden. Das neue Einkaufszentrum, die frischen Farben an den Fassaden und der neue Spielplatz an der Färberstraße sind deutliche Anzeichen für diesen Trend im Quartier.
In der Ladenzeile Färberstraße hat auch die Michael-Apotheke ihr Zuhause. Die Geschichte der Michael-Apotheke in Lanstrop begann vor fast 60 Jahren. 1963 übernahm die Apothekerfamilie Hackert aus Mengede das Gebäude an der Horstmarer Straße/Am Burhag, direkt neben dem REWE-Markt.
Ihre Tochter Monika (verh. Hagenhoff) übernahm später die Apotheke und 1992 erfolgte der Umzug in den Ladenbereich an der Färberstraße. Die Apotheke zog dabei in den umgebauten ehemaligen Modeladen von Frau Stumpf. Die Apotheke verblieb in diesem Bereich auch, als der alte Ladenbereich einer moderneren Ladenzeile wich.
2021 erfolgte dann die Übergabe der Apotheke an Stefanie Hering.
Im Verlauf der angrenzenden Büttnerstraße hat dann der Sport sein zu Hause. Ein paar fußballbegeisterte junge Männer gründeten den BV 1920 Teutonia Lanstrop mit dem Vereinslokal Meinke (heute "Zur schönen Aussicht" an der Kurler Straße).
Im Zuge des Bevölkerungsanstiegs durch den Bau der Siedlung, stellte die Stadt Dortmund dem Verein 1966 die neue Sportstätte mit Aschenfläche zur Verfügung. Im Jahr 2020 - passend zum runden Geburtstag - wurde der Platz mit einem Kunstrasen, einer Tribüne und einer Leichtathletikanlage für den Dortmunder Nordosten eingeweiht.
Neben dem Fußball genießt insbesondere die Lanstroper Leichtathletik einen guten Ruf über die Dortmunder Stadtgrenzen hinweg. Der ehemalige Dortmunder Oberbürgermeister Samtlebe weihte 1999 dazu eine weitere Trainingsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe der Schule ein. Diese Fläche wird durch die Renovierung und Erweiterung des Hauptsportplatzes nicht mehr benötigt und soll einer Wohnbebauung weichen.
Durch die Auflösung der Tennis-Abteilung von Teutonia Lanstrop wurde eine Fläche frei, auf der aktuell eine neue, moderne Sporthalle errichtet wird. Die alte Turnhalle wird dann ebenfalls der geplanten Wohnbebauung weichen.
Das heutige Schulgebäude der Brukterer-Grundschule in der Lanstroper Siedlung wurde 1966 eingerichtet. Die ebenfalls in der Nähe errichtete Hauptschule wurde aufgrund fehlender Schülerzahlen mittlerweile abgerissen. Namensgeber für die Lanstroper Grundschule war der germanische Stamm der Brukterer, der in diesem Bereich beheimatet war und der sich auch an der berühmten Varusschlacht beteiligte.
Direkt neben der Schule haben der sogenannte JuKi-Treff und die städtische Fabido Kindereinrichtung ihr Zuhause.
Für Speis´und Trank ist natürlich auch in Lanstrop gesorgt. Die Gaststätten "Zur schönen Aussicht" und "Alte Post" im alten Dorf laden seit vielen Generationen unter wechselnden Pächtern dazu ein.
In der "Alten Post" wurde 1897 (Gaststätte Deifuß) eine Posthilfsstelle eingerichtet. Hier befand sich auch das erste Lanstroper Telefon. Die Poststelle wurde endgültig 1962 in das Gebäude Steinhofstraße 1 verlegt und bekam 1977 ein eigenes Gebäude in der Färberstraße.
Die Gaststätten "Alte Post" und "Brockhaus" dienten über Jahrzehnte vielen Lanstroper Vereinen als Heimstätten, so auch dem ältesten kulturschaffenden Lanstroper Verein, dem Männergesangverein Frohsinn von 1881. Höhepunkt im Jahreskalender des Vereins ist stets das Weihnachtskonzert mit Gästen in der katholischen Kirche.
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Im Jahre 1938 endete mit dem letzten großen Schützenfest und dem Schützenkönig Alfred Brockhaus auch die Zeit des Lanstroper Schützenvereins. Gegründet wurde der Verein 1837.
Vor ein paar Jahren bekam die Siedlergemeinschaft eine besondere Nachricht und ein Geschenk aus Geldern. In einer alten Truhe, war die Kette der Lanstroper Schützenkönigin, Frau Hollmann, von 1895 gefunden worden.
Für Kinder ist insbesondere das Wildgehege auf dem alten Teutonia-Sportplatz gegenüber dem Lokal "Zur schönen Aussicht" ein Anziehungspunkt.
Das "Haus Wulle" in der Färberstraße (geschlossen Frühjahr 2023), das, bei Wanderern und Radfahrern beliebte, Hofcafé "Haus Mowwe" direkt am Kurler Busch,sowie die Gaststätte in der Gartenanlage "Auf der Lauke" runden das Angebot ab.
Von Nordwest her begrenzt die BAB 2 mit ihrer Anschlussstelle "Dortmund-Lanstrop/Lünen-Süd" unseren Ort zur Stadt Lünen, dem Tor zum Münsterland. Außerhalb der Lanstroper Ortsgrenzen findet man eine weite Acker- und Weidelandschaft, welche von kleinen Streusiedlungen und Wäldern, wie dem Kurler Busch unterbrochen wird.
Wer die Kurlerstraße entlang fährt, wird vielleicht etwas irritiert den Nachbau eines Piratenschiffs entdecken. Hans Kett hat es zusammen mit seinem Nachbarn Stefan Pede erbaut. Insbesondere in der Adventszeit ist das beleuchtete Schiff ein absoluter Hingucker.
Das Naturschutzgebiet Kurler Busch umfasst eine Fläche ca.198 Hektar und ist damit das größte Naturschutzgebiet Dortmunds. Er ist ein strukturreicher Eichenmischwald, der fast vollständig aus Laubbäumen besteht. Seine ökologische Bedeutung ergibt sich durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen, die ihn umgeben und der geringen forstlichen Nutzung, sowie dem relativ feuchten Standort.
Innerhalb des Waldes befinden sich zwei kleine Teiche, mehrere Kleingewässer und ein größeres, durch Bergsenkungen entstandenes Gewässer. Diese bieten Lebensraum für ein großes Amphibienvorkommen sowie eine Graureiherkolonie
Angrenzend an den Wald, am Rahmsloher Weg findet man das alte Forsthaus.
Über 50 Jahre betreute im 19. Jahrhundert der Förster Heinrich Dahmann aus Courl (später Kurl) die wengeschen Wälder. Sein Gemälde von der Künstlerin Renate Kowalewski hängt heute ebenfalls im Haus Wenge. Die Wälder wurden nach dem ersten Weltkrieg an den Harpener Bergbau verkauft. Man erzählt, dass man sich, aufgrund der Inflation, vom Erlös einen Kasten Zigarren kaufen konnte.
Viele Jahre wurde im großen Garten des Forsthauses das traditionelle Osterfeuer der KAB entzündet.
Gegenüber des alten Forsthauses führt der historische Salzweg in den Kurler Busch. Er führte früher von Unna-Königsborn durch Dortmund bis nach Lünen.
Im Rahmloher Weg, in unmittelbarer Nähe des Forsthauses, befanden sich das alte Haus der Familie Wienhold, sowie die Gartenwirtschaft Schäckermann, die man auch gerne "Silverranch" nannte.
Genau 10 Jahre nach der Eingemeindung nach Dortmund baute die Stadt mitten im freien Feld die sogenannte "Burhag-Siedlung". Diese Siedlung mit 17 Baracken, eigener Kapelle und Verwaltungsgebäuden wurde für Familien, die aufgrund von Gerichtsbeschlüssen ihre Wohnungen verloren hatten, als Karree angelegt. Im Volksmund wurde die Burhag-Siedlung schnell als Sing-Sing bekannt, in Anlehnung an das berüchtigte amerikanische Gefängnis. Mitte der 70er Jahre wurden die Baracken abgebrochen und die Siedlung aufgelöst.
In den Wäldchen an der Lanstroper Straße/Kornmühlenweg wurden 1934 Holzbaracken für den späteren Reichsarbeitsdienst errichtet. Die Einheit in Lanstrop war beim Bau der Autobahn, zur Regulierung der Seseke und zur Trockenlegung versumpfter Gebiete eingesetzt. 1937 wurde das Lager abgebrochen und in die Eifel verlegt.
Umrahmt wird diese Landschaft heute von bäuerlichen Betrieben mit Hofläden, bis hin zu der uralten Hofanlage des verschwundenen Schlosses Bönninghausen an der Westgrenze des Dorfes.
Von der Anlage des adeligen Hauses Bönninghausen in Lanstrop steht nur noch ein Fachwerkhaus der ehemaligen Wirtschaftsgebäude aus dem Jahr 1722. Das Herrenhaus ist vermutlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden.
Hier lässt es sich unbeschwert wandern und radeln und den südlichen Abhang des "Derner Rückens" erkunden. Gerade im Bereich der Fahrradtouristik hat sich in den letzten Jahren im Stadtbezirk Scharnhorst und im angrenzenden Kreis Unna sehr viel getan.
Das den Lanstropern ihre Natur sehr am Herzen liegt, musste auch die ehemalige Gesundheitsministerin Barabara Steffens erfahren. Ihren Plänen zum Bau einer Forensik im Landschaftsschutzgebiet Erlensundern erteilten die Bürger*innen 2013 eine heftige Abfuhr.
Mitten in den Feldern findet sich das Wegekreuz der Katholischen Arbeitnehmerbewegegung KAB. Der Bereich in den Feldern wird von der Gemeinde auch gerne für Open-Air-Gottesdienste genutzt.
Die Fahrradwege an den renaturierten Gewässern wie dem Kuhbachweg, der Seseke oder dem Körnebach sind von Lanstrop aus in kürzester Zeit zu erreichen und laden insbesondere zu kleineren Touren ein. Für längere Touren bietet sich der Römer-Lipperadweg, der über Lünen und Bergkamen führt, an. Er verbindet auf 400 Kilometern Detmold und Xanten.Die jährliche Radtour unserer Siedlergemeinschaft ist somit auch immer ein Highlight im Jahreskalender.
Gönnen Sie sich einen schönen erholsamen Tag in einer noch intakten und liebenswerten Dorflandschaft vor den Toren der Stadt Dortmund. Herzlich willkommen!
Wer sich für die Geschichte von Lanstrop interessiert, dem sei das Buch "Lanstrop - Das Dorf am Grenzpfahl der Großstadt Dortmund" von Anneliese Vahlhaus ans Herz gelegt. Hin und wieder wird es noch in Antiquariaten im Internet angeboten. Sehr sehenswert ist auch der Film "Lanstrop - Ein Dorf im Wandel" von Uwe Koslowski aus dem Jahr 2019. Die DVD bzw. BluRay-Disc sind eventuell noch über Amazon zu beziehen.
Trailer Lanstropfilm auf YouTube
Zum Schluss wollen wir uns noch noch, dank der Hilfe von Drohnenpilot Jan Dortmund, in die Lüfte begeben und Lanstrops Umgebung noch ein wenig aus den Lüften erkunden.