19.08.04 Stadt Lünen liegen 14 Anträge für Windkraftanlagen vor

Stadt Lünen liegen 14 Anträge für Windkraftanlagen vor

19.08.2004 / LOKALAUSGABE / LUENEN


Nierderaden. Heiße Diskussionen um die Ausweisung von Windvorrangflächen im Flächennutzungsplan gab es am Mittwochabend im Rahmen des Lüner SPD-Dialogs mit den Bürgern. Ort des Geschehens war die Dammstraße/In der Bauget. SPD-Bürgermeisterkandidat Dr. Rudolf Salmen leitete die Diskussion.
Insgesamt weise die Stadt Lünen fünf Flächen auf, die für die Installation von Windkraftanlagen in Frage kämen. Das erklärte Hans-Georg Freimund, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Das seien Flächen in der Altstedder Mark, der Brechtener Niederung, zwischen Schloss Cappenberg und dem alten Westfalia-Gelände sowie am Seseke-Knie und schließlich Im Erlensundern. Der Stadt Lünen lägen derzeit 14 konkrete Bauanträge für solche Windkraftanlagen mit jeweils einer Höhe über alles von 138 Metern vor. "Seit 1996 ist die Errichtung solcher Anlagen im Außenbereich von Städten ebenso priviligiert wie die von Bauernhöfen", erklärte Freimund gleich zu Beginn des Dialogs. Und: "Viele Betreiber wollen sich so viele Standorte wie möglich sichern, weil die Windkraft ein lukratives Geschäft ist."
Klar sei, dass mit der Ausweisung von Flächen solche Windkrafträder auch nur dorthin gebaut werden dürften. Gäbe es in einer Stadt keine solchen ausgewiesenen Flächen, könnte Einzelbauanträgen auch in anderen Bereichen stattgegeben werden. Dann könnte das Umfeld vieler Wohnbereiche betroffen sein, was es zu verhindern gelte. Als kompetenten Berater für die Belange der Bürger hatte die SPD den renommierten Rechtsanwalt Christian Hagemeier, der bundesweit Rechtsstreite gegen Windkraftanlagen führt, eingeladen. Hagemeier riet, in der Zeit der Planungen Einspruch zu erheben. Sei der Flächennutzungsplan erst beschlossen und Baugenehmigungen für Windkraftanlagen erteilt, stünden die Chancen schlecht. "Zu 90 Prozent wird die Anlage dann auch errichtet", so Hagemeier. Die Stadt habe aber die Möglichkeit, die Entfernung zwischen Windkraftrad und Wohngebiet zu erweitern, in dem auf zukünftige Wohnbaumöglichkeiten hingewiesen werde.
Rund 80 Interessierte hörten den Ausführungen aufmerksam zu. Darunter auch zahlreiche Bürgerinitiativen aus Lünen und darüber hinaus. Die Initiativen hatten für die Zeit des Dialogs geplant, Luftballons in eine Höhe von 138 Metern aufsteigen zu lassen, um somit einen Eindruck zu vermitteln, welche Höhe eine solche Windkraftanlage überhaupt erreicht. Dem wurde aber im Vorfeld vom Ordnungsamt sowie der Luftaufsicht Münster ein Riegel vorgeschoben.
Von Jens Ostrowski