17.04.05 Lanstropern drohen weite Wege für täglichen Bedarf


Lanstrop. (val) Frisches Obst und Gemüse, etwas Fleisch sowie eine bunte Illustrierte: All das landete zum Wochenende bei vielen Lanstropern im Einkaufswagen. Dass dieser unkomplizierte Einkauf von frischen Waren aber vermutlich vorerst das letzte Mal gewesen ist, können die Bürger nicht verstehen.

"Es ist wirklich traurig", meint Gisela Kritschke. Schon seit Jahren kauft die Lanstroperin im Edeka ein - vor allem, weil das Frischwarenangebot überzeugt. "Wie soll es denn weitergehen, wenn das Geschäft ab sofort geschlossen bleibt?", fragt sich die Seniorin. Per Rad wird sich die fast 80-Jährige dann auf den Weg nach Scharnhorst machen müssen, denn einen Führerschein besitzt sie nicht.

So wie ihr geht es vielen Bürgern des beschaulichen Stadtteils: Insbesondere die ältere Generation hat künftig keine Möglichkeiten mehr, frische Produkte günstig einzukaufen. Um auf diese Problematik hinzuweisen, machte der LEG-Mieterbeirat gemeinsam mit dem Deutschen Siederbund am Samstag mobil: Bei einer Infoveranstaltung vor dem Edeka setzten sich die Aktiven für ein neues Einkaufskonzept ein.

"Der Altenanteil beträgt hier etwa 30 Prozent", argumentiert Peter Wiederstein. Für den Vorsitzenden des LEG-Mieterbeirats deshalb Grund genug, Alternativen zu fordern. Denn: Der Vertrag zwischen LEG und Edeka soll zwar fristgerecht bis 2006 erfüllt werden, doch die Realität sieht anders aus. "Nur noch mit minimalem Aufwand soll das Geschäft betrieben werden", weiß der Lanstroper. Seines Wissens wird dort zur Überbrückung ein Getränkemarkt eingerichtet, der nicht nur das gewünschte Angebot vermissen lässt, sondern auch noch den lokalen Getränkehändlern arg zusetzen wird.

"Wir wünschen uns eine Art Markthalle mit verschiedenen Einzelhändlern", erklärt Matthias Hüppe, Vorsitzender des Siedlerbundes die Pläne. Außerdem soll das Gelände attraktiver und moderner gestaltet werden, sodass sich Betreiber und Bürger gleichermaßen wohl fühlen.
"Die LEG ist aber nur dann bereit einem Auflösungsvertrag zuzustimmen, wenn wir einen Nachfolger bringen", erklärt Peter Wiederstein während der Infoveranstaltung. Damit dieser Prozess zügig in Gang gebracht wird, haben der LEG-Mieterbeirat und der Deutsche Siedlerbund schon erste Pläne für ein Markthallenkonzept geschmiedet.
Und die rufen bei den Lanstropern durchweg ein positives Echo hervor. Ein solches Angebot lade nicht nur zum Einkaufen ein, "sondern wäre auch ein richtiges Kommunikationszentrum", malt sich der Lanstroper Friedhelm Meyer aus.
17.04.2005