07.06.2006 Frischer Wind für die Standort-Suche

07.06.2006 / LOKALAUSGABE / LUENEN
Lünen. (tja) Die Suche nach einem geeigneten Windvorranggebiet soll neu aufgenommen und mit Hilfe externer Gutachter auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt werden. Das beschlossen die Ausschüsse für Stadtentwicklung und für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung (gegen die Stimmen von jeweils einem Grünen), die gleichzeitig auch dem Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes zustimmten. Hintergrund: Weil im Stummhafen ein Kohlekraftwerk errichtet werden soll, fällt die hier ausgewiesene "Vorrangfläche für Windenergieanlagen" weg.

Um auch zukünftig Steuerungsmöglichkeiten und, so Evert, eine "Verweisungsmöglichkeit" für eingehende Anträge zu haben, muss eine Alternativfläche gesucht werden. Dass ein früheres Gutachten für etwa 8 bis 10 000 Euro aktualisiert werden soll, rief bei einigen Politikern Kritik hervor. "Diese Summe ist in unserer Situation ein bisschen viel. Ich hätte geglaubt, dass die Verwaltung das selbst machen könnte", meinte Alfred Meerman (CDU), der zudem hervorhob, dass die Stadt ja derzeit offenbar keine Windvorrangzone ausgewiesen habe und entsprechend auf Anträge reagieren müsse. "Ich habe ein paar Freunde, die will ich aufwiegeln, dass sie das tun." Dem widersprach jedoch der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Friedhelm Schroeter: "Sie irren - wir haben immer noch ein genehmigtes Windvorrangebiet!" Erst wenn sich dies ändere, so der CDU-Fraktionschef lächelnd, käme Meermanns "Aufwiegelungspraxis zum Zuge". Hans-Jörg Hebebrand (SPD) nutzte den Anlass für die Diskussion, zu betonen, dass das neue Trianel-Kraftwerk "eine große Chance für Lünen" sei.

Das Verfahren sei "ein positives Zeichen, dass es die Investoren wirklich ernst meinen." Für die Grünen begründete Bernd Gregarek die Ablehnung des Beschlussvorschlags damit, dass "die Sachlage und Flächen" seiner Ansicht nach ausreichend untersucht worden seien. Das sah Baudezernt Jürgen Evert anders: zum einen gebe es einen neuen Erlass, der die Ausweisung aufgrund neuer Abstandsgrenzen erschwere, zum anderen gebe es heute viel höhere und größere Anlagen. Dadurch seien auch andere Standorte denkbar, die vielleicht früher noch nicht in Betracht gezogen worden waren. "Ein Gutachter muss mit viel Feingefühl die Flächen in der gesamten Stadt ins Kalkül ziehen", so Evert. Zudem, so Hans Georg Freimund (SPD), mache die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes erforderlich, das gesamte Stadtgebiet zu untersuchen. "Sonst ist unsere Entscheidung sofort anfechtbar. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als dies sehr sorgfältig zu tun." Auf Gregareks Nachfrage, wo denn die neue Fläche liegen könne, antwortete Evert: "Wenn wir das wüssten, bräuchten wir kein Gutachten." Allerdings erscheine eine Grundrichtung zu den Verkehrsadern sinnvoll: "Wo es schon einen größeren Geräuschpegel gibt, würde ein Problempunkt der Windanlagen nicht wirksam." Und mit Blick auf die frühere Suche nach einem geeigneten Standort bilanzierte er: "Das muss nicht unbedingt auf Erlensundern zuführen."