06.02.04 Richtig Wirbel

Richtiger Wirbel um Windkraft

06.02.2004 / LOKALAUSGABE / KAMEN

Kamen-Methler / Kamen. Viel Lärm um Wind: Ein richtiger Wirbel wird jetzt um die an der Stadtgrenze Kamen-Methler / Lünen-Niederaden beabsichtigte Anlage für Windkrafträder entfacht. Dem Protest von Anliegern diesseits und jenseits der Gemarkung, der SPD-Ortsvereine aus Methler sowie Oberaden und Weddinghofen schließt sich nun auch die CDU-Ortsunion Methler an.

"Wir sind für alternative Energiequellen. Aber nicht in direktem Einwirkungsbreich von Wohnsiedlungen", begründete gestern stellvertretender Ortsunionsvorsitzender Rainer Fuhrmann die Ablehnung.

Nachbarkommune Lünen hat das Gebiet um den Erlensundern als Vorrangfläche für den Bau mehrere Windkraftanlagen ausgewiesen und folgte damit dem Bauantrag eines Investors. Die Planung wurde am Donnerstag Abend in der Gaststätte Weber in Niederaden von der Stadtverwaltung Lünen vorgestellt. Daran hatten rd. 200 Bürgerinnen und Bürger aus Methler, Bergkamen und Lünen teilgenommen, darunter auch vier Vostandsmitglieder der CDU-Ortsunion Methler. Rainer Fuhrmann: "Bei den Flächen, die u.a. im direkten Grenzgebiet zu Kamen-Methler, südlich der Autobahn 2, 900 Meter westlich der Straße Lindenallee liegen, wird es zu deutlichen Beeinträchtigungen für die Bevölkerung Methlers kommen. Die Windkraftanlagen, in diesem Teil vier an der Zahl, sollen, so der Antragsteller, eine Nabenhöhe von 100 Metern und eine Flügellänge von 77 Metern haben, das heißt eine Gesamthöhe von 138,5 Metern. Diese hätten einen Schattenwurf bis zu 3000 Metern."

Zu beachten sei auch die Geräuschentwicklung, die zum Verkehrslärm durch Autobahn, Flugzeuge und Schienenverkehr hinzukäme. Die Beeinträchtigungen von Fauna und Flora seien ebenfalls nicht unerheblich. Fuhrmann: "Dem Referat des zuständigen Fachbereichsleiters aus Lünen war zu entnehmen, dass alle Nachbarkommunen rechtzeitig über die Ausweisung der Windvorrangfläche informiert wurden." Die Stadt Kamen hätte, habe Fuhrmann auf Nachfragen erfahren, vor dem Jahresende eine schriftliche Stellungnahme "kritischen Inhalts" abgegeben.

Rechtlich sei die Baugenehmigung, würden alle Vorschriften eingehalten, nicht zu verhindern. Die Stadt Lünen sei formal gehalten, sich an Recht und Gesetz zu orientieren, werde aber mit der Ausweisung der Windvorrangflächen eine Zurücksetzung des Bauantrages für zwölf Monate aussprechen. Sie gehe davon aus, dass es bis Ende dieser Frist neue gesetzliche Regelungen geben könne. "Diese könnten", so Fuhrmann, "möglicherweise die Errichtung solcher Anlagen unwirtschaftlich machen. Wir sind gegen die zusätzliche Umweltbelastung durch ein Projekt, das ökonomisch kaum tragbar ist." Die Ortsunion stelle sich hinter die Ausführungen der Landes-CDU, die sich eindeutig zum Thema Windkraft geäußert habe. Im Falle eines Sieges bei den Landtagswahlen 2005 sei mit einer Änderung der Raumordnung für Windkraftanlagen zu rechnen. Dann werde u.a. die räumliche Beschränkung zur nächsten Wohnbebauung geregelt. Die CDU Methler stehe, so Fuhrmann, "hinter den vielen Menschen, die von dem geplanten ,Miniwindpark betroffen sind. Wir werden, soweit es die rechtlichen Möglichkeiten zulassen, gegen die Ausweisung der Windvorrangflächen und dem damit verbundenen Bau von vier Windkraftanlagen stimmen."