25.03.04 Windkraft:Jetzt droht der Betreiber

Windkraft: Jetzt droht der Betreiber

Lünen. (bc) Die Diskussion und der Kampf um neue Windkrafträder in Lünen spitzen sich zu. Jetzt droht offensichtlich der interessierte Betreiber, die Firma Ökovent, den Ratsmitglidern, sie in persönliche Haftung zu nehmen, falls sie eine "falsche" Entscheidung treffen würden.Sowohl Hans-Georg Freimund (SPD) als auch Erika Roß (Grüne) brachten gestern in der Sitzung des Rates das Gespräch auf dieses unerfreuliche Thema. Auch Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und dem Beigeordneten Jürgen Evert schienen diese Drohgebärden bekannt zu sein. "Wir stimmen mit der Gemeindeversicherung ständig unsere Vorgehensweise ab und genießen vollständigen Versicherungsschutz", versicherte Evert den verunsicherten Ratsmitgliedern. Tatsächlich aber bewege man sich auf einem schmalen Grat, erläuterte Stodollick. Es gebe Baufreiheit in Deutschland. Falls ungerechtfertigte Ablehnungen ausgesprochen würden, müsse man mit Ersatzansprüchen rechnen.Doch eine konkrete Entscheidung - Zustimmung oder Ablehnung - ist bislang ohnehin nicht gefallen. Die Ratsmitglieder beschlossen gestern Abend lediglich mehrheitlich, über die beiden Niederadener Gebiete "Sesekeknie" (1 Enthaltung CDU) und "Erlensundern" (2 Enthaltungen Grüne) eine Veränderungssperre zu verhängen. Das erlaube, vorliegende Bauanträge zurückzustellen und keine Entscheidung treffen zu müssen, sagte Evert.Eine Entscheidung soll aber noch vor der Sommerpause fallen - zusammen mit dem neuen Flächennutzungsplan. Bis dahin müssen sich die Ratsmitglieder zwischen drei Vorranggebieten - den beiden oben genannten sowie einer Fläche in Hönninghausen an der B54 - entscheiden. Denn irgendwo wird es ab Sommer ein "Sondergebiet für Windenergieanlagen" geben. Nur wenn ein Sondergebiet für einen kleinen Windpark in Lünen existiere, dürfe man überhaupt Einzelstandorte ablehnen, erläuterte Evert zum wiederholten Mal. Und er ergänzte, dass man sich in Lünen für die Fläche entscheiden werde, wo es den geringsten Widerstand gebe.Ein Bauantrag "problematisch"Die Wahl könnte möglicherweise auf "Erlensundern" fallen, die Fläche, die die Grünen favorisieren. Und offensichtlich findet auch die Bezirksregierung in Arnsberg daran Gefallen. Diese hat zumindest mit einem Windrad- Standort im Norden des Sesekeknies Probleme - wegen des dort vorhandenen regionalen Grüzuges. Die Begründung sei aber so "unscharf", dass man um ein persönliches Gepräch gebeten habe, sagte Evert. Dieses Gespräch findet nun am 5. April statt - und wird auch gleich die anderen Standorte zum Inhalt haben. Dann weiß man möglicherweise mehr. 25.03.2004