30.03.04 Windkraftgegner starb bei Info-Veranstaltung an Infarkt

30.03.2004 / LOKALAUSGABE / BERGKAMEN


Bergkamen-Oberaden/Lünen. Das Thema Windkraft erhitzt weiter die Gemüter. Nicht nur in Lünen geht es im Zuge der Entscheidungsfindung über Windvorrangflächen auf der Stadtgrenze zu Bergkamen hoch her. Auch in Dortmund-Lanstrop erregte sich ein Bürger derart über das Thema, dass er bei einer CDU-Informationsveranstaltung an einem Herzinfarkt starb.

Nachdem der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Lünen am Dienstag die Aufstellung der Bebauungspläne für die umstrittenen Windvorrangflächen in Oberaden beschlossen hatte, beschäftigte sich jetzt der Lünener Stadtrat mit dem Thema. Das Ergebnis: Man beschloss mehrheitlich, über die beiden Niederadener Gebiete "Sesekeknie" und "Erlensundern" eine Veränderungssperre zu verhängen. Das erlaube, so der Beigeordnete Jürgen Evert, vorliegende Bauanträge zurückzustellen und keine Entscheidung treffen zu müssen.

Derweil schaltet sich in die Diskussion auch die Bezirkregierung Arnsberg ein, wie auf der Ratssitzung bekannt wurde. Die sei mit dem Standort "Sesekeknie" mit Blick auf den Seseke-Landschaftspark wenig zufrieden und zeige offensichtlich an der von den Lünener Grünen favorisierten Fläche "Erlensundern" mehr Gefallen. Die Gründe, so der Beigeordnete Evert, seien jedoch "unscharf" und sollen in einem persönlichen Gespräch am 5. April geklärt werden.

Die jüngsten Diskussionen in Lünen hatten auch Gegner der Windkraftanlagen in Niederaden aus Dortmund-Lanstrop verfolgt. Darunter auch Josef Juretzek, der am Dienstagabend noch die Entscheidung im Lünener Stadtentwicklungsausschuss miterlebt hatte. Der 68-Jährige hatte sich auch am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung der CDU zum Thema Windkraftanlagen kritisch geäußert. Offenbar hatte er sich derart darüber erregt, dass er einen Herzanfall erlitt. Trotz schneller Hilfe verstarb er in der Versammlung. Die Veranstaltung wurde daraufhin abgebrochen.