Ziele der Grünen

Für die Grünen ist die Situation klar: „Die Nutzung der Windkraft ist eine Erfolgsstory, die noch vor wenigen Jahren niemand für möglich gehalten hätte.“ Dieser Satz aus dem Landtagswahlprogramm der Grünen dokumentiert deutlich, dass es kaum ein zweites Politikfeld gibt, auf dem die programmatischen Differenzen der Parteien so auseinander klaffen wie bei der Energie: „Nur eine Energieversorgung, die sich zu 100 Prozent aus Sonne Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme speist, ist auf Dauer nachhaltig.“

Wie weit dieser Zustand von der Realität entfernt ist, dokumentiert folgende Übersicht: Im Jahr 2003 lag der Primärenergieverbrauch in NRW bei 133,6 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE). Ein Kilo SKE entspricht 8,14 Kilowattstunden (kWh). Dabei waren die Anteile waren wie folgt verteilt: Mineralöl 32,6 Prozent, Steinkohle 23,5 Prozent, Braunkohle 22,7 Prozent, Erdgas 21 Prozent, Wasser und Wind 0,2 Prozent.

Für die Grünen ist das politische Engagement für eine nachhaltige, klimafreundliche Energiepolitik geradezu existenzieller Bestandteil ihrer politischen Identität. So gelten der gemeinsam mit der SPD erzwungene Ausstieg aus der Atompolitik in Deutschland sowie die Einführung der Ökosteuer und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als historische Leistungen der Umweltpartei.

Bei der aktuellen konkreten Positionierung der NRW-Grünen wird allerdings erwartungsgemäß relativiert: Mittelfristig können wir auf Kohle, Öl und Gas noch nicht verzichten, heißt es. Das Ziel bis 2010 lautet: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energie von derzeit knapp drei auf zehn Prozent zu steigern.

Beim „Feindbild Nummer eins“, der Braunkohle, hat die Partei eingelenkt: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Braunkohleverstromung in den kommenden Jahren noch eine bedeutende Rolle bei der Energieversorgung spielen wird.“

Bei der Steinkohle nehmen die Grünen einen Ausstieg innerhalb von zehn Jahren ins Visier.
Montag, 11. April 2005 | Michael Fritsch