Kurz notiert ... Eindrücke vom unseren Aktivitäten

Veranstaltungen des Jahres 2007
26.05.07 3 Tage Waldfest, geplant bis Pfingstmontag, ist wegen Dauerregen leider ausgefallen
Juni 07 Familienausflug SGM Sandhausen
16.07.07 Sommer-Baumschnitt-Kursus SGM Sandhausen, Beginn 16:00 Uhr
16.12.07 Weihnachtsfeier SGM Sandhausen

Lehrveranstaltung 2007: Im Sommer Bäume schneiden
Jahrelang hat man uns eingebläut: Bäume sind an frostfreien Tagen im Februar, notfalls noch im März zu schneiden.
Und jetzt werde ich doch tatsächlich zum Bäume schneiden im Juli eingeladen! Was hat sich denn der Friedrich Reutner da wieder ausgedacht? Immerhin, ein von den Gartenseminaren her wohlbekannter und geschätzter junger Mann, Sven Görlitz, sollte diesen Sommer-Baumschnittkurs abhalten. Also ging ich mal eben dorthin. Das Gartengelände der Familie Basler, auf dem die Schnittvorführung stattfinden sollte, ist neben Gemüse und Erdbeeren, auch mit Kern- und Steinobst, sowie Sonderkulturen, wie Weinreben und Sanddorn bepflanzt. Es herrschte an diesem Montagnachmittag eine unbeschreibliche Hitze und alle Anwesenden suchten den Schatten halbwüchsiger Bäume auf, wenn sie nicht gerade an der Wasserflasche hingen.
Der hauptamtliche Gartenfachberater Sven Görlitz unseres kam pünktlich um 16:00 Uhr und wurde vom Gemeinschaftsleiter Reutner herzlich willkommen geheißen.
Er ging auch sofort auf die Kernfrage ein, die ich mir eingangs gestellt hatte. "Der Schnitt im Januar ist traditionell bedingt. Bauern und Gärtner haben zum Jahresanfang sonst nicht viel zu tun - und kommen bei den Schnittarbeiten auch nicht so leicht ins Schwitzen" meinte Sven.
Ganz im Gegenteil zum aktuellen Baumschnittkurs, doch Sven Görlitz hatte vorgesorgt. Womit wohl? Natürlich einerseits mit gutem Werkzeug: Felco-Schere, Astschere und zwei Zugsägen verschiedener Größe. Andererseits auch mit viel Geduld und dem nötigen Fachwissen.
Sein erstes Demo-Objekt war ein Zwetschgenbaum. Schätzungsweise 6 bis 9 Jahre alt, die Krone ein dichter Busch (also ideal für Pilzkrankheiten, wenig Ertrag aber viel Holz) mit Mitteltrieb und etwa sieben Seitentrieben verschiedener Stärke und Länge.
Da offensichtlich ein Erziehungsschnitt bisher nicht stattgefunden hatte, standen die Äste viel zu steil, alle reckten sich konkurrierend nach dem Licht. Die anwesenden "alten Hasen" wussten noch aus der Zeit von Siedlerfreund Hirn: Licht muss noi un ä Kapp muss mer durchschmeise könne!
Und das wurde dann auch so gemacht: Der Mitteltrieb kräftig eingekürzt bis zu einem kleinen Jungtrieb, der den Zuwachs der Kronenmitte in Zukunft fortsetzen wird. Dann wurde alles entfernt, was nach innen wuchs, oder sich mit anderen Ästen kreuzte. Endlich hatte man ein etwas klareres Bild vom Aufbau der Krone. Jetzt hieß es 3 bis 5 gleichmäßig verteilte zukünftige Leitäste auszusuchen. Möglichst gleich stark sollten sie sein und rundum gut verteilt. Es waren dann vier Seitenäste, die übrig blieben. Auch sie wurden über einem nach außen weisenden Jungtrieb gekappt. "Die Höhe muss sich nach dem Haupttrieb richten und etwa bei einem Winkel von 60 Grad zur Spitze des Mitteltriebs enden", erklärte Sven Görlitz. Der Schnitt soll glatt sein, damit die Schnittfläche schnell wieder durch überwallende Rinde gut verschlossen wird. Schnittflächen bis zu 5 cm Durchmesser sind für die meisten Baumarten kein Problem, allerdings gibt es artspezifische Unterschiede. Inzwischen weiß man, dass durch die Verwendung von Wundverschlussmittel schädliche Pilze auf der Schnittfläche konserviert werden, das Überwallen verhindert und damit das Gegenteil des gewünschten Effekts erreicht wird. Wenn der Saftstrom geschickt auf einen Jungtrieb umgeleitet worden ist, wird sich die Wunde schnell wieder verschließen.
Das geschieht beim Sommerschnitt viel leichter als beim Winterschnitt. Wen es dabei stören sollte dass im Sommer möglicherweise gut fruchtende Äste weggeschnitten werden, mag sich damit trösten, dass auch beim Winterschnitt völlig unbemerkt fruchtbringende Knospen gekappt worden wären. Als Sven wieder von der Leiter stieg, hatte Frau Balders einen "gut erzogenen" Zwetschgenbaum, ganz ohne Stummel, durch dessen Krone man leicht eine Kappe oder besser die alten Schneidewerkzeuge der Siedlerfreunde hätte werfen können. Soweit zum Sommerschnitt, der nicht nur große Vorteile hat, sondern für einige Baumarten unerlässlich ist, wie z.B. die Walnuss oder das Steinobst, davon besonders die Kirsche. Nur Sommerblüher, speziell Rosen und auch Weinreben werden ausschließlich im zeitigen Frühjahr geschnitten.
Im Interesse des Naturschutzes müssen vom Sommerschnitt selbstverständlich auch solche Gehölze ausgenommen werden, in denen Vögel oder Insekten nisten.
Landesgartenfachberater Sven Görlitz hatte es jedenfalls verstanden, seine Zuhörer trotz anfänglicher Skepsis zu überzeugen und erhielt nach weiteren Demonstrationen an Süß- und Sauerkirsche, an Pfirsich und Aprikose den gebührenden Beifall durch die Teilnehmer bei dieser interessanten Baumschnittdemonstration.
Merkblätter zum Sommerschnitt sind beim erhältlich.
Falls es interessiert: Dies hat P. Welker aufgeschrieben und dazu noch Bilder in die "Bilderseite 2007" gestellt.

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