Vorgartenbepflanzung Artenreich und pflegeleicht

Leider werden immer mehr Vorgärten mit Pflasterflächen versiegelt oder mit Schotter zugeschüttet. Mit unseren Tipps könnt ihr es anders machen. Bäume und Kletterpflanzen kühlen, schlucken Lärm und filtern Feinstaub. Blütenpflanzen bieten Nahrung für Insekten und Vögel. Artenreiche Vorgärten sind gelebter Artenschutz.

pflegeleichter und artenreicher Vorgarten mit einer bunten Staudenmischung
Pflegeleichter und artenreicher Vorgarten mit einer bunten Staudenmischung   © Görlitz/Verband Wohneigentum

Staudenmischpflanzungen

bieten Blüten- und Blattschmuck rund ums Jahr. Allerdings ist für viele der Erstellungs- und Pflegaufwand zu groß. Dass es anders geht, zeigen geprüfte Staudenmischpflanzungen. Diese sind im Privatgartenbereich noch ziemlich unbekannt, dabei gibt es hierfür viele Vorteile:

  • Keine aufwendige Planung.

  • Stauden bequem der Flächengröße entsprechend bestellen.

  • Großes Angebot für alle Standortansprüche.

  • Getestete Pflanzenmischungen die ganzjährig attraktiv sind.

  • Wenig Pflegeaufwand.

  • Ökologisch wertvoll.

Die Voraussetzung ist eine Pflanzfläche, die frei von Wurzelunkräutern ist. Die bestellten Stauden werden wie angeliefert nach Anleitung ausgelegt und eingepflanzt. Bekannte Mischungen sind z.B. "Silbersommer", die Weinheimer Staudenmischung "Indianersommer" und die Veitshöchheimer Staudenmischungen "Blütentraum" und "Blütenzauber".

Staudenpflanzungen im Kies

Bei Staudenpflanzungen im Kies stehen, im Gegensatz zu reinen Schotterflächen, die Pflanzen im Vordergrund. Hier wachsen nur die Stauden, die diesen Standort vertragen wie Königskerzen, Natternkopf, Thymian, Salbei, Nachtkerzen, Lein, Gräser, Sedumarten, etc.

  • Ganzjährig attraktiv.

  • Dauerhaft sehr pflegeleicht! (Kein Unkrautjäten, Rückschnitt im Frühjahr).

  • Ökologisch wertvoll.

Die Fläche muss in der vollen Sonne liegen. Oberboden entfernen und 20-30cm Kies mit Sandanteil aufbringen (z.B. Körnung 0-32mm). Eigene Pflanzung mit geeigneten Stauden erstellen oder auf erprobte Staudenmischpflanzungen wie "Präriemorgen" oder "Veitshöchheimer Schottermischung" zurückgreifen.

Bodendeckende Stauden

und Kleingehölze eigenen sich sehr gut für eine flächige Begrünung. Gut geeignet gerade für schwierige Standorte z.B. im vollen Schatten, unter Gehölzen und als Ersatz für kleine, pflegeaufwendige Rasenflächen. Haben sich die Pflanzen einmal ausgebreitet, ist nur noch ein geringer Pflegeaufwand notwendig. Mit unterschiedlichen Wuchshöhen, Blattformen und Blütefarben lässt sich der Garten ansprechend gestalten.

  • Ganzjährig attraktiv.

  • Nach dem Einwachsen sehr pflegeleicht!

  • Stark wuchernde Pflanzen müssen begrenzt werden.

  • Bodendeckende Stauden können durch Teilung immer wieder selbst vermehrt werden.

Storchschnabel
Storchschnabel (Geranium) ist ein schöner Bodendecker.   © Görlitz/Verband Wohneigentum

Vorgarten: Welche Pflanzen passen an den Standort?

Sonne, Halbschatten, Schatten, Bodenart, Stückzahl pro m² beachten. Bodendecker immer in großen Gruppen pflanzen. In den ersten 2-3 Jahren bei Trockenheit wässern und Wildwuchs entfernen.

Beispiele empfehlenswerter Bodendecker:

  • Elfenblume Epimedium grandiflorum

  • Fetthenne Sedum floriferum

  • Frauenmantel Alchemilla epipsila

  • Gedenkemein Omphalodes verna

  • Immergrün Vinca minor

  • Schaumblüte Tiarella cordifolia

  • Silberwurz Dryas x suendermannii

  • Storchschnabel-Arten Geranium

  • Teppich-Golderdbeere Waldsteinia ternata

Der Kräuterrasen

stellt einen Übergang zwischen einer Blumenwiese und einer Rasenfläche dar. Die Saatgutmischung besteht aus verschiedenen Gräsern und schnittverträglichen Blumenarten wie Gänseblümchen, Schafgarbe und Thymian. Ein Kräuterrasen ist eine sehr pflegeleichte und ökologisch sinnvolle Alternative zu normalen Rasenflächen. Er ist allerdings nur mäßig trittfest, d.h. er eignet sich für alle wenig genutzten Gartenflächen in der vollen Sonne. Die Wuchshöhe beträgt ca. 20-40 cm.

  • Wenig Pflegeaufwand (4-8 mal mähen im Jahr).

  • Belebte und bunte Fläche.

  • Ökologisch wertvoll.

  • Wenig Düngeaufwand.

Beim Kräuterrasen findet dieselbe Bodenvorbereitung wie bei der Rasenanlage statt, eine Düngung sollte allerdings unterbleiben. Nährstoffreiche und bindige Böden mit Sand abmagern.

Zur Aussaat wird eine Kräuterrasenmischung verwendet. Hiefür gibt es eine Regelsaatgutmischung (2.4 Gebrauchsrasen-Kräuterrasen.) Nach der Aussaat die Fläche feucht halten.

Von der Pflege und der Benutzung hängt es ab, wie sich der Rasen entwickeln wird. Die Pflanzenvielfalt wird größer, je weniger gemäht und je weniger der Rasen genutzt wird. Rasenflächen lassen sich durch abmagern und weniger Schnitt nach und nach in einen Kräuterrasen umwandeln.

Artenreiche Saatgutmischungen (ein-und mehrjährige)

Ein buntes und etwas wildes Vorgartenbild ähnlich einer Blumenwiese erhält man mit ein- und mehrjährigen Saatgutmischungen mit heimischen Pflanzen. Die Flächen sollten in der vollen Sonne liegen und der Boden mit Sand oder feinem Kies abgemagert werden.
Als Saatgut sollte standortgerechtes (feuchter oder trockener Standort) und gebietsheimisches Saatgut bezogen werden. Billige Allround-Mischungen blühen oft nur im ersten Jahr gut und sind für dauerhafte Anlagen ungeeignet. Das Saatgut nicht bedecken, da die meisten Pflanzen Lichtkeimer sind. Die Fläche in der Keimphase feucht halten.

  • Sehr wenig Pflegeaufwand (Rückschnitt im Frühjahr).

  • Belebte und bunte Fläche.

  • Ökologisch sehr wertvoll.

  • kein Düngeaufwand

  • Je nach Saatgutmischung muss die Aussaat immer wieder erneuert werden

Für alle Kräuterrasen und Saatgut-Mischungen gilt: Ein sonniger Standort und ein durchlässiger, magerer Boden ohne Staunässe sind die Grundvoraussetzungen für ein gutes Wachstum.

Gehölze für Vorgärten

Hochstamm-Bäume im Vorgarten haben eine große gestalterische Wirkung. Da der Platz jedoch oft begrenzt ist, ist es wichtig einen Baum auszuwählen der zum Haus und zur Größe des Vorgartens passt. Das Angebot an kleinkronigen bzw. schmalkronigen Hochstammbäumen ist groß.

  • Laubbäume wählen, diese lassen im Winter die Sonne an das Haus.

  • Laubbäume sorgen für Windschutz und durch die Beschattung und Wasserverdunstung für ein angenehmes Klima im Sommer.

  • Viele Bäume bieten durch Ihre Blüten und Früchte Insekten und Vögeln Nahrung.

Vorgarten mit kleinkronigem Hochstamm-Baum
Vorgarten mit kleinkronigem Hochstamm-Baum   © Görlitz/Verband Wohneigentum

Beispiele empfehlenswerter kleinkroniger Hochstamm-Bäume mit Blüten und Fruchtschmuck:

  • Felsenbirne Hochstamm Amelanchier lamarckii

  • Kornelkirsche Hochstamm Cornus mas Apfeldorn Hochstamm Crataegus `Carrierei´

  • Pflaumenblättriger Weißdorn Crataegus persimilis `Splendens´

  • Zierapfel Hochstamm versch. Sorten z.B. `Evereste´, `Professor Sprenger`

  • Essbare Eberesche Sorbus aucuparia `Edulis´

Sträucher im Vorgarten

prägen den Vorgarten ganzjährig durch ihre Wuchsform, Belaubung und Blüte. Sie dienen außerdem als Nähr- und Nistgehölz für Vögel und Insekten.

Beispiele empfehlenswerter Sträucher mit Blüten und/oder Fruchtschmuck:

  • Apfelbeere Aronia melanocarpa

  • Sommerflieder Buddleja davidii

  • Bartblume Caryopteris x clandonensis

  • Ährige Scheinhasel Corylopsis spicata

  • Strauch-Efeu Hedera helix `Arborescens´

  • Eibisch Hibiskus syriacus

  • Stechpalme Ilex aquifolium

  • Mispel Mespilus germanica

  • Strauchrosen z.B.`Felicitas´, `Ghislaine de Feligonde´, `Westerland´

  • Rotblättrige Rose Rosa glauca

  • Schweizer Weide Salix helvetica

  • Holunder Sambucus nigra

  • Fliederbeere Sambucus nigra `Black Lace´

Kletterpflanzen sind schön in kleinsten Vorgärten

Gerade im Vorgarten, wo wenig Platz vorhanden ist, kommen Kletter- und Rankpflanzen besonders zur Geltung. Damit können Rankhilfen, Zäune, Fassaden und Sichtschutzelemente begrünt werden.

Innenhof mit einer Weinrebe als Kletterpflanze
Innenhof mit einer Weinrebe als Kletterpflanze   © Görlitz/Verband Wohneigentum

Beispiele für Kletterpflanzen:

  • Klettergurke Akebia quintana

  • Clematis verschiedene Arten wie Oktober-Waldrebe Clematis paniculata

  • Anemonen Waldrebe Clematis montana `Rubens´, Gewöhnliche Waldrebe Clematis vitalba

  • Kletter-Hortensie Hydrangea petiolaris

  • Echtes Geißblatt Lonicera caprifolia

  • Immergrünes Geißblatt Lonicera henryi

  • Kletterrosen z.B. `New Dawn´, `Santana´,`Sympathie´, `Rosenreigen´

  • Tafeltrauben/Wein z.B. Vitis `Muscat bleu´

Fazit:

Jeder noch so kleine Vorgarten kann zu einer grünen und bunten Oase werden - zur Freude der Bewohner, Passanten und der Tierwelt.

Sven Görlitz

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