Den Garten dem Klimawandel anpassen

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Frostfreie Winter, lange Dürreperioden im Sommer, außerdem zunehmende Wetterextreme wie Sturm und Starkregen: Die Auswirkungen des Klimawandels werden wir wohl künftig häufiger zu spüren bekommen. Einen Vorgeschmack darauf haben viele Hobbygärtner in den vergangenen Sommern und während der Hitzewelle im August bekommen. Nicht nur Rasenflächen, sondern auch Bäume und Sträucher trockneten aus.

Pflanzen vor Sonne schützen

An sehr heißen Tagen, wie sie vermutlich künftig häufiger auftreten, können Gärtner empfindliche Pflanzen mit einigen einfachen Maßnahmen vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen. Denn diese trocknet nicht nur die Erde aus, sondern kann an den Pflanzen auch regelrechte Sonnenbrände verursachen, etwa bei Tomaten und Äpfeln. Im Handel sind sogenannte Schattiernetze erhältlich, mit denen Stauden und Sträucher abgedeckt werden können. Aber auch ein Sonnenschirm oder -segel kann hier helfen.

Alternativ kann man auch Schatten spendende größere Stauden oder kleine Bäume zwischen die niedrigeren Pflanzen setzen. Geeignet sind Gewächse, die gut mit starker Sonneneinstrahlung zurechtkommen. Das können auch exotische Arten sein, Gärtner Ole Beeker empfiehlt beispielsweise die Indianerbanane.

Regentonnen und Wasserspeichersäcke gegen Trockenheit

Hält die Dürre im Sommer länger an, leiden nicht nur Rasen und Zierpflanzen darunter, auch Bäume haben mit Wassermangel zu kämpfen. Vor allem Arten mit hohem Wasserbedarf wie Eschen, Birken, Zedern und Mammutbäume leiden. Abhilfe schaffen Wasserspeichersäcke, die um den Stamm gelegt und mit größeren Mengen Wasser befüllt werden können.

Um das Regenwasser an niederschlagsreichen Tagen für trockene Zeiten zu sammeln, empfiehlt es sich, an Haus- und Schuppendächern Regentonnen aufzustellen - am besten gleich mehrere. Wer einen sehr großen Garten hat, kann auch darüber nachdenken, eine Zisterne anzulegen. Generell empfiehlt es sich, möglichst wenige Flächen im Garten zu versiegeln, damit bei Regen das Wasser zurück in den Boden läuft statt in die Kanalisation.

Den Garten für Dürrezeiten wappnen

Mittelfristig könnte es sinnvoll sein, den Garten etwas umzugestalten, um ihn für bevorstehende Trockenperioden zu wappnen. Wer mag, gestaltet ihn zum Präriegarten um oder legt an einigen Stellen Kiesbeete an. Auch kleinere Veränderungen können bereits etwas bewirken. So benötigen Zierrasenflächen viel Wasser. Sogenannter Extensivrasen verträgt dagegen Trockenheit gut und kann im Sommer auch braun werden.

Er ist allerdings weniger repräsentativ und ähnelt eher einer Wiese. Saatgut ist im Gartenhandel erhältlich. Auf Flächen, die nicht betreten werden, empfiehlt es sich statt Rasen auf Bodendecker zurückzugreifen. Sie schützen vor Bodenerosion und speichern die Feuchtigkeit.

Im Staudengarten empfiehlt es sich, Arten anzupflanzen, die mit Trockenheit und Sonne gut zurechtkommen. Einige Stauden eignen sich besonders gut. So sind etwa Mädchenauge, Königskerze und Purpursonnenhut sehr sonnenliebend und vertragen Trockenheit gut. Ebenfalls ideal für trockene, sonnige Standorte sind klassische Steingartenstauden wie Polster-Glockenblume, Fetthenne und Mauerpfeffer. Auch Sukkulenten trotzen langen Dürreperioden.

Diese Balkon-Pflanzen vertragen Trockenheit

In Balkonkästen und Töpfen trocknet die Erde sehr viel schneller aus als im Beet. Besonders, wer Pflanzen auf einem Südbalkon hält, sollte deshalb möglichst zu Arten greifen, die gut mit Trockenheit zurechtkommen. Dazu zählen so beliebte Balkonpflanzen wie Geranie, Pelargonie und Petunie, außerdem Husarenknopf, Mittagsblume oder Bauernorchidee.

Den Garten gegen Sturm und Starkregen wappnen

Nicht nur Dürre, auch Starkregen und Sturm könnten künftig im Garten ihre Spuren hinterlassen. Es empfiehlt sich, Bäume regelmäßig auf eventuelle Schwachstellen kontrollieren zu lassen, um zu verhindern, dass bei Sturm womöglich Äste abreißen und schwere Schäden anrichten. Starkregen wiederum kann dazu führen, dass der Boden verdichtet. Hier hilft es, den Boden nach dem Regen aufzulockern, um ihn besser zu durchlüften.

Milde Winter: Neue Pflanzen, aber auch mehr Schädlinge

Mit den wärmeren, teils frostfreien Wintern bietet sich Gärtnern die Möglichkeit, auch mediterrane Gewächse wie etwa Feigen- oder Kakibaum anzupflanzen. Allerdings könnten auch Schädlinge künftig verstärkt auftreten. Damit sie im eigenen Garten nicht überhandnehmen, sollten Hobbygärtner die biologische Vielfalt fördern. Das gelingt am besten mit einer möglichst naturnahen Gartengestaltung. Die Artenvielfalt macht Gärten robuster gegenüber Schädlingen.


Quelle: Norddeutscher Rundfunk - Mein Nachmittag

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